Sonntag, 17.02.2013


LiteraturBrunch

„Über die Rechenschwäche der Rabenvögel“

„Tragisch-komische Helden“, das versprechen die „Bücherfrauen“ zu ihrem traditionell im Februar stattfindenden LiteraturBrunch, und drei junge Romanschriftstellerinnen, die ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen: Einen „hinreißenden, hochpoetischen Schelmenroman“ (Nürnberger Nachrichten), der „so erstaunlich wie die junge Frau ist, die so aussieht wie eine russische Fürstin“ (Volker Hage, Der Spiegel), ja, einen „Genussroman“ (Sophie Jung, taz) feierte die Literaturkritik in den letzten Monaten mit Marjana Gaponenkos „Wer ist Martha?“. Die 1981 in Odessa geborene junge Schriftstellerin, die heute in Mainz lebt, erzählt die Geschichte von Luka Lewadski, der Verfasser einer bahnbrechenden Studie „Über die Rechenschwäche der Rabenvögel“ ist und mit seinen 96 Jahren in einem Alter, das genutzt sein will. Also reist er nach Wien, steigt im noblen Hotel Imperial ab und lernt im Fahrstuhl einen Altersgenossen kennen, dem der Lebensfaden auch schon reichlich kurz geworden ist. Wie die beiden Alten aus der Muppet Show in ihrer Loge, so sitzen die zwei beim Früchte-Wodka in der Hotelbar, kommentieren die Frisuren der Damen, rekapitulieren das mörderische vergangene Jahrhundert und träumen von der Revolution, bis ihnen langsam das Geld ausgeht. „Ein(en) großen Literaturspaß“ (Denis Scheck), mit dem „die Kritikfähigkeit der gesamten Branche lahmgelegt“ wurde, wie Sigrid Löffler befand, legte die junge Autorin Vea Kaiser im letzten Herbst mit ihrem Roman „Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam“ vor. Erzählt wird aus der Welt des abgeschiedenen alpenländischen Bergdorfes St. Peter am Anger und von einer Familie, die über drei Generationen hinweg auf kuriose Weise der Wissenschaft verfallen ist. Zum Mikrokosmos des Romans gehören ein 14,8 Meter langer Fischbandwurm, eine Seifenkiste mit Kurs auf den Mond, ein ungeahnt attraktiver Mönch im Jaguar, eine schwangere Dorfprinzessin, eine altphilologische Geheimgesellschaft, eine nordicwalkende Mütterrunde, ein Jungfußballer mit dem Herz am rechten Fleck, eine sinistre Verschwörung der Dorfältesten, der FC St. Pauli sowie jede Menge poppige Blasmusik. Klassisch ist dagegen das Setting des Romandebüts „Herr Merse bricht auf“ von Karin Nohr. Sie erzählt von dem Hornisten Ingo Merse, der sich auch drei Jahre nach der Scheidung von seiner Frau, einer Flötistin, immer noch über deren profane Erklärung für die gescheiterte Ehe ärgert: „Zwei Bläser, das konnte ja nicht gut gehen.“ Während einer Sommerwoche in einer Ferienwohnung auf Sylt, erscheint dann aber Annemarie Luner vor seinem Strandkorb – mit ihrem vagen Lächeln, ihrer langen Narbe am Oberschenkel und der Bitte, auf ihren kleinen Sohn aufzupassen. Herr Merse gerät in einen Liebesstrudel und ringt verzweifelt um Überblick. Marjana Gaponenko, Vea Kaiser und Karin Nohr lesen im La Yumba aus ihren Romanen. Moderation: Meike Dannenberg.

Veranstalter: Bücherfrauen. Ort: La Yumba, Kastanienallee 9, Brunch ab 10.00 Uhr, Lesungen ab 11.30 Uhr. Eintritt: 18.- Euro inkl. Büffet / 15.- Euro für Bücherfrauen. Kartenvorbestellungen unter Tel. 040 / 47195411.


Lesung

„Gib dich jedem Eindruck hin!“

Michael Grill und Marco Moreno laden zu einem „musikalisch-literarischen Tauchgang“ in die Welt der „Beatniks“ und einer Hommage an Jack Kerouac, der mit „On the road“ eine Art Manifest der Beat-Generation vorlegte.

Veranstalter: Zinnschmelze. Maurienstr. 19, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Die Poesie wird im Bett gemacht wie die Liebe“

Vera Rosenbusch und Lutz Flörke präsentieren „Bettgeschichten“ von Goethe bis Jelinek.

Veranstalter: Hamburger Literaturreisen. Ort: Bestattungsforum Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Str. 756, 14.00 Uhr.


Hörbuch-Präsentation

„Literatur im Waschhaus“

Der Musiker und Sozialwissenschaftler Dr. Wolf Kemper präsentiert sein Hörbuch „Diwan – das Experiment. Goethes Antwort auf die Gedichte des persischen Poeten Hafis“. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Inszenierte Lesung und Musik

„Die Mütze“

Szenisch-musikalische Lesung mit Henning Nöhren, Stefan Wiefel und Vera Mohrs in der Regie von Leonhard Koppelmann nach einer Erzählung von Thomas Bernhard, in der ein Mann eine Mütze findet, die er unbedingt zurückgeben will. Eigentlich ist das keine große Sache. Aber in ihm bewirkt sie ein wahres Gedankenkarussell.

Veranstalter: Monsun-Theater. Friedensallee 20, 20.00 Uhr. Eintritt: 14.50/11.- Euro.


Lesung

„Das Buch Judit“

Die Schauspielerin Victoria Trauttmansdorff liest aus einem Grundtext unserer Kultur, der Bibel. Im Anschluss kommentiert Pfarrer Johannes Pricker das Gelesene und führt ein Gespräch mit dem Publikum.

Veranstalter: Katholische Akademie, Thalia Theater. Ort: Thalia-Theater, Nachtasyl, Alstertor, 15.30 Uhr. Eintritt frei – Spenden erbeten. Anmeldung unter Tel. 040 / 369530 oder an programm@khh.de.