Freitag, 07.02.2020


Lecture-Performance mit Johannes Krause

Die Geschichte unserer Vorfahren

Thomas Trappe und Johannes Krause
Thomas Trappe und Johannes Krause, Foto: privat
Das Forschungsgebiet von Johannes Krause ist die Archäogenetik, er ist Experte für die Entschlüsselung der DNA aus alten Knochen und Direktor des 2014 neu gegründeten Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte. Seine Arbeit ist, wie es zum Auftakt seines Buches heißt, ein staubtrockener »Knochenjob« und doch ist »Die Reise unserer Gene« das brisanteste und spannendste Wissenschaftsbuch der letzten Monate. Er hat es zusammen mit dem Wissenschaftsjournalisten Thomas Trappe geschrieben. Zu den Lessingtagen stellt Johannes Krause das Buch über Migration und Mobilität aus Sicht unserer Vorfahren in einer Lecture Performance vor.

Durch die »Fingerkuppe« eines »fünf- bis siebenjährigen Mädchens«, die man ihm in einem wattierten Umschlag 2009 aus Nowosibirsk geschickt hatte, entdeckte er 2010 den Denisova-Menschen, einen neuen Urmenschen. Es war eine wissenschaftliche Sensation, die weltweit für Aufsehen sorgte. Heute liegt der Fokus der Arbeit von Johannes Krause vor allem auf der Erklärung historischer Epidemien und menschlicher Wanderungsbewegungen, die er durch DNA-Analysen nachweisen kann. Mit seinem im Herbst neu erschienenen Buch, das sich so »spannend wie ein historischer Krimi« liest, spannt er den Bogen zurück bis in die Urgeschichte und erzählt, wie wir zu den Europäern wurden, die wir heute sind. Eine entscheidende Erkenntnis ist: Migration und Wanderungsbewegungen sind keine Phänomene der Neuzeit, schon vor 8000 Jahren wurde durch eine »einschneidende Migrationswelle« eine »Zeitenwende« in Europa eingeleitet. Tatsächlich wäre unser Kontinent gar nicht denkbar ohne die Einwanderer, die über Jahrtausende aus allen Richtungen nach Europa kamen und immer wieder Innovationen mitbrachten. Für oberflächliche Debatten taugen diesen Erkenntnisse allerdings nicht, sie liefern »Argumente für diejenigen, die gegenüber Migration aufgeschlossen sind, wie für jene, die ihr strikte Grenzen setzen wollen«. Und manchmal machen sie auch einfach nur Spaß, zum Beispiel, wenn Krause erklärt, dass »Karl der Große, der vor mehr als tausend Jahren mindestens 14 Kinder zeugte, wohl als Vorfahre der meisten Europäer gelten« kann. Das sei allerdings »reine Mathematik«.



Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190, 20.00 Uhr, Eintritt: € 15,-


Lesung mit Alexander Häusser

»Noch alle Zeit«

Alexander Häusser liest aus seinem neuen Roman, musikalisch begleitet von Johanna M. Jakus mit Liedern aus Skandinavien.
Nach dem Tod seiner Mutter entdeckt Edvard ein Sparbuch auf seinen Namen. Ein kleines Vermögen hat sich angesammelt. Warum hat seine Mutter ihm das Sparbuch verschwiegen? Steckt vielleicht sein vor 50 Jahren verschwundener Vater dahinter? Jetzt will Edvard die Wahrheit wissen und eine erste Spur führt ihn zu einer Bank in Oslo. Auf der Überfahrt lernt er die junge Journalistin Alva kennen. Auch sie ist auf der Suche - nach sich selbst. Eine Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt, die beide für immer verändert.

Christophorushaus, Anna-Susanna-Stieg 10-12, Eintritt frei


Krimi-Lesung

»Die Cannabis-Connection«

Das Autorenduo Thomas Hoeps und Jac. Toes präsentiert einen Politthriller.

