Ausgezeichnet!

Die Preisträger*innen der Hamburger Literaturpreise 2021

Andreas Moster
Andreas Moster wird für seinen Roman »Kleine Paläste« in der Kategorie Buch des Jahres 2021 ausgezeichnet, Foto: Jürgen Abel
Im Wettbewerb um die Hamburger Literaturpreise werden am 6. Dezember im Hamburger Literaturhaus elf Preise mit einer Gesamtsumme von 57.000 Euro vergeben. Die Literaturpreise in den Kategorien Roman, Erzählung, Lyrik–Drama–Experimentelles und Kinder- und Jugendbuch sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert, dazu kommen drei mit 3.000 Euro dotierte Preise für Übersetzungen. Anfang November wurden die Preisträger*innen bekannt gegeben.

Die Juror*innen Ursel Allenstein (Übersetzerin, Preisträgerin 2020), Jan Ehlert (Literaturkritiker, NDR Kultur), Jan Karsten (Verleger, CulturBooks), Clara Sondermann (Lektorin) und Magdalena Saiger (Autorin, Preisträgerin 2020) haben in dem seit Juni laufenden Vergabenverfahren 284 Manuskripte, Übersetzungen und Comics gesichtet. Als »Buch des Jahres« ausgezeichnet wird »Kleine Paläste« (Arche Verlag) von Andreas Moster, der in seinem Roman das Bild zweier Familien entwirft, die eine dunkle Tat verbindet. Ihr langer Schatten reicht aus dem Jahr 1986 bis in die Gegenwart, in der sich schließlich alle noch einmal für Fest treffen, bei dem der unmögliche Skandal endlich offenbar und ausgesprochen werden soll. »Kleine Paläste« ist, obwohl eine tief traurige Geschichte erzählt wird, eine beglückende Lektüre, die großen Spaß macht. Das liegt an den vielen kleinen Binnengeschichten aus dem Kanon bürgerlicher Befindlichkeiten, die ihm eingewebt sin und der feinen Ironie, mit der sich der Autor seinem Thema nähert.

In der Kategorie Roman ausgezeichnet werden Kristine Bilkau für einen Auszug aus ihrem neuen Roman »Nebenan«, der im Frühjahr bei Luchterhand erscheint, und Dirk Krohn für seinen Roman »No Meds in May«. Nur ein Preis wird in diesem Jahr in der Kategorie Erzählung an Sonja Roczek für »Barolo« vergeben, in der Kategorie Lyrik, Drama, Experimentelles gehen Preise an Nail Dogan für »Leerlauf – Gedichte« und Jenny Schäfer für ihr Tagebuchprojekt »Ein halbes Jahr Arbeit«. Den Preis in der Kategorie Kinder- und Jugendbuch erhält Jutta Nymphius für einen Auszug aus »Total irre!«. In der Kategorie »Comic« ausgezeichnet wird Helena Baumeister für »okcupid4«. Drei Preise werden schließlich in der Kategorie Übersetzung vergeben: Brigitte Große wird für ihre Übersetzung von Kim Thúy »Großer Bruder, kleine Schwester« (Kunstmann) aus dem Französischen ausgezeichnet; Markus Lemke erhält einen Preis für seine Übersetzung von Noa Yedlins »Leute wie wir« (Kein & Aber) aus dem Hebräischen, und Maralde Meyer-Minnemann wird für ihre Übersetzung des Romans »Bis die Steine leichter sind als Wasser« von António Lobo Antunes aus dem Portugiesischen ausgezeichnet.


08.11.2021 | Jürgen Abel