Mittwoch, 18.04.2012


Vattenfall Lesetage

Der Salon zum Auftakt

Werner Fuld
Werner Fuld, Foto: H. Fuld
Fast 200 Schriftsteller, Künstler und Musiker aus aller Welt sind in diesem April in Hamburg wieder bei den Vattenfall Lesetagen zu Gast. Traditionell wird bei dem mit weit über 100 Veranstaltungen größten Literaturfestival Norddeutschlands allerorten in der Stadt vorgelesen, ob auf der Cap San Diego, im Polizeipräsidium, in der Flussschifferkirche, im Flughafen oder in der Jugendherberge Hamburg. Ganz traditionelle Leseorte wie das Literaturhaus, Museen und Theater in Hamburg werden von den Lesetagen natürlich auch bespielt. Fast die Hälfte der Veranstaltungen im Rahmen der Lesetage werden für Kinder und Jugendliche ausgerichtet, und auch die Eröffnungsveranstaltung ist traditionell ein Ereignis für Kinder. Auf Kampnagel laden in diesem Jahr Erhard Dietl, Bastian Pusch und Sonja Welter zu einem „krötigen Olchi-Spektakel“ (19.4., 10.00 Uhr). Bei einem „Lesetage-Salon“ präsentieren am Vorabend des Festivals Barbara Heine und Matthias Göritz die Highlights der kommenden Festival-Tage – und ihre Lieblingsbücher der Saison. Als Special Guest begrüßen sie den Autor und Literaturwissenschaftler Werner Fuld, der sein gerade neu erschienenes „Buch der verbotenen Bücher“ vorstellen wird.

Ort: Maritim Hotel Reichshof, Kirchenallee 34–36, 19.00 Uhr. Eintritt: 7.- Euro. Karten unter Tel.: 01805 / 969 000 123 (Ortstarif) oder unter vattenfall.de/lesetage und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.


Lesetage selber machen – Vattenfall tschüss sagen

„Lookalikes“ zum Auftakt



Auch in diesem Jahr gibt es wieder „alternative Lesetage“ in Hamburg, die „für frischen Wind“ sorgen und „ein kräftiges Lesezeichen für freie Energie setzen“ wollen, wie es in der Ankündigung heißt. Auch erste „Lichtblicke“ melden die Festivalmacher schon als Ergebnis des Protest-Festivals gegen das „Kultur- und sonstige Sponsoring“ von Vattenfall im letzten Jahr: Große Bündnispartner wie der NDR oder die Buchhandlung Heymann sind aus der Kooperation mit den Vattenfall-Lesetagen ausgestiegen, und auch die Hamburger Hochbahn wird dem Energieversorger Vattenfall Tschüss sagen. Zum Auftakt der über 60 Veranstaltungen des Festivals gastiert Thomas Meinecke mit seinem neuen Roman „Lookalikes“ im Uebel & Gefährlich. Meinecke, ein mit allen postmodernen theoretischen Wassern gewaschener Literatur-Discjockey und Zitatraubritter, bekommt in seinem neuen Roman die Rechnung präsentiert: Der Text verschlingt seinen Autor und spuckt ihn als Romanfigur wieder aus – und mitten hinein ins verspielte und gleichzeitig todernst gemeinte Treiben der Lookalikes und ihrer Role Models. Einen „Mischpultroman“, der sich „durch die Überschreibungen unseres Alltags mit Images und Labels gräbt“, lobte Daniel Haas für die „Frankfurter Rundschau“. Nach der Lesung legt Thomas Meinecke dann zum Tanz auf.

Ort: Uebel & Gefährlich. Feldstr. 66, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.- Euro. Weitere Infos und alle Veranstaltungen unter lesetage-selbermachen.de.



Lesung für Kinder

„Spaß mit Büchern“

Annette Pehnt liest aus ihrem Buch „Brennnesselsommer“. Für Kinder ab 5 Jahren.

Veranstalter: Literaturhaus, Jugendinformationszentrum BBS. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 15.30 Uhr. Weitere Infos und Gruppenanmeldungen unter Tel.: 040 / 227020 14 oder per E-Mail an das Literaturhaus. Eintritt frei.


Die Unermesslichkeit
“Die Unermesslichkeit“, Suhrkamp Verlag

Lesung mit David Van

„Die Unermesslichkeit“

Eine dunkle Geschichte über die Kämpfe zwischen Mann und Frau erzählt der US-amerikanische Schriftsteller und Professor an der University of San Francisco David Van in seinem neuen Roman „Die Unermesslichkeit“: In einer Holzhütte auf Caribou Island, einer kleinen Insel vor Alaska, versuchen Gary und Irene sich ein letztes Mal zusammen zu raufen, um ihre Ehe zu retten. Umgeben von Wildnis, gewaltig und unbarmherzig, wird die Entfremdung zwischen dem Ehepaar jedoch nur noch drängender. Als der Winter anbricht, treibt die Einsamkeit und Stille der Insel das Paar immer weiter auseinander, und aus Beklemmung wird Wut. Auch ihre Tochter Rhoda die mit ihrem eigenen Leben, ihrer eigenen Beziehung alle Hände voll zu tun hat, vermag die beiden nicht zu beruhigen. Hingebungsvoll, aber hilflos muss sie vom Festland aus zusehen, wie ihre Eltern sich langsam, aber sicher zerfleischen. David Van liest in der Buchhandlung Felix Jud aus seinem Roman. Felicitas von Lovenberg liest aus der deutschen Übersetzung und führt ein Gespräch mit dem Autor.

