Dienstag, 25.10.2011


Lesung mit Michael Göring

Der liebe Gott, der Sex und der Tod




Seit Jahren sieht sich die katholische Kirche dem Ruch eines anhaltenden Skandals ausgesetzt, nachdem immer wieder von Missbrauchsfällen katholischer Priester berichtet wird. Das hat auch hierzulande zu vielen Kirchenaustritten geführt, und es hat den seit Jahren unter Katholiken schwelenden Dissens über den Zölibat zusätzlich verschärft. Während progressive Katholiken Reformen fordern und insbesondere im Pflicht-Zölibat für Priester eine überkommene und unmenschliche Kirchentradition sehen, halten konservative Katholiken den Zölibat für sakrosankt. In seinem Roman „Der Seiltänzer“ thematisiert Michael Göring, der seit 2005 Vorsitzender des Vorstands der Zeit-Stiftung in Hamburg ist, die Diskussionen um den Zölibat, vor allem aber erzählt er davon, was es heißt, wenn man Priester ist, sich zu diesem Amt auch berufen fühlt und doch auf Sex und Liebe nicht verzichten will. Ganz nebenbei ist „Der Seiltänzer“ dann auch noch ein Entwicklungsroman, der uns in die 1970er und 1980er Jahre entführt. Im Zentrum des Romans steht der Gemeindepfarrer Andreas Wingert, der in einer progressiven Predigt Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche fordert und dann eine Erfahrung macht, die schon Goethes „Zauberlehrling“ verzweifeln ließ: Die Geister, die er rief, wird er nicht mehr los und gerät selbst ins Fadenkreuz ungeheuerlicher Vorwürfe. Ausgerechnet in diesem Klima der Angst und des Misstrauens liegt sein bester Freund und Ratgeber Thomas mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus. „Der Herr ist mein Hirte“, schallt es aus den Boxen seines Autos, während der Priester an einem verregneten Sommerabend von seinem Besuch im Krankenhaus unterwegs ist und sein Leben Revue passieren lässt. In einer großen tour d´horizon erfahren wir von einer hoffnungsvollen Kindheit und Jugend in der westfälischen Provinz und mit Episoden in Berlin, am Lago Trasimeno, in Paris, in Bonn und Köln, in Aberystwyth (Wales), und in München in den progressiven 70er und 80er Jahren. Warum hat sich ausgerechnet Andreas, ein den Verlockungen des Lebens zugewandter Mann, für den Kirchendienst entschieden? Während Thomas heiratet und Karriere als Geistwissenschaftler macht, geht er, allen Warnungen seines Freundes zum Trotz, ins Priesterseminar. Doch es dauert nicht lange, bis er auf jene Abwege gerät, die seine Kirche ihren Priestern so ausdrücklich verbietet. Michael Göring liest im Literaturhaus aus „Der Seiltänzer“. Moderation: Rainer Moritz.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Lesung

„Na und, ich tanze“

Der Schauspieler Ben Becker präsentiert seine Autobiographie.

Veranstalter: Buchhandlung Heymann. Ort: St. Pauli-Theater, Reeperbahn 5, 20.00 Uhr. Eintritt: 16.- Euro.


Krimi-Lesung

„Schwarz, stark, tödlich“

Krimilesung mit Norman Hild und Jürgen Ehlers.

Veranstalter: Literaturcafé Mathilde. Bogenstr. 5, 20.15 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Leseshow

„Ein Schatz für alle“

Leseshow mit dem Hamburger Kabarettisten und Autor Kerim Pamuk und Hamburger Bibliothekaren. Das genaue Programm findet man hier: www.hamburger-bibliotheken.de.

Veranstalter: Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky.Ort: Phoenix-Center, Harburg, 17.00 – 19.00 Uhr.


Literatur in Hamburg