Donnerstag, 23.04.2015


Marathonlauf, Lesung und Gespräch mit Matthias Politycki und Takashi Yamashita

Städtepartnerschaft Hamburg-Osaka einmal anders

Osaka am Abend
Osaka am Abend. Foto: Matthias Politycki
Im letzten Jahr hat Matthias Politycki als „Writer in residence“ fünf Wochen lang in Osaka gelebt, der drittgrößten Stadt in Japan. Anlass war das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Osaka. Neben Lesungs- und Übersetzungsprojekten entstand dabei auch eine ganz besondere Idee: Am kommenden Sonntag wird Matthias Politycki zusammen mit Takashi Yamashita aus Osaka den Hamburg-Marathon laufen.

Damit möchten die beiden die Partnerschaft ihrer beiden Heimatstädte einmal anders feiern. Am 25. Oktober werden sie dann auch beim Osaka-Marathon gemeinsam antreten. Im Vorfeld des Marathons treffen sich Matthias Politycki und Takashi Yamashita im Nochtspeicher mit der Hamburger Kirschblütenprinzessin Miriam Rossmann zu einem Gespräch über das Laufen. Matthias Politycki liest zudem aus seinem neu erschienenen Buch „42,195 – Warum wir Marathon laufen und was wir dabei denken“ (Hoffmann und Campe), durch das dem Literaturkritiker Denis Scheck „mit Schrecken klar“ wurde: „Wir sind alle Marathonläufer“.

Veranstalter: Kulturbehörde Hamburg mit Unterstützung des Goethe-Instituts Osaka, der Osaka Stadtregierung und der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zu Hamburg e.V. Ort: Nochtspeicher, Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Straße 69 a, 19.00 Uhr. Eintritt: 10,- Euro (inkl. japanischem Sushi).
Tickets gibt es ausschließlich an der Abendkasse.


Lesung mit Leif Randt

„Planet Magnon“

Leif Randt
Leif Randt, Foto: Zuzanna Kaluzna
Über „ein Buch mit Knalleffekt“, freut sich Denis Scheck, während sich Burkhard Müller für „Die ZEIT“ über den „Begriffserfindungskrampf“ in Leif Randts neuem Roman „Planet Magnon“ (Kiepenheuer & Witsch) ärgert. Auf „ZEIT Online“ erklärt schließlich Nils Markwardt, dass dieses „fulminante Buch“ im Gegensatz zu „Vorgängern wie`Brave New World´“ von Aldous Huxley oder auch Dave Eggers „The Circle“ „in weiten Strecken wesentlich ambivalenter und deshalb klüger“ sei. Schon in seinem vorangegangenen Buch „Schimmernder Dunst über Coby County“, einem Generationenroman, hat Leif Randt von einer schönen neuen Welt erzählt, einer fiktiv-utopischen Stadt, deren saturierte Bewohner in Frieden, Einklang und Wohlstand zusammen leben. Während Coby County jedoch irgendwo im geografischen Niemandsland der Gegenwart andockt, spielt „Planet Magnon“ nun im Jahr 48 nach „Actualsanity“, in einer unbestimmten Zukunft und einem Sonnensystem irgendwo in den Weiten des Weltalls.

Sechs Planeten und zwei Monde werden in dieser Welt von „Actualsanity“ regiert, einem über den Himmelskörpern auf einem Shuttle installierten Computersystem, das den Menschen fairste Entscheidungen beschert und alles Notwendige regelt. Zwischen Metropolenplanet Blossom und Müllplanet Toadstool ist längst die neue Zeit angebrochen, eine postdemokratische Ära des Friedens und der Selbstkontrolle. Menschen haben sich zu Kollektiven zusammengeschlossen, zu ästhetischen Gemeinschaften, die um die besten Lebensstile konkurrieren. Marten Eliot und Emma Glendale, die beiden jungen Spitzenfellows des Dolfin-Kollektivs, verlassen ihren heimischen Campus und reisen von Planet zu Planet, um neue Mitglieder anzuwerben. Doch das Sonnensystem wird erschüttert, als das aggressive Kollektiv der gebrochenen Herzen von sich reden macht, von dem man annimmt, es bestehe aus emotionalen Verlierern. Minzefarbene Giftwolken steigen von Marktplätzen und Sommercamps auf, tatsächliche Gewalt droht in die Planetengemeinschaft zurückzukehren. Auf ihren Reisen rücken Marten und Emma die gebrochenen Herzen gefährlich nahe. Können die beiden den Umsturz verhindern? Leif Randt liest in der Buchhandlung Felix Jud aus „Planet Magnon“. Ein Gespräch mit dem Autor führt Ulrich Greiner.

