Donnerstag, 05.01.2012
Survival-Entertainment mit Sven Amtsberg
„Expedition durch Deutschland“
Sven Amtsberg bei einem Vortrag, Foto: S. Malzkorn / S. Roehl
Er ist der begnadetste Entertainer der Hamburger Literatur, ein Dampfplauderer vor den Damen und Herren, der auch noch die letzten reuigen Literaturverächter mit einem tiefen, bestimmenden Bariton zur Räson und also in gespannte Aufmerksamkeit für seine Sache bringen kann. Seine Sache, das ist nicht weniger als die Wahrheit. Doch klein fängt bekanntlich auch an, wer einst Großes zu sagen hat: Sven Amtsberg war schon als Steppke ein Frauenschwarm, erste Lorbeeren in der Kunst der wörtlichen Rede hat er sich dann als Tresenschlamper verdient und schließlich, nachdem er damit überaus erfolgreich war, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, einen Verlag gegründet, später auch noch das Literaturbüro „BüfL“. Vor allem aber hat Amtsberg ein „Mädchenbuch“ geschrieben und war als Clubmacher (MACHTclub) und Vorleser so ziemlich auf allen Bühnen in Hamburg mit seinen Kurzgeschichten zu Gast. Seit einigen Jahren steht seine literarische Arbeit nun (fast) ganz im Dienst der Wahrheit, als Stadtprediger zieht er Monat für Monat durch ein Quartier der Hansestadt, um zusammen mit einem Gastautor „die Wahrheit“ zu verkündigen, ob über Ottensen, das Schanzenviertel, die HafenCity oder Harvestehude. Heimlich, still und leise hat er sich jedoch auch immer wieder aus dem berühmten Hamburger Staub gemacht, um „Die Wahrheit über Deutschland“ zu suchen. Und seit einigen Wochen wissen wir: Amtsberg hat „Wahrheit“ in Deutschland gefunden, sein Buch empfiehlt er jetzt dem Bundespräsidenten als „Präsent No. 1“ auf Auslandsreisen, als eine Art deutsche Bibel für alle Welt, damit die „Menschen in Uruguay, Afrika und Papua-Neuguinea bei unserem Anblick bald lauthals ausrufen“: „Holy shit, I can’t believe that you’re german“.
Im Altonaer Museum begibt sich Sven Amtsberg zur Präsentation seines neuen Buches auf eine „Expedition durch Deutschland“ und verspricht „Survival-Entertainment im geschützten Rahmen“.