Speicherstadtmuseum, Am Sandtorkai 36, 19.30 Uhr, € 11,–/9,–
Reservierung: Tel. 040-321191, info@speicherststadtmuseum.de


Literatur und Musik

»Der Schimmelreiter«

Stefan Gwildis präsentiert eine Neuinterpretation der berühmten Novelle von Theodor Storm, musikalisch begleitet am Klavier von Tobias Neumann und am Cello von Hagen Kuhr. Textfassung und Regie: Sonja Valentin.

Rieckhof, Rieckhoffstr. 12, Harburg, 20.00 Uhr, € 29,–


Rilke-Projekt

»Wunderweiße Nächte«




Das Komponistenpaar Schönherz und Fleer präsentiert mit »Wunderweiße Nächte« das fünfte Werk ihres mehrfach preisgekrönten Rilke Projekts. Aufgrund des großen Erfolges geht die poetische Reise im Februar mit Zusatzterminen und in prominenter Besetzung in die Verlängerung. Mit dabei sind Ralf Bauer, Rezitation, Nina Hoger, Rezitation, Jonathan Kluth, Gesang, Ali Neander, Gitarre, Mathias Leber, Keyboard, Andreas Neubauer, Schlagzeug, Angelica Fleer, Komposition, Richard Schönherz, Komposition, Klavier.

Richard Schönherz und Angelica Fleer schaffen mit ihrer Musik eine neue Dimension zu Rilkes Lyrik und Texten und nehmen dem bedeutendsten Dichter der Moderne nichts von der ursprünglichen Kraft und Magie seiner Worte. Mit der Unterstützung von Schauspielerin Nina Hoger, Schauspieler Ralf Bauer sowie Musiker Edo Zanki nähert sich das konzertante Ensemble in »Wunderweiße Nächte« der einfühlsamen Naturlyrik Rainer Maria Rilkes.

Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz, 20.00 Uhr


Poetry Slam

»Georg Slam«

Poetry Slam im Kulturladen. Zu dem Slam gibt es auch Musik von Aljosha (Gitarre). Moderation: Sonja Bloss. Wer selbst auf die Bühne möchte, meldet sich unter info@kulturladen.com an.
Kulturladen St. Georg, Alexanderstr. 16, 21.00 Uhr, € 5,–


Poetry Slam

Slam for Future

Poetry Slam im Rahmen der Lessingtage 2020.

Thalia Theater, Theaterbar Nachtasyl, Alstertor 1, 20.00 Uhr, € 11,–


Videoschnipsel

»Jürgen Kuttner erklärt die Welt«

Der Kulturwissenschaftler und Radiomoderator Jürgen Kuttner präsentiert »Videoschnipsel«, immer zu einem bestimmten Thema, z.B. über »Männer, Frauen, Autos«, »Helden«, »Schlager« oder auch »Kollateralschlager in der Sinnzentrifuge«, doch das eigentliche Ereignis der »Schnipsel«-Schau sind die kritischen, ellenlangen, nonsens-soziologischen und klugen Kommentare von Jürgen Kuttner. Einfach klasse. Seine (fast) monatlichen und immer neuen Schnipselvorträge an der Volksbühne in Berlin und im Polittbüro sind längst legendär und haben im gesamten deutschsprachigen Raum Kultstatus.

Polittbüro, Steindamm 45, 20.00 Uhr, € 15,–/10,–


PoetrySlam

»Flüstertüte«

Abenteuerliche, lustige und nachdenkliche Texte von Poetinnen und Poeten und Live-Musik gibt es beim Poetry Slam in der Motte.

Motte, Kultur- und Stadtteilzentrum, Eulenstr. 43, 20.30 Uhr, € 8,–/6,–


Poetry Slam

»Digger Slam«

10 Poeten dürfen auf die Bühne des Brakula, um das Publikum mit spruchreifen Texten anzudiggern. Moderation: Marco von Damghan.

Brakula, Bramfelder Chaussee 265, 19.15 Uhr, € 5,–

Literatur in Hamburg