Donnerstag, 20.06.2024
100 Jahre PEN-Zentrum Deutschland
»Nach jeder Zeit kommt ein neues Stück Zeit«
Erste Tagung des wiedergegründeten PEN-Zentrums Deutschland am 12. April 1949 in Hamburg. V.r.n.l. um den Tisch sitzend: Herbert Friedmann, Dolf Sternberger, Axel Eggebrecht, Herbert Eulenberg, Hermann Kasack , Rudolf Schneider-Schelde (stehend), Erich Kästner, Hans Henny Jahnn und Ernst Penzoldt. Foto: Bundesarchiv , Bild 183-R76032 / CC-BY-SA 3.0
Das so knappe wie sprechende Akronym PEN steht für die »Poets, Essayists, Novelists«, die unter einer gemeinsamen Club-Charta in dem Verband organisiert sind. Während anfänglich noch das Credo »no politics« von John Galsworthy, dem ersten britischen Club-Präsidenten, für die Treffen und Aktivitäten des PEN galt, setzt sich die Vereinigung heute weltweit für Meinungsfreiheit und Völkerverständigung ein. Es ist ein Kampf für die Freiheit des Wortes, der wichtiger denn je ist. Ob in Russland, China, der Türkei, im Iran, Eritrea und vielen weiteren Ländern: Autor:innen werden verfolgt, inhaftiert, gefoltert und nicht selten ermordet.
Das PEN-Zentrum Deutschland war selbst schon wenige Jahre nach der Gründung 1924 mit Zensur und der Verfolgung vieler Mitglieder konfrontiert. Heute nimmt das Programm »Writers-in-Exile« Schriftsteller:innen in Deutschland auf und gibt ihnen die Chance, für mehrere Jahre in Sicherheit zu leben und zu arbeiten. Es ist eine zentrale Säule der Arbeit des PEN-Zentrums. Den Festvortrag zum Jubiläum spricht Jan Philipp Reemtsma. Er erinnert mit Christoph Martin Wieland an »die Freiheit der Presse als Synonym für Aufklärung«. Zu Lesungen und Gesprächen sind bis zum 23. Juni u.v.a. Olga Martynova, Matthias Politycki, José F.A. Oliver, Nazl? Karabiyikoglu, Najet Adouani, Stella Gaitano und Najem Wali in Hamburg zu Gast.
Hier finden Sie das vollständige Programm:
www.pen-deutschland.de
Hauptkirche St. Petri, Bei der Petrikirche 2, 20.00 Uhr, Eintritt frei
Die Show zum Buch
»Eine halbe Ewigkeit«
Ildikó von Kürthy präsentiert ihr neues Buch, liest, singt und tanzt – wie immer zusammen mit einer prominenten Begleiterin.Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 19.30 Uhr, € 26,–/13,–
Lesung mit Sophie Bonnet
»Provenzalische Täuschung«
Sophie Bonnet, Foto: Marco Grundt
Trüffel, grüne Eichenwälder und ein toter Polizist – Sophie Bonnet präsentiert einen neuen Fall für den liebeswerten Ermittler Pierre Durand. Moderation: Miriam Semrau. Es ist Trüffelzeit in der Provence. Pierre und Charlotte bereiten ihre Hochzeit vor, als eine Nachricht Sainte-Valérie in Aufregung versetzt: Gilbert Langlois – kürzlich in das Bergdorf gezogen, um Pierre seinen Posten streitig zu machen – liegt tot im Bach. Der Verdacht fällt auf Pierre, doch der glaubt zu wissen, wer der wahre Täter ist: Maurice Marechal, der Bürgermeister des Ortes. Fest entschlossen, ihn des Mordes zu überführen, beginnt Pierre verdeckt zu ermitteln. Die Spur führt ihn nach Mazan unweit des Mont Ventoux, wo sowohl das Opfer als auch Marechal aufgewachsen sind, und zu einem tragischen Fall aus der Vergangenheit. Alles deutet darauf hin, dass beide Geschehnisse miteinander verknüpft sind, als Pierre feststellt, dass es eine Person gibt, die sich an
Büchereck Niendorf Nord, Nordalbinger Weg 15, 19.30 Uhr, € 14,–
Preisverleihung
»Kirsten-Boie-Preis«
Für ihr Kinderbuchmanuskript »Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister« wird Sabrina Schmohl mit dem 3. Kirsten-Boie-Preis der Hamburger Literaturstiftung ausgezeichnet. Wiebke Strank erhält das Förderstipendium. Musikalisch begleitet wird die Preisverleihung von Abi Wallenstein.Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Hamburger Literaturstiftung mit freundlicher Unterstützung der Bodo Röhr Stiftung und in Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg, den Hamburger Kinder- und Jugendbuchverlagen Carlsen und dem Verlag Friedrich Oetinger in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. Neben der Preissumme erhält Sabrina Schmohl für ihr ausgezeichnetes Manuskript einen Verlagsvertrag. Ihr Buch wird bei Oetinger erscheinen.
