Dienstag, 06.09.2011


Wenn wir Tiere wären
Wilhelm Genazinos neuer Roman ist im Hanser-Verlag erschienen

Lesung mit Wilhelm Genazino

„Wenn wir Tiere wären“

Der neue Roman des Büchner-Preisträgers Wilhelm Genazino, lobte Christian Thomas für die „Frankfurter Rundschau“ kurz und knapp, sei „ganz der Alte: Ein Meisterwerk“. Roman Bucheli drückte seine Begeisterung da für die „Neue Zürcher Zeitung“ viel poetischer aus: „Das Buch leuchtet mit sanfter Leichtigkeit in die nachtschwarzen Abgründe des Daseins“. Ach – herrlich, diese Rezensentenprosa! Doch zu echter Hochform ist Richard Kämmerlings für „Die Welt“ aufgelaufen: „Eine anachronistische Grundmuffigkeit“, konstatierte der aufgebrachte Kritiker, läge „über dieser Geschichte“ – und noch schlimmer, Genazino habe bisher „im Prinzip nur ein Buch geschrieben“, das „gespickt“ sei „mit Weltekel“. Dabei ist der Held in Genazinos neuem Roman doch gar nicht so unsympathisch: Schickt man ihn einen Wasserkessel kaufen, kommt er mit einem Fertigsalat von der Imbisstheke zurück. Er besitzt ein viel zu schmales Studentenbett, in dem sich eher gewohnheitsmäßig der Beischlaf vollziehen als ungestümer Sex haben lässt. Er hat keinen hellen Anzug und nur zwei Paar Schuhe. Aus Prinzip. Er arbeitet auch nicht gerne. Statt Gebäude oder Plätze zu planen, wie es einem Architekten gut zu Gesicht stünde, schlendert er gern durch die Stadt, schaut den Enten zu, wie sie sich auf einem Bein ausruhen und nickt bei allzu intensiver Bewunderung schon mal neben ihnen ein. Trotz dieses dann doch eher unaufgeregten Lebenswandels, findet sich dieser Held schon bald an der Seite von gleich drei Frauen – Thea, Maria, Karin – wieder, die ihm liebend gerne den rechten Weg weisen wollen. Klar, dass sich Überforderung im ganz großen Stil einstellt – und er am Ende sogar hinter Schloss und Riegel landet. Im Literaturhaus stellt Wilhelm Genazino seinen Helden aus „Wenn wir Tiere wären“ vor. Moderation: Julia Schröder.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Kulturdiskurs

„Von der Wirtlichkeit unserer Städte oder Das Idyll als Illusion.“

Kulturdiskurs und Lesung mit Prof. Gesa Ziemer, Prof. Dr. Michael Braun, Prof. Dr. Hubertus Fischer und Volker Hanisch.

Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Literatur in Hamburg