Jan Koneffke, Foto: Kritzolina, Wikipedia
Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller und Übersetzer Jan Koneffke liest aus seinem neuen Roman, der uns zuerst eine ziemlich umtriebige ältere Dame vorstellt: Tante Fanny. Auf zehn nicht datierten Kassetten und in einem Tagebuch aus dem Jahr 1914 hinterlässt sie ihrem Neffen Erinnerungen an ihre Begegnungen mit dem Schriftsteller Joseph Roth. Im Frühjahr des Jahres 1914 zieht Roth als junger Mann zur Untermiete bei der jüdischen Familie Fischler in Wien ein. Bald lernen Fanny, die ältere Tochter der Familie, und er sich kennen, und sie verbringen einen verliebten Sommer zusammen, der in einer Trennung endet – und mit einer Menschheitskatastrophe: Der Erste Weltkrieg bricht aus. Viele Jahre später sehen sie sich in Paris wieder. Roth ist ein berühmter Schriftsteller, er hat sich gerade von seiner letzten Geliebten Irmgard Keun getrennt, hält in seinem Kreis Hof wie ein Fürst und hat doch gerade keinen Pfennig in der Tasche. Fanny begleitet den charismatischen Autor bis kurz vor seinem Tod.