Veranstalter: Buchhandlung Felix Jud. Neuer Wall 13, 19.00 Uhr. Eintritt: 8.- Euro. Anmeldung unter Tel.: 040-343409 oder per E-Mail an kontakt(at)felix-jud.de erforderlich.


Buchpräsentation mit Frank Bajohr und Jürgen Matthäus

Die Tagebücher von Alfred Rosenberg




Über viele Jahre gab es lediglich Legenden und Spekulationen über die Tagebücher des NSDAP Reichsleiters Alfred Rosenberg, das die Alliierten am 10. August 1945 sichergestellt hatten. Auszüge wurden als Beweismaterial im Nürnberger Prozess öffentlich, doch seit Rosenbergs Hinrichtung im Oktober 1946 galt sein Tagebuch als verschollen. An diesem 23. April hat der S. Fischer Verlag erstmals eine Gesamtausgabe des Tagebuchs an die Buchhandlungen ausgeliefert, ausführlich kommentiert von den renommierten Historikern Frank Bajohr (Zentrum für Holocaust-Studien, München) und Jürgen Matthäus (US Holocaust Memorial Museum, Washington).

Aufgetaucht sind die Rosenberg-Tagebücher 2013 nach jahrelanger Suche. Man vermutet, dass US-Ankläger Robert Kempner die Dokumente nach den Nürnberger Prozessen mit nach Amerika genommen hat und dort unter Verschluss hielt. Rosenbergs Aufzeichnungen zeigen, dass seine Rolle bei der Vorbereitung und Umsetzung des Holocaust lange unterschätzt wurde. Schon früh einer der radikalsten Antisemiten, unterstützte er bis zuletzt die deutsche Vernichtungspolitik. Seine Notizen verdeutlichen neben seiner unbedingten Ergebenheit gegenüber Hitler die erbitterte Konkurrenz innerhalb der Funktionselite um den „Führer“, insbesondere die intime Feindschaft zwischen Rosenberg und Joseph Goebbels. Aus der Perspektive eines der Hauptverantwortlichen eröffnet dieses Schlüsseldokument neue, wichtige Einblicke in die vom NS-Regime erzeugte Gewaltdynamik. In der Forschungsstelle für Zeitgeschichte stellen Frank Bajohr und Jürgen Matthäus die Aufzeichnungen Rosenbergs vor. Begrüßung: Miriam Rürup. Moderation: Christoph Strupp.

Veranstalter: Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg. Ort: Lesesaal der Forschungsstelle, Beim Schlump 83, 18.30 Uhr.


Open Air-Lesung

„Welttag des Buches“

Seit 20 Jahren wird alljährlich auf Initiative der Unesco am 23. April der „Welttag des Buches“ gefeiert, der auf die fundamentale Bedeutung des Buches und seine unverzichtbare Rolle in der Informationsgesellschaft hinweisen soll. Die Unesco hat sich bei der Wahl für den 23. April von einem Brauch inspirieren lassen, der in Katalonien gepflegt wird, wo man zum Namenstag des Heiligen St. Georg Rosen und Bücher verschenkt. Besondere Bedeutung hat der 23. April auch in der Literaturgeschichte, denn es ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes. In Hamburg feiern zum Welttag die Bücherhallen gemeinsam mit dem Bucerius Kunst forum im Rahmen der Ausstellung „Miró. Malerei als Poesie“. Vor dem Bucerius Kunst Forum wird der Promotion-Bus der Bücherhallen parken und Gäste mit Open Air-Lesungen unterhalten. An Bord sind u.a. die Hamburger Lesebühnenstars Johanna Wack und Fabian Navarro. Ort: Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2, 18.00 – 20.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Sehr geehrter Herr M.“

Mit seinem Roman „Angerichtet“ gelang dem niederländischen Schriftsteller Herman Koch 2009 ein internationaler Bestseller, der in 37 Sprachen übersetzt wurde. Von einem Autor, der ebenfalls schon einmal allseits gefeiert war, doch den Zenit seines Ruhms überschritten hat und seine Bücher nur noch in kleinen Buchhandlungen für ältere Damen signiert, erzählt Koch in seinem neuen Roman „Sehr geehrter Herr M.“ (Kiepenheuer & Witsch).

