Dienstag, 10.11.2015


Lesung

„Stirn aushebeln, Gaumen quer, Brille putzen, und los“

Sonja vom Brocke, Foto: Sarah Bohn
Unter dem Motto „Die gegenwärtigen Hunde im O“ präsentiert das Literaturhaus „Sehr viel Lyrik“ und man muss gleich ergänzen, dass es nicht nur „sehr viel“ ist, sondern der Horizont auch etwas weiter gespannt sein wird, als man es von „Lyrik“ landläufig erwartet. Die eingeladenen Autorinnen und Autoren verbindet, dass sie die Sprach- und Formengrenzen überschreiten oder ihre Gedichte mit anderen Kunstformen verknüpfen.

Der 33-jährige Michael Fehr gilt als „der neue Schweizer Literaturstar“ („Die ZEIT“), allerdings produziert der sehbehinderte Autor, der seine Texte nicht aufschreibt, sondern in eine Aufnahmegerät spricht, strenggenommen keine Gedichte, sondern eine sehr präzise, rhythmisierte und bildstarke Prosa. Für einen Auszug aus seinem in diesem Frühjahr erschienenen Krimi „Simeliberg“ (Verlag Der gesunde Menschenversand) wurde Fehr im letzten Jahr beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet.
Zwischen Bildender Kunst, Musik und Literatur angesiedelt sind die Arbeiten von Cia Rinne. Die 1973 in Göteborg geborene Schriftstellerin und Künstlerin, die als Kind finnlandschwedischer Eltern in Deutschland aufgewachsen ist, schreibt mehrsprachige visuelle und konzeptuelle Poesie.
Zwischen Text, Musik und Performance changieren auch die Arbeiten von Rick Reuther, geboren 1993 in Hamburg. Schon fast eine traditionelle Dichterin ist dagegen Sonja vom Brocke, deren bei KOOKbooks neu erschienener Gedichtband „Venice singt“ die „Lyrik-Empfehlung 2015“ von u.a. der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Stiftung Lyrik Kabinett ist. Nico Bleutge beschreibt ihre Gedichte als „wahre Spielparadiese“ („Neue Zürcher Zeitung“) und Jan Kuhlbrodt erklärt auf www.fixpoetry.com, dass ihre Lyrik „voll hehrer abendländischer Referenzfallen“ sei und „voll ekstatischem Spott über allen hehren Glauben an die reine Tradition“. Das liest sich dann zum Beispiel so: „Flammarions Greyout / Stirn aushebeln, Gaumen quer, Brille putzen, und los“. Daniela Seel, Lyrikerin, Übersetzerin und Verlegerin von KOOKbooks, moderiert den Lyrikabend.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro.


Luther-Lesefestival

„Mensch, Martin!“

Zum ersten Mal veranstaltet vom 10. bis zum 14. November unter der Schirmherrschaft von Bischöfin Kirsten Fehr die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland „Martinstage“. Bei dem „Luther-Lesefestival“ im Vorfeld des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 stehen vorwiegend aktuelle gesellschaftliche Themen, etwa zur Meinungs- und Pressefreiheit, zu „Political Correctness“ und gesellschaftlicher Gerechtigkeit auf dem Programm, die anhand von Luther-Texten erörtert werden.

50 prominente Autoren, Schauspieler, Theologen und Publizisten beteiligen sich an den „Martinstagen“, die an verschiedenen kulturellen Institutionen in Hamburg andocken. Mit dabei sind u.v.a. Dörte Hansen, Charly Hübner, Thomas Kaufmann, Burghart Klaußner, Peter Lohmeyer, Giovanni di Lorenzo, Achill Moser, Tina Uebel und Meike Winnemuth. Zum Auftakt der „Martinstage“ spricht Dieter Andresen zum Thema: „Mensch, Martin! Stationen eines bewegten Lebens“.

Veranstalter: Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland. Ort: Ledigenheim Rehhoffstr. 1-3, 18.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro. Das vollständige Programm der „Martinstage“ findet man unter www.martinstage.de .


Lesung

„Drei Tage im Mai“

Wolfgang Burger liest aus seinem neuen Fall für den Heidelberger Kripochef Alexander Gerlach, der sich mit einer mysteriösen Geiselnahme konfrontiert sieht. Veranstalter. Kulturkirche Altona. Bei der Johanniskirche 22, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.50 Euro.


Lesung

„Der Käs im Grippte“

„Achtung, die Hesse komme widda“, heißt an diesem Abend im Mathilde, wo drei „hessische Wahlhamburger“ Geschichten über die alte Heimat vorlesen. Teilweise in Mundart, manchmal noch unverständlicher, immer aber mit dem allseits bekannten bissigen Hessen-Humor. Es lesen: Thomas Nast, Nico Spindler und die Künstlerin und Autorin Ina Bruchlos.

Veranstalter: Mathilde Bar Ottensen. Kleine Rainstr. 11, 20.15. Eintritt: 5.- Euro.


Lesung

„Tööv mol even“

Gerd Spiekermann liest aus seinem neuen Buch.

Veranstalter: Buchhandlung Heymann im Rahlstedt-Center, 20.15 Uhr. Eintritt: 10.- Euro.


Literatur in Hamburg