Freitag, 17.10.2025
Lesung mit Roswitha Quadflieg
»Ich will lieber schweigen«
Die Schriftstellerin und Grafikerin Roswitha Quadflieg stellt das von ihr kommentierte Tagebuch ihres Vaters Will Quadflieg aus den Jahren 1945 und 1946 vor. Die Original-Tagebuch-Einträge liest Tilmar Kuhn, Maria Hartmann moderiert.
Will Quadflieg (1914-2003) war ein Star des deutschen Theaters, dessen Aufstieg noch im Dritten Reich begann, international berühmt wurde er in den 1950er Jahren vor allem durch die Hauptrolle in der berühmten »Faust« -Inszenierung von Gustav Gründgens am Deutschen Schauspielhaus. Als die rote Armee im März 1945 immer näher an Berlin heranrückt, entschließen sich Will Quadflieg (der am Berliner Schiller-Theater unter der Intendanz von Heinrich George engagiert ist) und seine Frau für eine Trennung auf Zeit. Sie kann mit den beiden Kindern nach Schweden fliehen, er bleibt zurück und fängt an, ein Tagebuch für sie zu schreiben – einen langen Liebesbrief, der im Herbst 1946 endet. Darin finden sich sowohl Beschreibungen seiner Tätigkeit als Rezitator vor Soldaten in Kasernen, seinem Umherziehen durch ein zerstörtes Land, als auch die Schilderungen der allmählichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach Kriegsende
Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, € 20,–/10,–
Lesereihe »Zukunft der Demokratie«
»Demokratie und Propaganda«
In seiner Reihe über die »Zukunft der Demokratie« trifft sich der Schriftsteller Lukas Bärfuss zum Gespräch mit Irina Rastorgueva, die ihr Buch »Pop-Up-Propaganda« vorstellen wird, das im Frühjahr in der Kategorie »Sachbuch/Essayistik« mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde und die »Epikrise der russischen Selbstvergiftung« beschreibt. Die seit 2017 im Exil in Berlin lebende Autorin und Grafikerin zeigt in ihrem Buch nicht nur das zerstörerische Potenzial von Propaganda, sondern auch, wie Widerstand beginnt: mit klarem Denken und mutigem Sprechen.
Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee, 19.30 Uhr, € 18,–/9,–
Lesung mit Lea Ypi
»Aufrecht«
Die albanisch-britische Politikwissenschaftlerin und Philosophin Lea Ypi gilt als eine der führenden intellektuellen Stimmen Europa, ihr autobiografisches Sachbuch »Frei«, in dem sie vom Erwachsenwerden in Albanien nach der Diktatur und in einer schillernden Familie erzählt, wurde zum internationalen Besteller und mehrfach ausgezeichnet. In diesem Herbst ist mit »Aufrecht – Überleben im Zeitalter der Extreme« (Suhrkamp) eine autobiografische Spurensuche über ihre Großeltern erschienen, die in die untergegangene Welt der osmanischen Aristokratie führt, an die Wiege der neuen Nationalstaaten auf dem Balkan und natürlich nach Albanien, erst unter faschistischer Besatzung, dann unter kommunistischer Herrschaft. Zum Harbour Front Literaturfestival stellt Lea Ypi ihr Buch über Herkunft und Erinnerung, über Freiheit, Mut und die Zerbrechlichkeit der Wahrheit vor. Moderation: Caterina Lobenstein.
Helmut-Schmidt-Auditorium der Bucerius Law School, Jungiusstr. 6, 19.30 Uhr, € 34,95
Poetry Slam
»Flüstertüte«
Abenteuerliche, lustige und nachdenkliche Texte von Poetinnen und Poeten und Live-Musik gibt es beim Poetry Slam in der Motte.MOTTE, Kultur- und Stadtteilzentrum, Eulenstr. 43, 20.30 Uhr, € 7,–
Buchdruckwerkstatt
»Satz und Druck«
In der Buchdruckwerkstatt des Museums der Arbeit lüften Mitarbeiter des Museums oder ehemalige Setzer und Drucker die Geheimnisse der »Schwarzen Kunst«.Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 14.00 bis 15.00 Uhr, Museumseintritt, https://shmh.de
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