Dienstag, 05.12.2017


Buchpräsentation

„Eigensinn“




Jochen Schubert stellt im Gespräch mit der Journalistin Ulla Egbringhoff seine zum 100. Geburtstag des Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers erschienene Biographie über Heinrich Böll vor, der Schauspieler Hans-Jörg Frey liest ausgewählte Passagen aus Bölls Werken.

umdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V., Literaturzentrum und Hamburger Öffentliche Bücherhallen in der Zentralbibliothek, Hühnerposten 1, 19.30 Uhr, Eintritt frei


Lesung mit Deborah Feldman

Eine Geschichte, die sich erzählen lassen wird

Deborah Feldman
Deborah Feldman, Foto: Mathias Bothor
Es ist ein schönes Verb, das noch im 19. Jahrhundert gebräuchlich war, mit dem Deborah Feldman ihr neues Buch überschrieben hat: „Überbitten“ (Secession Verlag). Im Jiddischen heißt das „Iberbetn“, es bedeutet Versöhnen und ist ein innerer Prozess, der in ihrem Buch auf mehreren Ebenen greift und getragen wird von dem machtvollen Impuls der Hoffnung und Sehnsucht, ein neues Leben zu finden. In der Körber-Stiftung stellt Deborah Feldman ihr Buch vor.

Deborah Feldman wurde 1986 in New York in die Gemeinde der ultraorthodoxen Satmarer Chassidim hineingeboren. Für sie ist das „Iberbetn“ ein alltägliches Ritual: Zwei Menschen bitten einander um Verzeihung mit der gegenseitigen Verpflichtung, sich zu versöhnen. Doch die Satmarer Chassidim glauben auch, dass die Shoah eine Strafe für das allzu weltliche Leben der Juden war und führen ein streng reglementiertes und von allen äußeren Einflüssen abgeschirmtes Leben, um Gottes Zorn zu versöhnen. In ihrem Buch beschreibt Feldman den inneren Prozess der Versöhnung zwischen der Person, die sie als Mädchen und Jugendliche war, mit jener, die sich ein eigenes Leben erobert und dafür den Sprung ins Ungewisse wagt. Feldman sagt sich von ihrer Gemeinde in New York los und reist nach Europa. Auf den Spuren ihrer Großmutter, die Auschwitz und das Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebte, reist sie nach Paris, Spanien, Ungarn. Deutschland ist die „unvermeidbar letzte Station“ auf ihrer Reise. Doch gleich nach ihrer Ankunft lernt sie einen „echten Deutschen“ kennen, er heißt Markus und ist „hundertprozentig authentisch, Nachkomme von Nazis“. Mit dieser Begegnung ist nicht nur eine große Auseinandersetzung in Gang gesetzt, Deborah Feldman findet in ihr auch einen Zugang zu Deutschland. Am Ende ist es allerdings eine Stadt, in die sie sich verliebt: Berlin. Seit Ende 2014 lebt sie dort, und sie hat einen langen Kampf um die deutsche Staatsbürgerschaft ausgefochten. Die „einzelnen Fäden“ haben sich mit „Überbitten“ gefügt – für eine Geschichte, die sich erzählen lassen wird.

Körber-Forum, Körber Stiftung, Kehrwieder 12, 20.00 Uhr, Eintritt frei. Um Anmeldung unter www.koerber-stiftung.de wird gebeten.


Literatur im Gespräch

Literatursoiree mit Lukas Bärfuss

Der Literaturkritiker und Autor Lothar Müller trifft sich mit dem Schweizer Dramatiker, Romancier und Essayist Lukas Bärfuss. Gemeinsam loten sie Grundfragen der Literatur aus und werfen einen Blick zurück auf Bärfuss’ vielseitiges Schaffen. Die Romane von Lukas Bärfuss erscheinen Wallstein und wurden in fast 20 Sprachen übersetzt. Mit seinem Debütroman „Hundert Tage“ über den Genozid in Ruanda gewann er 2008 den Mara-Cassens-Preis. Den Schweizer Buchpreis erhielt er für „Koala“ (2014). Gekonnt und sensibel verknüpft er darin den Selbstmord seines Bruders, der den Spitznamen Koala trug, mit der Kolonialgeschichte Australiens. In seinem jüngsten Werk „Hagard“ verfolgen wir mit dem Protagonisten eine Frau, von der er grundlos besessen scheint. Ganz nebenbei wirft Bärfuss Fragen über die Lebenswirklichkeit im 21. Jahrhundert auf. Der Roman war 2017 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 12.-/8.- Euro.


