Freitag, 08.05.2015


Heimatabend mit Manuel Möglich

„Deutschland überall“




Die wichtigsten deutschen Exportgüter sind Autos, Maschinen und chemische Erzeugnisse, doch auch Metalle, Nahrungsmittel, Papier und Pappe gehören zu den Exportschlagern Deutschlands, die man in aller Welt findet. Und was ist mit Kultur? Sollte nicht „am deutschen Wesen / Einmal noch die Welt genesen“, wie es in Emanuel Geibels Gedicht „Deutschlands Beruf“ heißt? Manuel Möglich, der als Fernsehreporter mit seiner Serie „Wild Germany“ („ZDFneo“) bekannt wurde, hat sich auf die Suche gemacht und ein Buch darüber geschrieben: „Deutschland überall“ (Rowohlt Verlag).

Ob auf dem Oktoberfest in Brasilien, beim Liederkranz in New York oder in einer Brauerei in China – Deutsche und ihre Kultur findet man tatsächlich in aller Welt. Manuel Möglich hat sich in Westafrika mit perfekt Hochdeutsch sprechenden Namibiern über ihre Kindheit in der DDR unterhalten, in Südamerika nach der deutschen Festtagslaune und dem deutschen Fleiß gefahndet, ist nach Afrika gereist, um jenen abgelegenen Ort zu besuchen, wo Menschen angeblich noch Adolf Hitlers Geburtstag feiern. Und wie denken eigentlich die Nachfahren früherer Kolonialherren, junge und alte Auswanderer, die Abkömmlinge von einst Emigrierten über jenes Land, das ihnen nah und fern zugleich ist? Was bedeuten das deutsche Erbe, die Kultur und das Phantom der deutschen Tugenden jenen Menschen, die die heutige Bundesrepublik kaum kennen? Sind sie am Ende die deutscheren Deutschen? Bei einem etwas anderen Heimatabend gibt Manuel Möglich einige Antworten, liest aus seinem Buch, zeigt Bilder und Videos und erzählt die Geschichten hinter den Geschichten von seinen Reisen.

Veranstalter: Uebel + Gefährlich. Feldstraße 66, 19.00 Uhr. Eintritt: 15.55 Euro.


Lesung

„Der Engel schwieg“

Charly Hübner und Anne Müller lesen aus Heinrich Bölls 1992 posthum erschienenem Roman über einen jungen Deserteur, der knapp der Hinrichtung entronnen in seine völlig zerstörte Heimatstadt zurückkehrt.

Veranstalter: Deutsches Schauspielhaus. Kirchenallee 39, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Live Hörspiel im Polittbüro

„Bei mir hing Vati immer pünktlich am Galgen“

„Dass, nach einem geläufigen Bonmot von Karl Kraus, dem Wort Familienbande immer ein Beigeschmack von Wahrheit anhaftet, klingt plötzlich zu harmlos, betrachtet man den Fall der deutschen Familie Frank“, hieß es in der Jurybegründung der Auszeichnung als Hörspiel des Monats September 2014 von der Akademie der Darstellenden Künste für Niklas Franks „Bei mir hing Vati immer pünktlich am Galgen“. „Bruder Norman“, so lautet der dritte und letzte Teil der Familien-Trilogie, auf dessen Grundlage Niklas Frank das Hörspiel geschrieben hat.

Es ist eine gnadenlos scharfzüngige und gleichzeitig liebevolle Konfrontation zwischen einem Letzt- und einem Erstgeborenen, zwischen einem, der den Vater liebt und einem, der ihn hasst. Stur und halsstarrig sind sie beide. Der eine, inzwischen 80 Jahre und Voll-Alkoholiker, besteht auf die Liebe zu seinem Vater. Der andere recherchierte Jahrzehnte lang, um die Schuld des Vaters penibel zu dokumentieren und will, dass sein Bruder dieser Liebe abschwört. Schon 1987 hat Niklas Frank in seinem Buch „Der Vater“ mit dem „Schlächter von Polen“ abgerechnet, seinem Vater Hans Frank, der Generalgouverneur im besetzten Polen war und 1946 gehängt wurde, nachdem man ihm in Nürnberg den Prozess gemacht hatte. Wolf-Dietrich Sprenger und Hans Peter Hallwachs, die beiden Sprecher des Hörspiels, und der Autor Niklas Frank lesen das Hörspiel „Bei mir hing Vati immer pünktlich am Galgen“ live im Polittbüro.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung

„Lyrikabend“

Cornelia Putzbach, Volker Maaßen, Christine Geweke, Reimer Boy Eilers, Heidrun Schaller und Winfried Korf lesen Gedichte.

Veranstalter: Hamburger Autorenvereinigung. Ort: Logensaal der Hamburger Kammerspiele, Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/6.- Euro.


Bönschau

Alles klar, Herr Kommissar?

Für die 52. Bönschau haben sich Helga Frien, Jürgen Schöneich und die Liedermacherin Feli einer Recherche brutal ausgesetzt: Sie waren zu Ermittlungen in der Pathologie in der Charité in Berlin, im Universitätsklinikum Eppendorf und im Klinikum rechts der Isar in München, um Rechtsmediziner (und Medizinerinnen, sic.) bei ihrer schwierigen Aufklärungsarbeit zu beobachten. Erklärtes Ziel dieser Tortura sentimentale: Mord und Totschlag unterhaltsam für die Bönschau aufzubereiten. Lesen Sie abends im Bett spannende Krimis? Wundern Sie sich danach, warum Sie nicht einschlafen können? Die Bönhasen wissen jetzt, warum und erklären es auch noch. Als Zugabe gibt es Intimstes aus dem Privatleben des Kommissars. Und die Liedermacherin Feli singt dazu. Herzschmerz garantiert!

Veranstalter: Bürgerhaus in Barmbek. Lorichsstr. 28 A, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/5.- Euro.


Performance mit Mariola Brillowska

„Saloon krawall“

 Saloon krawall
Saloon krawall, Foto: Mariola Brillowska
Mariola Brillowska und Komplizen präsentieren „verschiedene Modelle des infantilen, pubertären, aufständischen, frechen, unangepassten, revolutionären, anarchistischen, wohlstandskonträren, freiheitssuchenden Benehmens“. Geplant sind dafür Aktionen wie das Kleinhacken alter Laptops, Handys und Tabletts, Möbel sollen verkleidet werden, gegen zu große Geschlechtsmerkmale wird es „Bodybuilder-Maßnahmen“ geben und am Kiosk wird durch den Verkauf illegaler Waren „antikapitalistisches Handeln“ geübt.

Veranstalter: Kampnagel. Jarrestraße 20, 20.30 und 22.00 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro. (Weitere Vorstellungen: 9.5., jew. 20.30 und 22.00 Uhr.)


Poetry Slam

U20-Poetry Slam in Reinbek

Moderation: Karsten Lieberam-Schmidt.

Veranstalter: JUZ – Jugendzentrum Reinbek. Schlossstraße 5, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg