Donnerstag, 08.10.2015


Lesung mit Jonathan Franzen

„Unschuld“

Jonathan Franzen
Jonathan Franzen, Foto: Beowulf Sheehan
„Rasanten, wilden, unreinen Spaß“ („Frankfurter Rundschau“), das hat Christian Bos bei der Lektüre empfunden, ein „geradezu hexenmeisterhaft dichtes Netz aus Motiven und Verweisen“ („Süddeutsche Zeitung“), entdeckt Christopher Schmidt in diesem „teuflisch gut geschriebenen Buch“, während Thomas Andre diese „übliche als Dialog-Walze über den Leser kommende süffige Literaturversuchung“ (Spiegel Online) als „höhnischen Abgesang auf den Familienroman“ gelesen hat. Die Literaturkritik ist sich einig darin, dass Jonathan Franzen nach „Korrekturen“ (2001) und „Freiheit“ (2010) mit „Unschuld“, der Ende August zeitgleich in den USA und Deutschland erschienen ist, erneut einen großen Roman vorgelegt hat. In Hamburg stellt Jonathan Franzen, er ist studierter Germanist und Mitglied der Berliner Akademie der Künste, „Unschuld“ im Thalia Theater vor – und liest selbst die deutschen Passagen. Moderation: Felicitas Lovenberg.

Erzählt wird in dem über 800 Seiten langen Roman von der jungen Pip Tyler, die nicht weiß, wer ihr Vater ist. Doch das ist keineswegs ihr einziges Problem: Sie hat Studienschulden, ihr Bürojob in Oakland ist eine Sackgasse, sie liebt einen verheirateten Mann, und ihre Mutter erdrückt sie mit Liebe und Geheimniskrämerei. Pip weiß weder, wo und wann sie geboren wurde, noch kennt sie den wirklichen Namen und Geburtstag ihrer Mutter. Als ihr eines Tages eine Deutsche beim „Sunlight Project“ des Whistleblowers Andreas Wolf ein Praktikum anbietet, hofft sie, dass der ihr mit seinem Internet-Journalismus bei der Vatersuche helfen kann. Sie stellt ihre Mutter vor die Wahl: Entweder sie lüftet das Geheimnis ihrer Herkunft, oder Pip macht sich auf nach Bolivien, wo Andreas Wolf im Schutz einer paradiesischen Bergwelt sein Enthüllungswerk vollbringt. Und nur kurz darauf macht sie sich tatsächlich auf den Weg.

Veranstalter: Literaturhaus, NDR Kultur, Thalia Theater. Ort: Thalia Theater, Alstertor, 20.00 Uhr. Eintritt: 25.-/8.- Euro. Karten gibt es ausschließlich im Vorverkauf des Thalia Theaters.


Comicfestival Hamburg

Internationaler Graphic Novel Salon

Zeichnung von Berliac
Die Arbeiten des argentinischen Künstlers Barliac zeigt das Comicfestival ab dem 9.10. im Hinterconti. © Berliac
Zum Auftakt des Comicfestivals treffen sich im Instituto Cervantes vier Graphic-Novel-Künstler zu einem Gespräch über ihre Bücher: Cyrille Pomès, Frankreich, Gabi Beltrán, Spanien, Andrea Ferraris, Italien und Claudia Ahlering, Deutschland, präsentieren die Bandbreite des immer beliebteren Genres.

Auf dem Programm steht die Erzählung einer Love Story vor dem Hintergrund des Arabischen Frühlings in Damaskus, Geschichten aus dem Rotlichtviertel von Palma de Mallorca, die jüdischen Lebenswelten im New York der 1970er Jahre und das Schicksal des St. Patrick´s Battalions im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg 1847. Moderation: Christian Maiwald. Übersetzungen: Didier Gammelin und Johannes Hampel.

Veranstalter: EUNIC-Hamburg, Buchhandlung Strips und Stories, Harbour Front Literaturfestival. Ort: Istituto Cervantes Hamburg, Chilehaus, Eingang B, Fischertwiete 1, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.