Plötzlich interessiert sich ein geheimnisvoller Nachbar für den Schriftsteller. Was hat es mit dem obskuren „Material“ auf sich, das er ihm in seinen Briefen verspricht? Und hat es etwas mit dem Kriminalfall zu tun, den M. in einem Roman verarbeitete? Die Geschichte machte im ganzen Land Schlagzeilen, kein Wunder, denn sie erzählte vom ominösen und nie aufgeklärten Verschwinden eines Lehrers nach einer kurzen Affäre mit einer bildhübschen Schülerin. Herman Kochs neuer Roman spielt auf vielen Ebenen: Er erzählt eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Story, taucht ein in den Mikrokosmos Schule (ein Haifischbecken), liest sich wie ein Krimi und ist zugleich eine Meditation über das Verhältnis von Wirklichkeit und Fiktion. Im Literaturhaus liest Herman Koch aus „Sehr geehrter Herr M.“. Den deutschen Text liest Erik Schäffler. Moderation: Margarete von Schwarzkopf.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung

Sta*-Club - Schüler treffen Autoren

Im Rahmen der Reihe präsentiert der vielfach ausgezeichnete, international bekannt gewordene Berliner Comic-Künstler Reinhard Kleist seine Graphic Novel „Der Traum von Olympia“. Erzählt wird die wahre Geschichte der somalischen Sprinterin Samia Yusuf Omar, die 2008 bei den Olympischen Spielen für Furore sorgte. Die 17-jährige vertrat damals als einzige Sportlerin ihr Heimatland Somalia, in dem seit Jahrzehnten ein Bürgerkrieg tobt. 2012 floh Samia, um bei den Olympischen Spielen in London dabei sein zu können, aus Somalia. Ein monatelanger Weg führte sie über Äthiopien in den Sudan und schließlich nach Libyen, wo sie ein Boot nach Italien bestieg. Bei der Überfahrt in einem Flüchtlingsboot kam die 21-jährige Sportlerin im April 2012 vor Lampedusa ums Leben.

Veranstalter: Hamburger Literaturstiftung, Literaturhaus. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 11.00 Uhr. Eintritt frei. Alter: ab 14 Jahre bzw. 9. Klasse. Anmeldung für Schulklassen unter Tel.: 040-22702014.


Lesung

„Die Wahrheit über Uhlenhorst“

Stadtführungs-Entertainment mit Katrin Seddig und Sven Amtsberg.

Veranstalter: Büro für Literaturangelegenheiten (Büfl). Treffpunkt: U-Bahn-Station Mundsburg, Ausgang Friedrich Schütter-Platz, 20.00 Uhr. Kosten: 5.- Euro.


Simone Buchholz
Simone Buchholz, Foto: Gerald von Foris

Lesung

„Lesen ohne Atomstrom“

Die beiden Krimiautorinnen Andrea Maria Schenkel und Simone Buchholz lesen aus ihren aktuellen Krimis. In „Täuscher“ erzählt Andrea Maria Schenkel die Geschichte eines blutigen Doppelmords im Landshut der frühen 1920er Jahre, Simone Buchholz stellt mit „Bullenpeitsche“ den fünften Band ihrer St. Pauli-Krimiserie vor, in dem Staatsanwältin Chas Riley und ihre Kollegen von der Kripo in ein schmieriges Karussell aus Korruption, Gefälligkeiten und Männerfreundschaft geraten. Ort: 2te Heimat, Max-Brauer-Allee 34, 19.30 Uhr. Eintritt frei.


Podiumsdiskussion

„Lesen ohne Atomstrom“

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, und Hamburgs Ehrenbürger Michael Otto, Gründer der Klimaschutz-Stiftung „2“, diskutieren über Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Moderation: Mojib Latif. Ort: Kulturkirche Altona, Max-Brauer-Allee 199, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Frei wie das Meer“

Ute Olk liest eigene Texte, musikalisch begleitet von André Sobo.

Veranstalter: Komm Du – Kulturcafé Harburg, Buxtehuder Str. 13, 20.00 Uhr. Eintritt frei.


Poetry Slam

Bunker Slam

In „Hamburgs härtester Arena“, im Bunker an der Feldstraße, stehen Geschichten und Gedichte auf dem Programm, die von einer willkürlich ausgesuchten Publikumsjury gnadenlos bewertet werden – und für den Erstplatzierten ein Siegeszug durch den Saal. Moderation: Michel Abdollahi.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Literatur in Hamburg