Jüdischer Salon

„Poetische Welten“

Hanns Zischler liest aus den Werken von Gertrud Kolmar, 1894 in Berlin geboren, 1943 in Auschwitz gestorben, die als eine der größten deutsch-jüdischen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts gilt. Gastgeberin ist Friederike Heimann.

Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 59, 20.00 Uhr, 10.-/7.50 Euro.


Buchpräsentation

„Szenische Objekte“

Die Bühnenbildnerin und Thalia-Ausstattungsleiterin Annette Kurz präsentiert im Gespräch mit dem Architekten Jörn Köppler ihr soeben neu im Verlag Theater der Zeit erschienenes Buch.

Thalia Theater, Theaterbar Nachtasyl, Alstertor, 20.30 Uhr.


Lesebühne

„Liebe für alle“

Lesebühne mit Katrin Seddig, Ella Carina Werner, Piero Masztalerz und Anselm Neft. Zu Gast ist die Berliner Cartoonistin Katharina Greve. Bekannt ist ihre einzigartige Bildkomik u.a. aus der „taz“, der „Titanic“ sowie aus ihren vielen gefeierten Cartoonbüchern und Graphic Novels. Zwei Jahre hat die Preisträgerin des Deutschen Cartoonpreises an ihrem Webcomic „Das Hochhaus“ gebaut - an diesem Abend wird sie uns diesen und anderes präsentieren. „Einzigartig im Strich, ohne Vorbild im Witz und von makelloser Eleganz in der Ausführung – das ist die Cartoonkunst der Katharina Greve.“ (Leo Fischer)

Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Literaturklub

„Das erste Jahrhundert nach Béatrice“

Zum Literaturclub im Gewerkschaftshaus stellt Brigitte Neumann eine 1992 erschienen Zukunftsthriller Amin Maalouf vor.

Im Klub, Besenbinderhof 62, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Podium

„100 Jahre Oktoberrevolution“

Podiumsdiskussion mit Dr. Anna Kaminsky, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin, Prof. em. Dr. Otto Luchterhandt, Universität Hamburg, Dr. Dmytro Myeshkov, Nordost-Institut, Lüneburg, und Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Forschulgsstelle Osteuropa an der Universtität Bremen.

Tschaikowksy-Saal, Tschakowskyplatz 2, 18.00 Uhr.


Poetry Slam

Mathilde-Slam

Unter einem vorgegebenen Motto präsentieren beim Poetry-Slam im „Mathilde“ Autorinnen und Autoren in höchstens 5 Minuten Lesezeit einen eigenen Text. Der Publikumssieger darf sich über eine Flasche „Tullamore Dew“ freuen und startet beim nächsten Slam auf Platz 1. Auf die Bühne können nur 10 Autoren. Wer lesen möchte, sollte früh da sein oder sich anmelden (www.mathilde-hh.de).

Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15, 5.- Euro. (Für Vorlesende frei.)


Poetry Slam

„Wild Wild Slam“

Etwas freier, etwas spontaner, etwas direkter, das will der „Wild Wild Slam“ in Bergedorf sein. Gelesen wird an verschiedenen Orten im Raum, gerne gesehen sind auch spontane (Team-) Auftritte u. ä. Lesezeit: 6 Minuten. Zu gewinnen gibt es die „Wild Wild Slam Wild Card“. Stargast des Abends und Featured Poet: Moewenseele.

BeLaMi. Holtenklinker Str. 26, 19.00 Uhr. Eintritt frei.

Literatur in Hamburg