Aus der Jurybegründung:
»Ein ungewöhnliches Setting, ein Braunkohlegebiet und die damit verbundene Umsiedlung eines Dorfes, gut gesetzte Spannung, eigenwillige, sympathische Charaktere und eine Erzählstimme, der man gern folgt, machen neugierig auf eine lokal verortete Geschichte, die den Bogen zur globalen Frage nach Heimat spannt. Heiter und dennoch tiefsinnig geht es um große Lebensfragen: Was ist meine Heimat, was hat mich geprägt, und was nehme ich mit, wenn ich einen Ort verlassen muss?«
Sabrina Schmohl, geboren 1986 in Mönchengladbach, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft sowie Deutsch als Fremdsprache und ist als Redakteurin und Co-Autorin in einem Sprachenverlag tätig.
Das Förderstipendium des Kirsten-Boie-Preises 2024 erhält Wiebke Strank für ihr Romanmanuskript »Der alte Mann, das Meer und ich«. Mit dem Stipendium ist ein professionelles Lektorat des eingereichten Textes im Wert von 1000 Euro verbunden.
Aus der Jurybegründung:
»Mit Leichtigkeit ist diese tiefsinnige Geschichte zum Thema Mut, Freundschaft und Anderssein erzählt. Von Anfang an entsteht die Spannung, die junge Leser*innen in das Geschehen zieht und neugierig macht. Ein Hochhaus mit fünfzehn Etagen und entsprechend vielen Mietparteien ist als überschaubarer Handlungsort klug gewählt. Und das Mädchen mit dem Namen Rock ist eine starke Identifikationsfigur, die fantasievoll ihre täglichen Herausforderungen meistert und sich entwickelt. Mit Sprachwitz und hintersinnigen Fragen wie ›Woher weißt Du, dass Gott ein Mann ist?‹ oder ›Ist Shakespeare eine Frau?‹ verweist die Autorin auch auf aktuelle Debatten.«
Wiebke Strank studierte Skandinavische Sprachen, Englisch und Germanistik und hat ein Jahr in Japan verbracht. An der Kieler Universität bildet sie Lehrerinnen und Lehrer mit Einwanderungsgeschichte weiter. Sie schreibt Lyrik und Kurzprosa und arbeitet momentan an einem Roman für Erwachsene.
Die Jury des Kirsten-Boie-Preises wählte die Siegertitel aus mehr als 200 Einsendungen.
Kirsten Boie: »Es erfüllt mich mit großer Freude, dass die Jury erneut zwei ungewöhnliche Manuskripte ausgewählt hat. Den beiden Autorinnen gratuliere ich von Herzen und bin glücklich, dass dieser Preis für Kinderliteratur auch in der 3. Runde erfolgreich vergeben werden kann.«
Mitglieder der Jury sind die Kritikerin und Autorin Ute Wegmann, die Autorin und leitende Professorin des Literaturinstituts Hildesheim Annette Pehnt, die Buchhändlerin Nicole Christiansen, der Kritiker und Autor Tilman Spreckelsen und der ehemalige Kinderbuchverleger Klaus Humann.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, 18.30 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung erwünscht
Lesung
»Offene Lesebühne
Wer einen Text vorlesen möchte, lässt sich ab 19.30 Uhr vor der Veranstaltung auf die Leseliste setzen. Vorlesezeit: 10 Minuten. Moderiert wird die Veranstaltung von Autoren der Textfabrique 51.Literaturnetzwerk Textfabrique51 in der MOTTE, Eulenstr. 43, 19.30 Uhr, Eintritt frei, Spende erwünscht
Miranda Julys Roman »Auf allen Vieren«
Mitten ins Herz
Miranda July, Foto: Elizabeth Weinberg
Die Anthologie »Kafka gelesen«
Mit Odradek in die Zukunft
Franz Kafka, 1923, Foto: gemeinfrei
Melanie Möllers Buch »Der entmündigte Leser«
Streitschrift für die Freiheit der Literatur
Melanie Möller, Foto: privat
Caroline Wahls Roman »Windstärke 17«
Das ausrastende Herz
Caroline Wahl, Foto: Frederike Wetzels
Dana von Suffrins Roman »Nochmal von vorne«
