Sonntag, 22.01.2012


Die Insel der Witwen
Hellmuth Opitz, Foto: Pendragon Verlag

Lesung

„Die Dunkelheit knistert wie Kandis“

Das Spiel mit tradierten Formen, Reimen und Rhythmen beherrscht der Lyriker Hellmuth Opitz ebenso meisterhaft wie das saloppe Parlando im erzählerischen Duktus. Und das darf man auch erwarten, wenn einer als „Verbalvirtuose“ (Gero Mertens) und als „kluger Vertreter des poetischen Realismus“ (Michael Braun) gefeiert wird. Im Herbst hat Opitz, der in Bielefeld lebt, nun zur Freude seiner Fans einen neuen Gedichtband veröffentlicht: „Die Dunkelheit knistert wie Kandis“, erschienen im Pendragon Verlag. Zum Auftakt gibt es da ein Gedicht über „Die Zeit zwischen den Jahren“, in denen wir „zwischen Bäuchen und Bräuchen“ zerrieben werden, über ein „Erdbeerstandmädchen“ und ein „Gedicht mit Schnitt“, das „einer Friseuse in die Hände gefallen“ ist, landet man schließlich irgendwann bei „Hohen Tieren“, um schließlich ein Gedicht über den „Toaster“ des Lyrikers zu finden, der sich „angeblich für was Besseres“ hält. Doch auch die „Mikrowelle“, ein „Briefbeschwerer“ oder ein „Aschenbecher von zweifelhafter Vergangenheit“, sind es Opitz allemal wert beachtet zu werden. Es herrscht Alltag in diesen Gedichten, in ihm findet Opitz Bilder, die im wahrsten Sinne des Wortes einleuchten – und das auf Anhieb. Ob sie das verdächtig macht? Nein, denn zur Schönheit der Opitz´schen Bilder gesellt sich die Raffinesse eines wahrhaft ausgebufften Meisters, wie man an „Toaster revisited“ sieht: „Natürlich ist die Erde eine Scheibe/ viereckig, braun verbrannt und leer,/ Naturgesetz, das ich gern unterschreibe,/ und nun das: Mein Toaster lebt nicht mehr.“ Im Literaturhaus stellt Hellmuth Opitz seinen Lyrikband zur „TeaTime“ vor – zusammen mit Charlotte Ueckert, die aus ihrem Gedichtband „Dein Haar ist mein Nest“ lesen wird, und Margot Schroeder, die ihren Gedichtband „Testament der Augenblicke“ präsentiert. Und nach der Lesung können wir dann an diesem Sonntag im Januar vielleicht mit dem Motto von Opitz’ Gedichtband sagen: „Zum Tee wurden feinste Schneebemerkungen gereicht“.

Veranstalter: Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.30 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


VHA-Leseabend

Hamburg schreibt

In jedem Semester werden in der VHS Hamburg 20 literatische Schreibwerkstätten und Schreibkurse durchgeführt. An diesem Abend präsentieren sich ausgewählte Autorinnen und Autoren mit ihren sehr lesenswerten und „bühnenreifen“ Texten.

Veranstalter: Monsun Theater. Friedensallee 20, 18.00 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Literatur in Hamburg