Sonntag, 15.09.2019


Lesung und Gespräch mit Sascha Lobo

»Realitätsschock«




Nachdem wir plötzlich erkannt hätten, »dass die Welt anders ist als gedacht oder erhofft«, schreibt der Blogger, Podcaster, Autor und Journalist Sascha Lobo im Vorwort zu seinem neuen Buch, hätten »wir, die Gesellschaften der westlichen Industrieländer«, einen »Realitätsschock« erlitten. Jahrzehntelange Gewissheiten hätten aufgegeben werden müssen, selbstverständliche Annahmen sich als brüchig oder falsch erwiesen. Abhilfe in dieser vertrackten Situation verspricht Sascha Lobo mit seinem neuen Buch, einer Analyse der Gegenwart vor allem mit Blick auf die Veränderungen durch die Digitalisierung. Zum Harbour Front Literaturfestival stellt er »Realitätsschock« vor.

»Zehn Lehren aus der Gegenwart«, führt der Autor ins Feld, um zu zeigen, »wie wir die Schockstarre überwinden, um wieder handlungsfähig zu werden und mit der anstrengenden Komplexität der Welt besser zurechtzukommen«. Es geht um das Klima, um Migration und Integration, Rechtsruck, künstliche Intelligenz und soziale Medien.

Harbour Front Literaturfestival im Imperial Theater, Reeperbahn 5, 20.30 Uhr, € 16,–


Lesung mit Johan Harstad

Ein Buch als Zufluchtsort und Heimat

Johan Harstad
Johan Harstad, Foto: Dennis Dirksen
Dieser Roman sei »alles auf einmal«, lässt sich Siri Hustvedt auf dem Umschlag zitieren: »wuchtig und schmal, weit ausschweifend im Blick, in seiner Erzählweise aber nahbar«. Und Jo Nesbø ergänzt profan: »ein großes Buch«. Vor allem anderen aber ist »Max, Mischa & Die Tet-Offensive« ein mit über 1242 Seiten höchst ausschweifendes Leseabenteuer. Geschaffen hat es der in Oslo lebende Dramatiker und Schriftsteller Johan Harstad, der wie sein Erzähler Max Hansen in Stavanger geboren und aufgewachsen ist.

Max wandert als Jugendlicher mit seiner Familie aus Norwegen in die USA aus, in »ein Land der Heimatlosen«, wie er 2012 schreibt. Er ist ein erfolgreicher Theaterregisseur, als er damit beginnt, die Geschichte seines Lebens festzuhalten, um in ihr einen Zufluchtsort und eine neue Heimat zu finden, nicht nur für sich, sondern auch für die Menschen, die ihm wichtig sind: für seinen Lebensfreund Mordecai, der Schauspieler wird, seine Mutter und seinen Vater, seinen Onkel Owen und vor allem auch Mischa. Die sieben Jahre ältere bildende Künstlerin, die der Schauspielerin Shelley Duval aus »Shining« ähnelt, deren Portrait auf dem Cover des Romans gezeigt wird, hat ihn gerade erst verlassen. In Rückblenden erzählt Max von den Jahren, in denen sie in Manhatten im Apthorp-Building in einer unkonventionellen Künstler-WG zusammen mit seinem Onkel lebten. Er erzählt aus den Tagebüchern von Owen, den »Laubsägerblues«, vom »Burning Man« und erteilt »Lektionen in der Kunst des Fallens«. Als Verbindungsstück zwischen den Erzählstücken taucht immer wieder Francis Ford Coppolas Film »Apocalyse Now« auf, ein Großprojekt, dessen Produktion von legendären Problemen begleitet war. Der Vergleich mit dem ausufernden Erinnerungsfuror von Johan Harstad liegt nahe, nur dass der sich mit seinem Roman »eine gigantische literarische Beschützungskathedrale« (»Die ZEIT«) für seine Familie erfunden hat und ein Zuhause in der Kunst.

Harbour Front Literaturfestival im Zeise-Kino, Friedensallee 7-9, 19.00 Uhr, € 15,–


Lesung

»Die Brandstifter«

Die junge amerikanische Schriftstellerin R.O. Kwon liest aus ihrem vielgelobten Romandebüt, das 2018 in den USA zum Bestseller wurde. Moderation: Daniel Haas, NZZ. Deutscher Text: Laura de Weck.

Harbour Front Literaturfestival auf der Cap San Diego, Luke 5, Überseebrücke, 20.00 Uhr, € 16,–


Lesung

»Blind«

Die Schweizer Autorin Christine Brand liest aus ihrem Thriller. Moderation: Elke Theede.

Harbour Front Literaturfestival im Dialoghaus, Alter Wandrahm 4, 19.00 Uhr,€ 15,–


Leseshow

»Texte, die auf Liebe enden«




Die Hamburger Poetry-Slammerin Lucia Lucia präsentiert ihr neues Buch.

Harbour Front Literaturfestival im Uebel & Gefährlich, Feldstr. 66, 20.30 Uhr, € 15,–


Lesung

»Das Mädchen Jannie«

Petra Hammesfahr wurde mit dem Bestseller »Der stille Herr Genardy« bekannt. Seitdem erobern ihre Spannungsromane die Bestsellerlisten, werden ausgezeichnet und verfilmt. Zum Harbour Front Literaturfestival stellt sie ihren neuen Krimi vor. Moderation: Anouk Schollähn, NDR

Harbour Front Literaturfestival in der St. Pauli Kirche, Pinasberg 80, 19.00 Uhr, € 15,–


Lesung

»Was wollen die denn hier?«

30 Jahre nach dem Mauerfall haben sich der Reporter Lucas Vogelsang und der Schauspieler Joachim Król auf eine Reise durch das ehemals geteilte Land gemacht und Menschen besucht, deren Leben 1989 noch einmal neu begonnen hat. Im Osten und im Westen. Zum Harbour Front Literaturfestival stellen sie das Buch über ihre Spurensuche vor.

Harbour Front Literaturfestival in der St. Katharinen Kirche, Katharinenkirchhof 1, 19.30 Uhr, € 16,–


Erzählte Kulturgeschichte

»Theater! Theater! «

In seiner Matinee-Reihe präsentiert Matthias Wegner zusammen mit Barbara Auer und Dietrich Mattausch die private Seite des Klassikers Theodor Fontane.

Ernst-Deutsch-Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 11.00 Uhr, € 20,–/10,– inkl. HVV


Lesung

»Literatur im Waschhaus«

Werkstattgespräch mit dem Maler, Fotograf und Architekt Ilyas Özdemir alias Phago. Moderation: Peter Schütt.

Waschhaus, Wesselyring 51, 16.00 Uhr


Literatur in Hamburg