Mittwoch, 20.05.2015


Lyrik im Café

„Vergiss nicht das Eichhörnchen“

Tom Schulz
Tom Schulz, Foto: Hans Praefke
<Als „Romantiker unter den jüngeren deutschen Lyrikern“ kündigt ihn der Hanser-Verlag an, in dem sein neuer Gedichtband „Lichtveränderung“ in diesem Frühjahr erschienen ist. Tatsächlich folgt Tom Schulz mit seinem neuen Gedichtband einer Fährte, die ihren Ausgangspunkt in jener von den Romantikern propagierten „progressiven Universalpoesie“ (Friedrich Schlegel) hat, die Gattungen und Formen miteinander verbinden und vermischen sollte, wobei der 1970 in der Oberlausitz geborene Herausgeber und Lyriker mit seiner Dichtung ganz in der Gegenwart zu verorten ist.

„Lichtveränderung“ gliedert sich in fünf, nicht näher betitelte Abschnitte, in denen von den „Breslauer Spatzen“ über den „Tag der Arbeit“ und „Rundstrickware“ bis zum „Griff ins Herz“, von Kindheitserinnerungen über Reisen, Musik, die Liebe und Naturbetrachtungen so ziemlich alles unterkommen kann. Disparat sind die Gedichte auch sonst, vom Prosagedicht über die Liebesklage bis zum politischen Gedicht ist alles da – und für sich betrachtet auch formstreng gearbeitet: „vergiss nicht das Eichhörnchen/ zu reanimieren, regnet es/ unter dem Rettungsschirm// regnet es wenige Meter/ über dem Meer, Geliebte der Buchecker/ ich wohne jetzt im Norden// wo die Wälder Kieselsteinteppiche sind/ ich lebe jetzt in einem sommerlichen Winter/ zwischen den Brauen des Waldmeisters“. Tom Schulz hat den Mut in seinen Gedichten Reh und Waldvögelein zu besingen, er gestattet sich immer wieder sehr „nah am Wortrausch“ zu siedeln und eine gewisse Naturmystik schwingt in manchen Gedichten auch mit. Doch dann ist der Wald plötzlich „voll von Schläuchen und Blutkonserven“. Tragödie oder Vorabendserie – die Schnitte sitzen tief. Es sind die Übergänge, die Tom Schulz interessieren, wo die Lichtveränderung zum Aufbruch ins Ungewisse führt und sich die Dinge grundlegend wandeln. In einer Sprache, in der sich hoher Ton mit Alltagsphrasen verbindet, ruft der Dichter die Veränderung der Wirklichkeit herbei: „egal wie Du kommst, / ob als Hund oder Schlüsselblume / komm.“
Im Rahmen der Reihe „Lyrik im Café“ liest Tom Schulz aus „Lichtveränderung“. Moderation: Peter Engel.

Ort: Kulturcafé Chavis, Detlev-Bremer-Str. 41, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Mittagstischlesung

Zu Tisch mit Maria von Welser

Die Katholische Akademie lädt zur „Mittagstischlesung“ und lässt vorlesen: Es gibt ein einfaches Essen und die TV-Journalistin Maria von Welser liest vor.

Veranstalter: Katholische Akademie Hamburg. Herrengraben 4, 12.30 Uhr. Eintritt: 7.50 Euro inkl. Mittagessen und Wasser. Um Anmeldung unter Tel.: 040-36952-0 oder per E-Mail an programm(at)kahh.de wird gebeten.


Lewis Trondheim, Foto: Reprodukt

Sprechende Bilder

4. Hamburger Graphic Novel Tage

Mit Flix und Lewis Trondheim sind zwei Stars der Graphic Novel-Szene im Literaturhaus zu Gast. Flix gilt als einer der produktivsten und kreativsten deutschen Zeichner der Gegenwart, er lebt in Berlin und hat sich im Auftrag der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ auch schon einen klassischen Dramenstoff vorgenommen: den „Faust“ von Goethe. Ebenfalls einen Klassiker bringt er mit seiner Adaption von „Don Quijote“ mit zu den Graphic Novel Tagen. Lewis Trondheim ist einer der wichtigsten und vielseitigsten europäischen Vertreter des Genres. Neben Albenreihen wie „Herrn Hases haarsträubende Abenteuer“ oder der Fantasy-Reihe „Donjon“ reflektiert er in autobiografischen Werken wie „Außer Dienst“ und „Approximate Continuum Comics“ mit viel Selbstironie den Zeichneralltag. Moderation: Christian Gasser und Andreas Platthaus.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/6.- Euro.


Lesung mit Joachim Zelter

„Wiedersehen“

Joachim Zelter liest aus seiner Novelle „Wiedersehen“ (Klöpfer & Meyer), die von einem Lieblingslehrer und seinem Lieblingsschüler erzählt. Nach 20 Jahren treffen sie sich wieder und geraten in einen enormen zwischenmenschlichen Wahnwitz und bizarren Albtraum. „Kurz, klassisch, hochamüsant“, urteilte das „Schwäbische Tagblatt“.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesebühne

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg