Simone Buchholz, Foto: Gerald von Foris
Man erkennt sie schon nach wenigen Sätzen an ihrem feinen Sound und der leisen Ironie, die da stets mitschwingt. Das zeichnet auch ihren neuen Roman aus, der garantiert kein Krimi ist, sondern auf einem Buddelschiff spielt, das die Erzählerin in einem Laden im Hamburger Hafen entdeckt. Es ist keines dieser kitschigen historischen Dreimaster, sondern eine eher profane Nordatlantikfähre ohne großen Luxus. Als die Erzählerin es wagt, den Korken von der Flasche mit dem Schiff zu ziehen, beginnt eine fantastische Reise, wie man sie in der deutschen Literatur sonst aus der Balladendichtung, aus Märchen und Sagen kennt, wo Wassergöttinnen, Nixen und Meerjungfrauen seit jeher in ein gefährliches Spiel des Lockens, Verführens und Verführtseins verwickelt sind. Bei Simone Buchholz geraten die Freundinnen Iva und Malin auf ein Traumschiff, das von Wassergöttinnen gekapert wurde – und in einen märchenhaften Trip, der viel zu schön ist um wahr zu sein. Es gibt nur einen entscheidenden Haken, er geht nie zu Ende. Vielleicht gibt Simone Buchholz bei ihrer Lesung ja einen kleinen Tipp, wer am Ende auf Deck das Kommando hat.