Veranstalter: Buchhandlung Felix Jud. Neuer Wall 13, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro. Um Anmeldung unter Tel.: 040 / 3434085 wird gebeten.


Lesung mit Anna Katharina Hahn und Annette Pehnt

Versuchte Nähe

Anna Katharina Hahn liest aus ihrem Roman „Am schwarzen Berg“, einer, so die Jury zum Leipziger Buchpreis, „gnadenlosen Milieustudie des alltäglichen Lebens zweier Familien mit den Gewohnheiten und Verzweiflungen einer akademischen Mittelschicht“, die schon vor Erscheinen als „Glücksfall für die deutsche Literatur“ (Ina Hartwig) gefeiert wurde und der Wilhelm Genazino bescheinigte ,„aufs Ganze zu gehen – ohne daran zu scheitern“. Mit einem neuen Roman gastiert auch Annette Pehnt im Literaturhaus: Sie liest aus „Chronik der Nähe“, einem Roman, der die Geschichte einer Familie erzählt. Und es ist eine Familie von Frauen, die wortgewaltige Lästermäuler und Plaudertaschen sind. Schwierig wird es, wenn das Schweigen ausbricht. Annette Pehnt spannt für ihre „Chronik der Nähe“ einen weiten Bogen von den Kriegstagen bis in die Gegenwart, sie fragt nach den Urantrieben des Menschen, die über Generationen hinweg immer wiederkehren. Im Literaturhaus stellt Rainer Moritz die Autorinnen vor und führt ein Gespräch mit ihnen.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Literatur-Quickie“

mit Christine Westendorf. Lesezeit: 17 Minuten.

Veranstalter: Feldstern. Sternstr. 2, 22.02 Uhr. Eintritt frei.


Najem Wali und Alon Hilu

„Reise in das Land des Feindes“

Der irakisch-deutsche Schriftsteller Najem Wali, er lebt in Basra und in Berlin, hat im Jahr 2007 eine „Reise in das Land des Feindes“ unternommen – nach Israel. Er traf sich dort vor allem mit Juden, die wie er aus dem Irak stammen. Auch der israelische Schriftsteller Alon Hilu ist ein arabischer Jude, er lebt in Tel Aviv. In einem Gespräch im Rahmen der „Kulturwochen Mittlerer Osten“ in der Zentralbibliothek unterhalten sich die beiden Schriftsteller darüber, was Brücken bilden könnte, zwischen Arabern und Juden – vielleicht auch im Nahostkonflikt.

Ort: Zentralbibliothek, Hühnerposten 11, 20.00 Uhr. Eintritt: 6.-/4.- Euro.


Krimi-Lesung

„Zeit der Wut“

Giancarlo De Cataldo und Mimmo Rafele präsentieren ihren neuen Kriminalroman. Die deutschen Texte liest Martin Maria Blau. Moderation: Annette Kopetzki.

Veranstalter: Italienisches Kulturinstitut, Speicherstadtmuseum. Ort: Speicherstadtmuseum, Am Sandtorkai 36, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.50 Euro. Anmeldung unter Tel.: 040-321191 oder per E-Mail an info@speicherstadtmuseum.de empfohlen.


Vortrag und Lesung

Große Romane der Weltliteratur

Auf dem Programm der Reihe steht mit Iwan Turgenjews „Väter und Söhne“, erschienen 1862, ein Roman dessen Titel zur feststehenden Formel wurde und das Buch neben andere Musterromane der Epoche wie „Rot und Schwarz“ von Stendhal, „Krieg und Frieden“ von Tolstoi oder „Verbrechen und Strafe“ von Dostojewski stellt. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung zwischen der älteren und der jüngeren Generation im zaristischen Russland. Der Roman löste leidenschaftliche Kontroversen aus, die sich an der Figur des jungen „Nihilisten“ Bazarow der alles Bestehende respektlos in Frage stellt, entzündeten. Hanjo Kesting kommentiert im Bucerius Kunst Forum den Roman, Auszüge liest der Schauspieler Siegfried W. Kernen.

Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„China literarisch entdecken“

Die Schauspielerin Katharina Schütz liest Texte aus der modernen chinesischen Literatur von u.a. Mo Yan, Guo Xiaolu und Yu Hua.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesebühne

„Randale & Liebe“

Bente Varlemann, Kathrin Wessling, David Friedrich und Moritz Neumeier lesen neue Texte und sorgen zusammen mit einem Gast für einen unterhaltsamen Abend.

Veranstalter: Kampf der Künste, Schauspielhaus. Ort: Schauspielhaus, Kirchenallee 36, 20.30 Uhr.


Lesung

„Die sechs Tanten“

Antje Thietz-Bertram liest aus ihrem Roman mit sechs Portraits starker Frauen im 20. Jahrhundert.

Veranstalter: Hamburger Autorenvereinigung. Ort: Handwerkskammer Hamburg, Bauhüttensaal, Holstenwall 12, 20.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Vortrag

„Lächelt Heines Loreley ironisch?“

Vortrag von Prof. Dr. Jocelyn Kolb.

Veranstalter: Heine-Haus. Elbchaussee 31, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro.


Lesebühne

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg