Donnerstag, 11.02.2016


Lesung mit Ece Temelkuran

„Euphorie und Wehmut“

Ece Temelkuran
Ece Temelkuran, Foto: Mehmet Turgut
Es ist erst ein paar Wochen her, seit in der Türkei 21 Wissenschaftler verhaftet wurden, nachdem sie einen Aufruf gegen die Gewalt in den Kurdengebieten unterzeichnet hatten. Präsident Erdogan kommentierte die Aktion mit einer Rede, in der er verkündete: „Hey, ihr sogenannten Intellektuellen! Ihr seid keine erleuchteten Personen, ihr seid im Dunkeln. Ihr seid keine Intellektuellen, ihr seid ignorant und dunkel, ihr wisst nichts über den Osten oder den Südosten. Wir kennen diese Region so gut wie eure Privatadressen.“ Der zutiefst autoritäre und antidemokratische Geist, der aus diesen Worten spricht, hat eine lange Tradition in der Türkei – und doch weckt Ece Temelkuran mit ihrem im letzten Herbst erschienenen Buch „Euphorie und Wehmut“ viel Sympathie für das für Europa und den Nahen Osten so wichtige Land, „mit dem sie eine unglückliche Liebe verbindet“ (NDR).

Ein Land in einem schizophrenen Dauerzustand, so Ece Temelkuran, das sei die Türkei, ein Land, das zwischen Minderwertigkeitskomplexen und übersteigertem Selbstbewusstsein pendelt, neue Brücken nach Europa baut und zugleich längst bestehende abbricht. In ihrem Buch gibt Temelkuran einen so kenntnisreichen wie persönlichen Einblick in eine zerrissene Gesellschaft, in der junge Menschen voller Hoffnung und Träumen einem zunehmend autoritären Regime gegenüberstehen. Im Literaturhaus stellt sie ihr Buch über „Die Türkei auf der Suche nach sich selbst“ vor. Moderation: Stephanie Krawehl. Übersetzungen: Sabine Adatepe. Den deutschen Text liest Patricia Paweletz.

Veranstalter: RLS Hamburg, Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Lesung mit Sascha Reh

„Gegen die Zeit“

Sascha Reh liest aus seinem neuen Roman, der von einem historischen Experiment Anfang der siebziger Jahre in Santiago de Chile erzählt. Der sozialistische Präsident Salvador Allende ist fest entschlossen, das Land aus seiner wirtschaftlichen Abhängigkeit zu führen und die Not der verarmten Bevölkerung zu mildern. Dafür setzt er auf ein kühnes Projekt. Die Fabriken des unwegsamen Andenstaates sollen vernetzt und von einem zentralen Rechner gesteuert werden. Ein internationales Team, unter ihnen der junge deutsche Industriedesigner Hans Everding, wird beauftragt, das Datennetzwerk aufzubauen. Begeistert ergreift Hans die Chance, an der Revolution mitzuwirken und für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen. Der Putsch des Militärs setzt diesem Traum jäh ein Ende. Alle, die an dem Netzwerk mitgearbeitet haben, geraten in Lebensgefahr. Niemand weiß, wer Freund und wer Feind ist, und die gesammelten Daten dürfen keinesfalls in falsche Hände geraten.

Veranstalter: Schnelsener Büchereck. Glissmannweg 7, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Literatur im Gespräch

Rückkehr der Religion?

Der Münchner Literaturwissenschaftler Clemens Pornschlegel und die Dramaturgin Rita Thiele treffen sich zum Gespräch über Michel Houellebecq Roman „Unterwerfung“, der zurzeit als Monolog mit Edgar Selge in einer Inszenierung von Karin Beier am Schauspielhaus aufgeführt wird.

Veranstalter: Deutsches Schauspielhaus. Malersaal, Kirchenallee 39, 17.00 Uhr. Eintritt: 5.- bis 7.50 Euro.


Performance

„Elektrisch“

Nach der ausverkauften Deutschlandpremiere im Nachtasyl des Thalia Theaters im letzten Jahr gastiert der 24-jährige Slam Poet Laurin Buser aus Basel noch einmal mit seinem poetischen Clash zwischen elektronischer Musik und gesprochenem Wort über die urkomischen Nebenwirkungen des digitalen Zeitalters in Hamburg. Mit auf der Bühne ist der Schauspieler und Musiker Jonas Darvas, der mit Instrumenten, Geräten und Pads den Soundteppich legen wird. Kompositionen: Tobias Koch. Regie: Sandra Löwe.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung

Rock´n Roll Overkill“

Ein Türsteher, eine Tätowiererin, ein Rocksänger und ein DJ, alle vier sind sie Kiezmenschen, treffen sich um Geschichten von Sex, Drugs und Musik zu erzählen. Und natürlich von dem ganz normalen Leben, das sie auch führen. Es lesen: Viktor Hacker, Jan Turner, Liz Vegas und Lesley Farfisa.

Veranstalter: Mathilde Bar. Kleine Rainstraße 11, 20.15 Uhr. Eintritt: 7.- Euro.


Lesung und Musik

„Kunst oder Kekse“

Seit zwanzig Jahren ist Klaus Porath als Pianist und Sänger unterwegs, er spielt in schummrigen Kneipen ebenso wie beim Weinfest in Lüneburg und bei Tante Heidis 60. Geburtstag. Im Kulturcafè Komm du stellt „The Piano Man“ sein Buch „Kunst oder Kekse“ vor, in dem er davon erzählt, was man als „anonymer Musiker“ alles so erdulden muss und erleben darf, und spielt „Hits aus vier Jahrzehnten.

Veranstalter: Kulturcafé Komm Du. Buxtehuder Str. 13, Harburg, 20.00 Uhr. Eintritt frei (Hutspende).


Hörspiel

„Das Sonnenblumenhaus“

Hörspielvorführung im Rahmen der Woche das Gedenkens im Kulturhof Dulsberg. Das Hörspiel „Das Sonnenblumenhaus“ von Dan Thy Nguyen und Iraklis Panagiotopoulos dokumentiert die fremdenfeindlichen Ausschreitungen im August 1992 in Rostock Lichtenhagen.

Veranstalter: Bezirksamt Nord, Stadtteilbüro Dulsberg. Ort: Kulturhof Dulsberg, Alter Teichweg 200, 20.00 Uhr. Eintritt: 5.-/3.- Euro.


Lesung

„Kannst keen Platt – fehlt di wat!“

Plattdüütsch mit Silke Frakstein.

Veranstalter: Bürgerrverein Wentorf. Alte Schule, Teichstr. 1, 19.30 Uhr.


Literatur in Hamburg