Montag, 04.07.2016
Barkassenfahrt und Lesung
„Literatur Ahoi!“
Nis-Momme Stockmann, Foto: privat
Als Theaterautor ist Nis-Momme Stockmann schon seit Jahren erfolgreich, er wurde 2011 mit dem Hebbel-Preis dafür ausgezeichnet, „in wenigen Jahren mit seinen Stücken die deutsche Theaterszene belebt“ zu haben, und seine Stücke sind in viele Sprachen übersetzt worden. Mit seinem Romandebüt „Der Fuchs“ landete er in diesem Frühjahr nun ebenfalls einen großen Erfolg. Das fiktive Thule in Nordfriesland, in dem Stockmann seinen Roman ansiedelt, steht seit der Antike für den äußersten Nordrand der Welt, das letzte Land, umspült von den Fluten. „Der Fuchs“ erzählt von einer Katastrophe, die dem Roman jedoch lediglich als Rahmenhandlung für ein apokalyptisches Szenario dient, in dem sich das Bedrückende und Irrationale aus jugendlicher Verzweiflung immer weiter in die Wirklichkeit eingräbt. Die Literaturkritik ist von der stilistisch kühnen und bildkräftigen Prosa von Stockmann begeistert, als Leser braucht man aber auch den langen Atem und Lust, sich auf die weit ausholenden 700 Seiten einzulassen. Zur Literatur Altonale gibt es nun die Gelegenheit, mal reinzuhören.
„Höchste Zeit, dass die sehr komischen Verse von Christian Maintz unter die Leute kommen“ – so empfiehlt ihn kein Geringerer als der große F.W. Bernstein. Der Dichter bedankt sich standesgemäß mit einem Sonett und tierischen Vergleichen mit Specht und Haubenbären, doch am Ende ist´s: „die Wachtel, / Die Bernstein ähnelt“. Im Tierleben findet Maintz auch sonst große Momente, ob mit Horst dem Keiler (er lebt bei Badenweiler), mit Nashornbulle Waldemar, bei „Mensch und Reiher“ oder unter „Tierischen Rassisten“. Unvergessen bleibt bei der Lektüre aber auch wie „Wilhelm und die sieben Schwaben / Die schöne Dingsbums gerettet haben“ und dieser gnadenlose „Einkaufsblues“, in dem der Dichter nicht nur „hundert Gramm, und eine Schnitte“, sondern auch sie, die „Holde, stehen sah“.
Deutschland – Serbien – Bulgarien – Türkei – Iran – Turkmenistan – Usbekistan – Kasachstan – China. 7 Wochen lang ist Tina Uebel unterwegs von Hamburg nach Shanghai gereist – und das allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In ihrem Buch „Uebel unterwegs“ erzählt sie von ihren Begegnungen in den Zügen dieser Welt, von ihren ganz persönlichen Begegnungen mit den fremden Kulturen der verschiedenen Länder, die sie passiert. Sie reflektiert charmant und mit einer Prise Humor, sodass nicht wenige ihrer Erlebnisse auf eine gewisse Weise herrlich verrückt erscheinen.
Literatur Altonale auf dem Fahrgastschiff MS Commodore, Anleger Altona, Fischmarkt ,19.30 Uhr, 14.- Euro.
Gespräch mit Joachim Lux
„Selbstporträt im Dialog“
Im Rahmen der Reihe befragt Ulrich Khuon den Intendanten des Hamburger Thalia Theaters, Joachim Lux, über seinen künstlerischen Werdegang: Welche Helden und Ideale haben ihn geprägt?Freie Akademie der Künste in Hamburg, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, 10.-/7.- Euro.