Dienstag, 23.08.2011


Lesung mit Douglas Coupland

„Siegertypen nehmen keine Drogen“


Martin Tessler
Douglas Coupland, Foto: Martin Tessler

Die Helden in seinen Büchern „Generation X“ (1991) und „Shampoo Planet“ (1994) sind desillusioniert, jedoch nicht verbittert, zuweilen etwas melancholisch, aber nur selten depressiv. Als sanfte Rebellen schlagen sie sich mit „McJobs“, anspruchslosen Geld-Jobs, durchs Leben, fahren in ihrer Freizeit in die Wüste und erzählen sich dort gegenseitig Geschichten, fernab von dem Ziel, „dem schäbigen Rest des amerikanischen Traums nachzujagen, mit dreißig zu sterben, um mit siebzig begraben zu werden“. Der 1961 geborene Schriftsteller Douglas Coupland wurde als Sinnsucher einer Generation und Meister darin „Etiketten für aktuelle Phänomene zu vergeben“ (Der Spiegel) zum Kultautor, nachdem er Anfang der 90er Jahre das Kunststück fertiggebracht hat, seine soziologisch präzisen Beobachtungen der Generation der 20- bis 30-Jährigen, der „verlorenen Generation der 80er Jahre“ (SZ), in Geschichten zu verpacken, die von der Katerstimmung nach der auf Pump veranstalteten großen Sause unter Reagan und Bush in Amerika erzählen. Mit seinem im letzten Herbst erschienenen Roman „Generation A“, einem „prophetischen Werk“, wie der Klett Cotta Verlag verspricht, knüpft Coupland nun an den Titel seines Weltbestsellers an. „Generation A“ erzählt jedoch aus einer Welt, die der unseren zwar sehr ähnlich und vertraut ist, aber doch in einer Zukunft spielt, in der der Irrsinn herrscht, die Pharmaindustrie und die Bienen ausgestorben sind. Eines Tages werden an unterschiedlichen Orten der Welt dann fünf Menschen von Bienen gestochen. Monatelang werden sie in Quarantäne gehalten und von Männern in schlecht sitzenden Anzügen verhört. Nach der Freilassung in eine internetgetriebene Welt erleben sie ihre fünfzehn Minuten Ruhm. Als ein dubioser Wissenschaftler sie überredet, ihm zu Testzwecken auf eine abgelegene Insel zu folgen, kommen sie einander überraschend näher. Einen „Ökothriller vom Ende der Welt“ lobte in einer begeisterten Kritik die „FAS“ und einen „satirisch weisen Streich“, der „einen mächtig unterhalten“, aber auch „ganz schön nachdenklich machen“ kann, fand die „Stuttgarter Zeitung“ in „Generation A“. Douglas Coupland stellt seinen Roman im Uebel & Gefährlich vor, wobei er sicher auch schon einen Auszug aus seinem im Herbst neu erscheinenden Roman „JPod“ im Gepäck haben und seine im Frühjahr neu erschienene Biographie „Marshall McLuhan“ vorstellen wird. Moderation: Benjamin Maack, Friederike Moldenhauer, Alexander Posch.

Veranstalter: FAQ. Ort: Uebel & Gefährlich, Feldstr. 66, 20.30 Uhr. Eintritt: 12.- Euro.


Literaturshow

Toter Salon

Wiglaf Droste
Wiglaf Droste, Foto: Axel Martens
Zu Gast bei Gerhard Henschel und Richard Christian Kähler ist Wiglaf Droste der in seinem neuen Buch „Idyllen“, wie es in der Ankündigung heißt, „in feiner Sprache trostferne Christen ebenso belöffelt wie trübe islamistische Aufesser von Mohamettbrötchen. Tragödien wie das Draußenrauchen, die Übergangsjacke, den Pilgerstrom oder servile Servicekräfte werden ebenso gutgelaunt und kenntnisreich abgefertigt wie kulinarische Katastrophen vom Schlage Dollase oder Lafer.“

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.– Euro.


Literatur in Hamburg