Sonntag 26.05.2024


literatur altonale

Die frohe Unruhe zur Eröffnung der literatur altonale

Laura Lichtblau, Foto: Max Zerrahn
Zum Auftakt der literatur altonale treffen sich an diesem Sonntag die »Poeten« Kaspar Peters, Ina Bruchlos, Anselm Neft und Nina Berndorfer für einen gemeinsamen Spaziergang im Jenischpark, bei dem sie an unterschiedlichen Orten, die alle einen freien Blick zur Elbe garantieren, ihre aktuellen Texte aus dem Hamburger Literaturjahrbuch ZIEGEL lesen werden. Am Abend steht dann mit Laura Lichtblau ein Roman auf dem Programm, der mit einem Glücksversprechen in den »Sund« (C.H. Beck) lockt.

Es sei eine »frohe Unruhe«, die über dieser Landschaft läge, heißt es in dem neuen Roman »Sund« der in Berlin lebenden Schriftstellerin und Übersetzerin Laura Lichtblau, eine Unruhe, in der das Meer und der Himmel sich für ein vages Versprechen verbünden, das sich nicht zeigen will und das doch immer da ist, kann man hier ergänzen. Über die verzaubernde Meerenge vor dem menschenleeren Festland Dänemarks schwappen nachts seltsame Gesänge, unheimlich und verheißungsvoll, für die es schnell Erklärung gibt, als die junge Frau, die hier erzählt, nach Lykke aufbricht. Auf Dänisch heißt das ›Glück‹ und das findet die Urlauberin in einem Ferienheim auf der Insel zunächst auch, obwohl sie von ihrer Geliebten versetzt wurde und jetzt mit einer neuen Begleitung unterwegs ist. Schon bald zeigt sich dann aber, dass die Insel ein dunkles Geheimnis verbirgt. Wurden hier im Dritten Reich tatsächlich Zwangssterilisationen durchgeführt? War ihr Urgroßvater zudem einer der Hauptverantwortlichen für die Euthanasieverbrechen im Nationalsozialismus? Laura Lichtblau erzählt diese Geschichte mit großer Experimentierfreude und in einer hochpoetischen Sprache. Dennoch ist »Sund« ein Roman, der das schwere Thema mit großer Leichtigkeit einfängt.

Literaturzentrum und literatur altonale im Büchercafé Kapitel Drei, Hospitalstr. 69, 20.00 Uhr, Eintritt: Zahle so viel du willst





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