Dienstag, 06.03.2012


Preis der Leipziger Buchmesse

Die Romane der Shortlist

Es ist der erste unter den großen Wettbewerben des Jahres im Literaturbetrieb, dem die Medien landauf und landab Aufmerksamkeit schenken. Kein Wunder, denn um den Leipziger Buchpreis, der am 15. März in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen wird, haben sich auch in diesem Jahr wieder fast 150 Verlage mit insgesamt rund 500 Buchtiteln beworben. 15 Autoren und Übersetzer sind mit ihren Büchern für einen der Preise nominiert worden, und die Kandidaten der Shortlist Belletristik stellen ihre Bücher einige Tage vor der großen Entscheidung in Leipzig im Hamburger Literaturhaus vor: Anna Katharina Hahn liest aus ihrem Roman „Am schwarzen Berg“ (Suhrkamp Verlag), einer, so die Jury, „gnadenlosen Milieustudie des alltäglichen Lebens zweier Familien mit den Gewohnheiten und Verzweiflungen einer akademischen Mittelschicht”; die schon vor ihrem Erscheinen als „Glücksfall für die deutsche Literatur“ (Ina Hartwig) gefeiert wurde und der immerhin Wilhelm Genazino bescheinigte „aufs Ganze zu gehen – ohne daran zu scheitern“. Seinen Roman „Ein weißes Land“ stellt Sherko Fatah vor. Er erzählt die Geschichte des jungen Arabers Anwar, der in Bagdad in den 1930er Jahren von schönen Häusern, von fernen Reisen, vielleicht ein bisschen von der Schwester seines jüdischen Freundes träumt und dabei die politischen Wirren seiner Zeit ausblendet. Anwar will einfach nur „Jemand“ werden. Doch dann gerät er mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unter den Einfluss der „Schwarzhemden“, der faschistischen Jugendorganisation im Irak. Eine „Satire auf den Zwang zum Aufräumen“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“) und einen Helden, dem alles durcheinander gerät, nachdem ihm seine Frau davongelaufen ist, stellt Jens Sparschuh mit seinem neuen Roman „Im Kasten“ (Kiepenheuer & Witsch) vor. Thomas Steinaecker präsentiert mit „Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen“ einen Büroroman aus der Welt der Finanzdienstleister. Wolfgang Herrndorf, der im Literaturhaus durch Kathrin Passig vertreten wird, ist schließlich mit seinem neuen Roman „Sand“ im Rennen um den Leipziger Buchpreis. Nach seinem vielgefeierten und mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichneten Roman „Tschick“ entführt Herrndorf seine Leser in seinem neuen Roman Hals über Kopf in eine rätselhafte Sahara. Wir befinden uns im warmen Frühherbst des Jahres 1972. Während in München palästinensische Terroristen des „Schwarzen September“ das Olympische Dorf überfallen und Angst und Schrecken verbreiten, geschehen weit weg, im grellen Licht der Sahara, mysteriöse Dinge. Einen „gewitzten und universell belesenen Artisten“ lobte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Herrndorf mit seinem neuen Roman, „der auf seinem Hochseil mit Gewalt, Tod, Verderben und Vergessen jongliert und die Nichtigkeit der menschlichen Existenz als großes Kunststück aufführt.“ Im Literaturhaus spricht zum Auftakt der Shortlist-Lesung die Jury-Vorsitzende des Leipziger Buchpreises Verena Auffermann. Moderation: Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


NDR Hörspiel im Planetarium

„Wenn die Gondeln Trauer tragen“

Weltberühmt wurde die Erzählung „Don’t look now“ der englischen Schriftstellerin Daphne du Maurier durch einen Spielfilm aus dem Jahr 1973, der in der Regie von Nicolas Roeg von dem Restaurator John Baxter und seiner Frau Laura erzählt, denen auf tragische Weise ihre Tochter in einem Teich ertrinkt. Um sich abzulenken, reisen sie nach Venedig, wo am Ende einer Verkettung seltsamer Ereignisse Laura ihren ermordeten Mann im Sarg neben sich in einem Boot durch die Kanäle begleitet. Unter dem Titel „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ wurden die Erzählung und der Film auch hierzulande berühmt. Daphne du Maurier, sagte Alfred Hitchcock, der gleich mehrere ihrer Romane verfilmt hat, würde „die Wirklichkeit um jenen Bereich“ erweitern, „der uns sonst nur in Träumen begegnet“. Das Planetarium präsentiert im Rahmen der Reihe NDR-Hörspiel eine Hörfassung von „Wenn die Gondeln Trauer tragen“.

Veranstalter: NDR-Hörspiel, Planetarium. Ort: Planetarium, Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.50/5.50 Euro.


Lesung und Vortrag

„Suchers Leidenschaften“

C. Bernd Sucher führt gemeinsam mit dem Schauspieler Gustav Peter Wöhler durch Leben und Werk von Henrik Ibsen.

Veranstalter: St. Pauli Theater. Spielbudenplatz 29-30, 20.00 Uhr. Eintritt: 18.- Euro.


Poetry Slam

Mathilde-Slam

Unter dem Motto „Sex“ präsentieren beim Poetry-Slam im „Mathilde“ Autorinnen und Autoren in höchstens 5 Minuten Lesezeit einen eigenen Text. Der Publikumssieger darf sich über einen Luxus-Frühstücksgutschein für zwei Personen freuen. Auf die Bühne können nur 10 Autoren. Wer lesen möchte, sollte früh da sein oder sich anmelden (www.mathilde-hh.de).

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15. Eintritt: 4.- Euro. (Für Vorlesende frei.

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Literatur in Hamburg