Montag, 23.10.2017


Lesung mit Stefanie Sargnagel

Neue Wiener Lakonie




Sie hat sich den Namen Sargnagel gegeben, obwohl sie eigentlich Sprengnagel heißt, und da passt Stefanie Sargnagel natürlich schon sehr viel besser zu ihrer Literatur. Es ist genau dieser kleine Kick, dieser Dreh, der ihren oft kurzen Texten die entscheidende Wendung gibt und Abgründe offenbart, zum Beispiel so: „Ich stell eine Winkekatze in die Babyklappe.“ Sargnagel steht jetzt auch auf einem sehr schönen, sehr blauen Buch mit „Statusmeldungen“, das im Rowohlt Verlag erschienen ist und so ziemlich alles versammelt, was ihr von Juli 2015 bis zum Februar 2017 eingefallen ist, jedenfalls könnte man das denken, bei all dem, was da an Alltag reingepackt ist. Im Uebel & Gefählrich stellt stellt Stefanie Stargnagel ihre „Statusmeldungen“ vor. Im Vorprogramm spielt die Band Klitclique.

In ihrem Buch tritt die in Wien lebende Autorin und Künstlerin dann auch als Lara Schmitz auf und als Stefanie Fröhlich meldet sie sich im Callcenter der Rufnummernauskunft. Mit ihren kurzen Tagebucheinträgen erreicht sie im Internet ein großes Publikum, doch viel wichtiger ist, dass ihre Texte alle Genregrenzen sprengen und radikal ehrlich sind. Das ist in ihrer neuen Wiener Lakonie manchmal brüllend komisch: „Ich glaub nicht, dass es Zufall iss, dass so viele Afrikaner nach Österreich kommen und plötzlich hamma
40 Grad!“ Sie verstößt damit gerne gegen den guten Geschmack: „Ich bin zu faul, aus dem Bett aufzustehen. Soll ich im Bett scheißen? Würde mich diese Erfahrung verändern? Oder würde ich dieselbe bleiben?“ (29.9.2015) Sie findet für die großen wie die kleineren Zumutungen der Existenz eigentlich immer eine passende Antwort: „Schwanz ist die Abkürzung von Schwanentanz“ (28.2.2016). Und Stefanie Sargnagel hat manchmal richtig gute Ideen: „Der beste Job ist, wenn man einfach einen Brunnen hat und die Leute Geld reinwerfen“.

Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, 20.30 Uhr, 14,65 Euro.


Lesung

„Literarische Momente“

Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz präsentieren die wichtigsten Neuerscheinungen des Bücherherbstes.

Meßmer Momentum, Am Kaiserkai 10, 17.00 Uhr


Leseshow

„Qualityland“




Leseshow mit Marc-Uwe Kling, der seinen neuen Roman über eine Welt vorstellen wird, in der alles rund läuft: Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert.

QualityPartner weiß, wer am besten zu dir passt. Das selbstfahrende Auto weiß, wo du hin willst. Und wer bei TheShop angemeldet ist, bekommt alle Produkte, die er bewusst oder unbewusst haben will, automatisch zugeschickt. Super praktisch! Kein Mensch ist mehr gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen – denn in QualityLand lautet die Antwort auf alle Fragen: OK. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller?

Mehr Theater am Großmarkt, Banksstraße 28, 20.00 Uhr, 17.- bis 25.- Euro.


Philosophisches Café

„Ein Tag ohne Kochen ist ein trauriger Tag“

In einer Extraausgabe der Reihe „Philosophisches Café“ treffen sich zum Thema „Essen“ der Sternekoch Vincent Koch, die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und der Soziologe Tilman Allert, die alle so profund wie unterhaltend über das Kochen und Essen publiziert haben. Gastgeber des Abends ist Reinhard Kahl.

Freie Akademie und Literaturhaus in der Freien Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, 14.-/10.- Euro.


Podium

„Back tot the Future“

Podiumsdiskussion zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution mit Georg Fülberth, Lars Quadfasel, Thomas Ebermann und Hermann L. Gremliza.

„konkret“ im Polittbüro, Steindamm 45, 20.00 Uhr, 15.-/10.- Euro.


Lesung

Spaß mit Büchern

Im Rahmen der Reihe liest Finn-Ole Heinrich aus seinem preisgekrönten ersten Band von „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ (Hanser Verlag). Für Kinder ab 10 Jahren.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 11.00 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ erforderlich. Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo. – Do. 9.00 – 17.00 Uhr, Fr. 9.00 – 16.30 Uhr) wird gebeten.


Poetry Slam

„U20 Lautsprecher Slam“

Slam für junge Poetinnen und Poeten aus Hamburg. Moderation: Rasmus Blohm.

Kampf der Künste im Kulturhaus III&70, Schulterblatt 73, 20.00 Uhr, 4.- Euro (Für Schulklassen gibt es Ermäßigungen. Anmeldungen an hamburgslautsprecher(at)gmx.de.)

Literatur in Hamburg