Sonntag, 21.03.2010


Geburtstagslesung

Hubert Fichte zum 75sten

Als „großen Hamburger Heimatschriftsteller“ feierte ihn Diedrich Diederichsen, doch Hubert Fichte selbst, der in diesem Frühjahr 75 Jahre alt geworden wäre, hätte dieses Statement wohl als einen unter vielen Zuschreibungsversuchen seines Werkes abgelehnt. Von sich selbst sagte er: „Ich bin Chronist, und ich bin kein Strukturalist, kein Existenzialist, kein Philosoph und kein deutscher Schriftsteller und kein Ethnologe.“ Was auch immer dieser Hubert Fichte war, er hat ein vielschichtiges Werk hinterlassen, in dem der vielgelobte Roman „Die Palette“ und der von dem Roman ausgelöste popkulturelle Erkenntnisblitz in Deutschland nur eine Haltung ausdrückt, die sich auch schlicht als Neugier bezeichnen lässt, Neugier auf das Fremde, die Entdeckung und Beschreibung vielfältiger Milieus, von der Prostitution und der schwulen Subkultur bis zum katholischen Kinderheim und der Psychiatrie in Afrika. Diesen neugierigen Hubert Fichte zu entdecken, ist jenseits aller Zuschreibungen, ein großes Erlebnis – und gar nicht so leicht. Immerhin umfasst sein Werk rund 10.000 Seiten. Für alle, die einen Anknüpfungspunkt suchen, ist im Männerschwarm Verlag zum 75. Geburtstag von Fichte die von Mario Fuhse herausgegebene Anthologie „19 Empfindlichkeiten“ erschienen, in der sich 19 Autoren und Künstler zu Fichtes umfangreichstem Projekt äußern, der „Geschichte der Empfindlichkeit“. Und für alle, die sich eher für die frühen Romane von Fichte interessieren, bietet sich eine Lesung an: Charlotte Böhm liest Auszüge aus u.a. „Die Palette“, „Das Waisenhaus“ und „Versuch über die Pubertät“.

Veranstalter: Museum Elbinsel Wilhelmsburg. Kirchdorfer Str. 163, 15.00 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Lesung

„Frühlingserwachen“

Der Schauspieler Rudolf H. Herget liest Frühlings-, Nacht- und Liebeslyrik von u.a. Goethe, Claudius, Hölderlin, Heine, Storm und Rilke.

Veranstalter: NDR-Hörspiel, Planetarium. Ort: Planetarium, Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.50 Euro.



Vortrag

„Literatur im Waschhaus.“

Der Sprach- und Kulturwissenschaftler Klaus Pätzold spricht über „Die lateinische Sprache und Literatur als Ausdruck und prägende Kraft einer Weltkultur“. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Literatur in Hamburg