Die Struktur verstehen
Dana von Suffrin, Foto: Tara Wolff
Laura Lichtblaus Roman »Sund«
Eine »frohe Unruhe«, die immer da ist
Laura Lichtblau, Foto: Max Zerrahn
Dana Grigorceas neuer Roman »Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen«
Man hört ihn fliegen
Dana Grigorcea, Foto: Mardiana Sani
Deniz Ohdes neuer Roman »Ich stelle mich schlafend«
Von einem alten Geist berührt
Deniz Ohde, Foto: Börge Meyn, Suhrkamp Verlag
Gerbrand Bakkers Roman »Der Sohn des Friseurs«
Der Friseur, sein Vater, sein Liebhaber und ihr Salon
Gerbrand Bakker, Foto: Gerbrand Bakker/A Quattro Mani/Suhrkamp Verlag
Ronya Othmanns Buch »Vierundsiebzig«
Ferman 74
Deniz Ohde, Foto: Börge Meyn, Suhrkamp Verlag
Barbara Kingsolvers Roman »David Copperhead«
Der Dämon der Appalchen
Barbara Kingsover, Foto: Evan Kafka
Nicole Seiferts Buch »Einige Herren sagten etwas dazu«
Vorgelesen, gerupft worden und fallen gelassen
Nicole Seifert, Foto: Katja Scholtz
John Nivens Memoir über seinen Bruder
»O Brother«
John Niven, Foto: Erik Weiss
Iris Wolffs neuer Roman »Lichtungen«
Countdown einer Liebe
Iris Wolff, Foto: Maximilian Goedecke
Uwe Timms Lebensbuch »Alle meine Geister«
Die Kunst des Auslassens
Uwe Timm, Foto: Lena Ternovaja
Anja Marschals historischer Roman »Als der Sturm kam«
»Als der Sturm kam«
Anja Marschall, Foto: Frauke Ibs
Martin Doerrys deutsch-jüdische Familiengeschichte
»Lillis Tochter«
Martin Doerry, Foto: privat
Alice Hasters neues Buch »Identitätskrise«
Plädoyer für eine neues Wir
Alice Hasters, Foto: Paula Winkler
Erika Freeman und Dirk Stermann
»Zweifeln immer, verzweifeln nimmer«
Dirk Stermann und Erika Freeman, Foto: Ingo Pertramer
Florian Illies Buch über Caspar David Friedrich
Sehnuschtsmond im Nebelland
Caspar David Friedrich: Winterlandschaft, 1811, Foto: Staatliches Museum Schwerin
Jasmin Schreibers Roman »Endling«
Die letzte ihrer Art
Jasmin Schreiber, Foto: privat
Jarka Kubsovas Roman »Marschlande«
Eine Alte Geschichte in neuem Licht
Jarka Kubsova, Foto: Christoph Niemann
Mirko Bonnés neuer Roman
Wenn die Tage plötzlich wieder zählen
Mirko Bonné, Foto: Beowulf Sheehan
Jeannette Walls Roman »Vom Himmel die Sterne«
Die Rum-running Queen von Claiborne County
Jeannette Walls, Foto: John Taylor
Louise Kennedys Roman »Übertretung«
Gegen jede Vernunft
Louise Kennedy, Foto: privat
Helge Timmerbergs »Joint Adventure«
Auf Drogentrip mit Helge
Helge Timmerberg, Foto: Frank Taurit
Rachel Yoders Roman »Nightbitch«
Ein ganz anderer Mensch
Rachel Yoder, Foto: Nathan Biehl
Terézia Moras neuer Roman
»Muna oder Die Hälfte des Lebens«
Terézia Mora , Foto: Antje Berghäuser
Tanja Schwarz´ neuer Roman »Vaters Stimme«
Ein Basso continuo für das schwankende Selbst
Tanja Schwarz, Foto: Rebecca Hoppé
Johanna Sebauers Romandebüt »Nincshof«
Der Königsweg in die Freiheit
Johanna Sebauer, Foto: Birte Filmer
Robert Seethalers Roman »Das Café ohne Namen«
Ein Platzerl im Leben
Robert Seethaler, Foto: Urban Zintelr
Marica Bodrožics »Die Arbeit der Vögel«
Das größere Gedächtnis
Marica Bodrožic, Foto: Peter von Felbert
Ella Carina Werners Erzählband »Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen«
So super, diese Frau Werner
Ella Carina Werner, Foto: Julia Schwendner
T.C. Boyles »Blue Skies«
Der Countdown läuft
T.C. Boyle, Foto: Jamieson Fry
Helga Schuberts »Der heutige Tag«
Die weiten blauen Fernen
Helga Schubert, Foto: Renate von Mangold
Clemens Setz neuer Roman »Monde vor der Landung«
Den »Windmühlen-Vorteil« nutzen
Clemens Setz, Foto: Max Zerrahn