Mittwoch, 22.02.2017


Lesung mit Martin Walser

„Statt etwas oder Der letzte Rank“




Zum Jahresanfang 2016 hat der Rowohlt Verlag einen „beeindruckend gegenwärtigen, von sprachlicher Schönheit funkelnden“ Roman von Martin Walser veröffentlicht, er heißt „Ein sterbender Mann“. Zum Jahresanfang 2017 ist nun ein Roman erschienen, „in dem es in jedem Satz ums Ganze geht – von größter Intensität und Kraft der Empfindung, unvorhersehbar und schön.“ Auf dem Umschlag des Hochglanzprospektes, der zur Ankündigung verschickt wurde, lässt Martin Walser, der am 24. März seinen 90. Geburtstag feiert, mit dem Satz zitieren: „Mir geht es ein bisschen zu gut.“ Und hinten lässt der Autor ausrichten: „Solange ich schreibe, ist das Älterwerden eine interessante Erfahrung.“

Es sind auch diese Sätze „außerhalb der Zeit“ (Jörg Magenau), „in der schönsten und klarsten Sprache, die in Deutschland zurzeit geschrieben wird“ (Denis Scheck), für die man Walser schon seit Jahren mit jedem Buch feiert. In „Statt etwas oder der letzte Rank“, geht es um die Summe und Bilanz, wenn Memle, den seine Frau auch mal Otto oder Bert nennt, versucht zu erkennen, wie aus Erfahrungen Gedanken werden. Den Widerstreit von Interessen hat er hinter sich, Gegner und Feinde auch, er will sich einfach aus allem heraushalten, schweigen, verstummen. Am liebsten starrt er auf eine leere, muster¬lose Wand, sie bringt die Unruhe in seinem Kopf zur Ruhe. „Zu träumen genügt“, sagt er sich dann. Und neue Ränke werden nicht geschmiedet. Doch kann das auch gelingen?
Martin Walser liest im Literaturhaus aus seinem neuen Roman.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 14.-/10.- Euro.


Lesung und Diskussion

„Stirb hier oder stirb woanders“

Marc Engelhardt
Marc Engelhardt, Foto: Andrea Vollmer
„Die neue Völkerwanderung ist dabei, die Welt, wie wir sie kennen, zu verändern. Wir erleben keine ,Flüchtlingskrise´, sondern eine Flüchtlingsrevolution,“ so steht es auf dem Umschlag der bei Pantheon erschienenen Sammlung mit Aufsätzen der „Weltreporter“. Marc Engelhardt, er berichtet seit vielen Jahren als freier Auslandskorrespondent, hat das Buch „Die Flüchtlingsrevolution“ herausgegeben. Im Curiohaus stellt er seine Anthologie mit Beiträgen des Netzwerkes „Weltreporter“, zu dem sich 45 deutschsprachige Auslandskorrespondenten zusammengeschlossen haben, vor. Moderation: Heidemarie Ott.

Die Reportagen und Aufsätze in „Die Flüchtlingsrevolution“ erzählen vor allem von individuellen Schicksalen: Von Chantal, die aus dem Libanon nach Paris geflohen ist und sich dort eine neue Existenz aufbaute; von Ameena A. die es mit ihren Kindern über die Türkei und Griechenland in ein Dorf in Mecklenburg-Vorpommern geschafft hat; von Lidia Nunez, die aus El Salvador in die USA geflohen ist; von Mohammed, einem neunjährigen, syrischen Jungen, der in Beirut nachts Erdnüsse verkauft , um den Lebensunterhalt für seine Familie zu verdienen; vom Ehepaar Ruvinga, das aus dem Kongo nach Südafrika gefl ohen ist. Und auch die Geschichte von Nisma und Kholood wird erzählt, die im Jemen gefangen sind, aus dem es kein Entkommen gibt. „Stirb hier oder stirb woanders“, das ist ihre Alternative. Neben 21 Einzelschick-salen, die im Zentrum des Buches stehen, zeigen kurze faktenreiche Ermittlungen, wer an den globalen Migrations-strömen verdient oder auch, wie die Parteienlandschaft in der gesamten westlichen Welt nach rechts rückt und Flüchtlinge zur „gemeinsamen Zielscheibe“ erklärt. Die besondere Qualität des Bandes liegt jedoch nicht in der Aufbereitung von Fakten und politischen Positionen, sondern in der großen Vielfalt der Perspektiven, mit denen das globale Problem anhand von Einzelschicksalen verdeutlicht wird.

Literaturzentrum und Heinrich-Böll-Stiftung im Curiohaus, Rothenbaumchaussee 15, 19.00 Uhr, 5.-/3.-Euro.


Lesung

„Politik ist immer noch witzig“

Der Schauspieler Helmut Gentsch, der Autor Thomas Nast und der Musiker Ben Con Cello präsentieren „politische Texte und Lieder von heute und gestern“.
Mathilde Bar Ottensen, Kleine Rainstraße 11, 20.15 Uhr, 7.- Euro


Lesung

„Das Zerwürfnis von Moral und Kunst“

Hanjo Kesting spricht über das tiefe Zerwürfnis zwischen Heinrich Heine und Ludwig Börne, Volker Hanisch liest Texte, die den Streit dokumentieren.
Heine-Haus, Elbchaussee 31, 19.00 Uhr, 10.-Euro.


Lesung

„33 Bogen und ein Teehaus“

Im Rahmen der Lesereihe „Supernova – Lese-Abenteuer für alle von 10 bis 14“ liest die Autorin und Referentin Mehrnousch Zaeri-Esfahani aus ihrem autobiografischen Roman, der mit dem „White Raven 2016“ der Internationalen Bibliothek ausgezeichnet wurde, und spricht mit Schülerinnen und Schülern über die Situation von Flüchtlingen. Für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 9.30 Uhr und 11.00 Uhr. Eintritt frei. Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ unter Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo – Do 9.00 – 17.00 Uhr, Fr 9.00 – 16.30 Uhr) erforderlich.


Lesung

„Anagramme von Mimimimimi“

Der Poetry Slammer Andy Strauß präsentiert sein Solo-Programm.

Polittbüro, Steindamm 45, 20.00 Uhr, 15.-/10.- Euro.


Literatur in Hamburg