Lesung

„Buskaschi oder Der Teppich meiner Mutter“

Massum Faryar, ein gebürtiger Afghane, der in den 1980er Jahren nach Deutschland kam, liest aus seiner Familiensaga. Am Anfang steht eine Reise in die Vergangenheit: Schaer, der während der sowjetischen Besatzung aus Afghanistan fliehen musste, kehrt im Jahr 2008 zurück, um seine alte und kranke Mutter Khurschid in Herat zu besuchen. Er will ihre Erinnerungen vor dem Vergessen bewahren. Nach und nach fördert er ihre Geschichte zutage, die ganz eng mit der Geschichte des Landes verwoben ist. Der üppige und kostbare Teppich seiner Mutter dient ihm dabei als Erinnerungsstütze.

Veranstalter: Buchhandlung Seitenweise, Hamm`se Zivilcourage. Ort: Kantine der Schule Griesstraße, Griesstraße 101, 19.30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro. Um Anmeldung bei der Buchhandlung Seitenweise unter Tel.: 040-201203 wird gebeten. (Der Eintritt wird an Flüchtlinge in Hamm gespendet.)


Lesung mit Bernhard Aichner

„Totenhaus“




Der österreichische Krimi-Schriftsteller Bernhard Aichner gastiert mit der Fortsetzung seines gefeierten Thrillers „Totenfrau“ beim Harbour Front Literaturfestival.

In „Totenhaus“ werden in einem Sarg auf dem Innsbrucker Friedhof zwei Köpfe und vier Beine gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss, dass hier die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers liegen. Nur eine Person kommt als Täterin in Frage: die Bestatterin Brünhilde Blum. Doch die ist wie vom Erdboden verschluckt. Moderation: Kester Schlenz.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: St. Pauli Kirche, Pinnasberg 80, 20.00 Uhr. Eintritt: 14.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung

„Russland verstehen“

Gabriele Krone-Schmalz liest aus ihrem Buch über den „Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens (C.H. Beck).

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Gruner + Jahr Pressehaus. Am Baumwall 11, 20.00 Uhr. Eintritt: 13.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung mit Janne Teller und Monique Schwitter

Finnegan’s List

Seit Oktober 2010 veröffentlicht die Europäische Gesellschaft der Autoren jedes Jahr eine Liste nicht ausreichend übersetzter und/oder in Vergessenheit geratener Bücher: Finnegan’s List. Zehn bekannte Autoren aus zehn verschiedenen Ländern schlagen jeweils drei klassische oder zeitgenössische Titel für die Liste vor, wobei alle literarischen Gattungen berücksichtigt werden können. Janne Teller und Monique Schwitter – beide Mitglieder der Finnegan-Jury 2014 – stellen zwei zu Unrecht in Vergessenheit geratene, moderne Klassiker des 20. Jahrhunderts vor: den dänischen Schriftsteller Villy Sørensen und die Schweizer Autorin Adelheid Duvanel.

Veranstalter: Freie Akademie der Künste in Hamburg. Klosterwall 23, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung mit Westbam

„Die Macht der Nacht“

Der Partymacher und DJ Westbam liest aus seinem Buch über das Nachtleben von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Moderation: Ulf Poschardt.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Uebel & Gefährlich. Feldstraße 66, 21.00 Uhr. Eintritt: Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung, Vortrag, Gespräch

Zwei Volksmärchen im Vergleich

Im Rahmen der Tage der serbischen Literatur in Hamburg liest, analysiert und vergleicht die Slavistin Katarina Radivojevic das Märchen „Der Eisenofen“ der Gebrüder Grimm und das serbische Volksmärchen „Der Schlangenbräutigam“. Moderation: Jelena Dakic.

Veranstalter: D&S Books. Ort: Kulturhaus Eppendorf, Julius-Reincke-Stieg 13a, 20.00 Uhr. Eintritt: frei. Um Anmeldung unter Tel.: 04139-7996 796 oder per E-Mail an post@ds-books.com wird gebeten.


