Mittwoch, 07.09.2011
Lesung mit Judith Schalansky
„Der Hals der Giraffe“
Schon mit ihrem kunstvoll illustrierten und von der Stiftung Buchkunst ausgezeichneten „Atlas der abgelegenen Inseln“ hat die in Berlin lebende Schriftstellerin Judith Schalansky Kritik wie Leser begeistert. In diesem September ist nun ihr neuer Roman „Der Hals der Giraffe“ erschienen, der prompt in der Longlist zum Deutschen Buchpreis steht. Erzählt wird die Geschichte der Lehrerin Inge Lohmark, die in einer kleinen ostdeutschen Stadt Biologie unterrichtet und sich in die Zeit zurückwünscht, als Fleiß, Ordnung, Betragen und Mitarbeit noch benotet wurden. Doch diese Zeiten sind vorbei, daran ändern auch die Naturgesetze nichts, die Inge Lohmark tagtäglich im Unterricht beschwört. Ihr Mann, der zu DDR-Zeiten Kühe besamt hat, züchtet nun Strauße, ihre Tochter Claudia ist vor Jahren in die USA gegangen und hat nicht vor, Kinder in die Welt zu setzen. Alle verweigern sich dem Lauf der Natur, nur Frau Lohmark versucht mit immer absonderlicheren Einfällen zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Und am Ende trifft es sie dann schließlich auch selbst: Als sie sich den Hals nach unerreichbaren Früchten verrenkt, ist der Glaube an ihren Gott Darwin unversehens gebrochen.Im Literaturhaus liest Judith Schalansky aus „Der Hals der Giraffe“. Moderation: Hubert Winkels.