Mittwoch 03.09.2014
Lesung mit Michael Kleeberg
„Vaterjahre“
Michael Kleeberg, Foto: Vivian Rheinheimer
In dem neu erschienenen Roman „Vaterjahre“ begegnen wir ihm nun wieder, zuerst im Schlafzimmer, wo die „süßeste Sure“ seines „Qur´ans“, eine „gurrende, turtelnde Blue-Note“, eine „lukullische Loui im Fuchs- und Luchspelz“ schlafend im Ehebett liegt. Eigentlich sollte sie da ganz und gar nicht liegen, doch nein, es ist natürlich keine Geliebte, sondern seine sechsjährige Tochter. Das Rad hat sich weitergedreht, Karlmann ist Familienvater.
„Aber was genau ist denn Sterben?“ Das ist eine der grundsätzlichen Fragen, mit denen er sich herumplagt. Dazu kommen seine Frau Heike, diese „Herrin des Überblicks“ und „kompetente Managerin der Familie“, die ihre Figur mit „Frauengym“ in Form hält. Ihre Vergangenheit ist Charly noch immer ein Dorn im Auge. Und schließlich ist da auch ein bester Freund und Golfpartner, ein Mc-Kinsey-Mann, der ihm als ständiger Konkurrent zum Albtraum auf zwei Beinen wird. Michael Kleeberg, 1959 in Stuttgart geboren, der nach Stationen in Rom, Amsterdam und Paris heute in Berlin lebt, zeichnet in „Vaterjahre“ das zeitgenössische Sittenbild eines durchschnittlichen Familienvaters zwischen Liebe und Sorge, Selbstbehauptung im Beruf und im Privaten, Konfrontation mit der Kindheit und der Verlockung aus all dem auszubrechen. Hamburg wird in diesem Roman zur Weltbühne – und Charly mit seiner Allerweltsfamilie gibt darauf den Jedermann.
Im Literaturhaus liest Michael Kleeberg aus „Vaterjahre“. Moderation: Armgard Seegers.