Lesung

„Die Frau meines Vaters“

Anja Röhl
Anja Röhl, Foto: Jutta Ditfurth
Ein „Dokument der Zeit- und Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik, erzählt aus der Perspektive eines Mädchens,“ hat Anja Röhl mit dem Buch „Die Frau meines Vaters. Erinnerungen an Ulrike“ (Nautilus Verlag) vorgelegt. Die Tochter des Konkret-Verlegers Klaus Rainer Röhl wächst in schwierigen Verhältnissen mit einer Mutter auf, der es als geschiedener Alleinerziehender nicht gelingt, der Tochter Sicherheit im Leben zu geben. Erst die moderne, antiautoritäre zweite Frau ihres Vaters, zu dem sie an den „Papi-Tagen“ geht, bringt ihr Verständnis, Zuwendung und Zutrauen entgegen: Es ist Ulrike Meinhof.

Die Dankbarkeit für diese Erfahrung prägt auch die Beziehung von Anja Röhl zu Ulrike Meinhof nach deren Trennung von Mann und Kindern. Anja Röhl bleibt ihr verbunden, besucht sie im Gefängnis, schreibt ihr Briefe, allen Anfeindungen zum Trotz und obwohl sie Ulrikes politische Positionen nicht teilt. „Die rückhaltlose Subjektivität, mit der Anja Röhl ihre Erinnerungen schildert“, befand Frank Kaspar in einer Kritik für den WDR, „macht ,Die Frau meines Vaters‘ zu einer herausfordernden, oft geradezu körperlich schmerzhaften Lektüre.“ Anja Röhl liest im Kulturhaus LOLA aus ihren Erinnerungen.

Veranstalter: LOLA. Lohbrügger Landstr. 8, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Stadtführungs-Entertainment

„Die Wahrheit über Berlin-Mitte“

Stadtführungs-Entertainment mit Izy Kusche und Sven Amtsberg, die ein neues Hamburger Viertel vorstellen und etwas „Mitte-Flair verstreamen“ werden.

Veranstalter: Büro für Literaturangelegenheiten (Büfl). Treffpunkt: Skulptur auf dem Vorplatz der Deichtorhallen Hamburg, Deichtorstr. 1, 20.00 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Performance

„Denken was Tomorrow“

Performance zum Thema „Flucht“ mit dem Schauspieler und Regisseur Dan Thy Nguyen.

Veranstalter: W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik, Nernstweg 32-34, 19.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Lesung

„FC St. Pauli – Eine große Liebe”

Thomas Nast und Rainer Wulff, der Stadionsprecher am Millerntor, lesen und erzählen vom FC St. Pauli.

Veranstalter: Mathilde Bar. Kleine Rainstr. 11, 20.15 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung

„Aufgeschluckt“

Thorsten Dörp liest aus seinem Roman, in dem ein simpler Schluckauf schon reicht, um das Leben seines Helden völlig aus der Bahn zu werfen.

Veranstalter: Kulturcafé Komm Du. Buxtehuder Str. 13, Harburg, 20.00 Uhr. Eintritt frei (Hutspende).


Lesung für Kinder

Spaß mit Büchern

Was macht der Mondfisch in der Waschanlage? Warum pupsen die Heringe? Und wer um Himmels Willen frisst 30.000 Termiten am Tag? Diese und andere lustige Fragen aus dem Tierreich werden in dem Workshop zum gereimten Sachbilderbuch „Der Mondfisch in der Waschanlage“ (Tulipan) von und mit Andrea Schomburg beantwortet – und alles ist wahr!

Veranstalter: Literaturhaus, Jugendinformationszentrum (JIZ). Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 9.00 Uhr und 11.00 Uhr. Der Eintritt ist für beide Veranstaltungen frei, um Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ unter Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo. – Do. 9.00 – 17.00 Uhr, Fr. 9.00 – 16.30 Uhr) wird gebeten.


Literatur in Hamburg