Montag, 09.12.2013


Hans Henny Jahnn-Abend

„Die Menschheit ist von einer Flut überspült“

„Jahnn
Hans Henny Jahnn (vorne links) bei der Gründung des PEN-Clubs Deutschland in Göttingen, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1984-0424-504 / CC-BY-SA
Er gilt als großer literarischer Außenseiter des 20. Jahrhunderts, der 1894 in Stellingen geborene Schriftsteller Hans Henny Jahnn. Neben seiner literarischen Arbeit war er ein Orgelbauer von Weltruf, züchtete Pferde und gründete 1919 die Glaubensgemeinschaft „Ugrino“. Seine ersten literarischen Werke hat Jahnn in Norwegen geschrieben, wohin der überzeugte Pazifist nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ins Exil geflohen war. Zu ihnen zählen auch die Dramen „Pastor Ephraim Magnus“, für das er 1920 unter großen Protesten den Kleist-Preis Hamburgs erhielt. Ebenfalls im Exil entstand sein Hauptwerk „Fluss ohne Ufer“. Nachdem die Lage in Hamburg zu gefährlich für ihn geworden war, ging Jahnn im April 1933 nach Dänemark. Die Zeit des Nationalsozialismus verbrachte er – in Deutschland weder verboten noch zugelassen – überwiegend auf Bornholm. Von Jahnns Tochter konnte die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek jüngst Hunderte von Dokumenten aus dem Nachlass des Dichters erwerben. Sie stammen vor allem aus dieser Zeit auf der abgelegenen Ostseeinsel. „Die Zeitungen sind wie gelähmt“, konstatiert Jahnn ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. „Die Kunst ist verschwunden. Die Menschheit ist von einer Flut überspült. Und Dänemark ist ein toter Eierkuchen. Man kann in diesem Land auf dem Lande leben, nicht in der Stadt … Brecht hat 5 Menschen überfahren. In Rußland scheint alles drüber und drunter zu gehen.“ Der Schauspieler Siegfried Kernen liest in der Freien Akademie eine Auswahl der wiederentdeckten Briefe. Jan Bürger gibt im Gespräch mit Ulrich Greiner Einblick in Jahnns Nachlass.

Veranstalter: Freie Akademie der Künste, Literaturhaus. Ort: Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/7.- Euro.


Lesung

„Der Wiederaufbau“

Der französische Filmemacher, Theaterregisseur und Schriftsteller Eugène Green liest aus seiner Geschichte des tiefunglücklichen Johann Launer, der glaubt, eine anderer zu sein, dessen Name er noch nicht einmal kennt. Den deutschen Text liest die Übersetzerin Schirin Nowrousian.

Veranstalter: Literaturzentrum, Institut Français. Ort: Institut Français, Heimhuder Str. 55, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Harburger Auslese“

Im Rahmen der Reihe liest Rüdiger Käßner aus seiner Erzählung „Warten ohne Erwartung“.

Veranstalter: Kulturwerkstatt Harburg. Kanalplatz 6, 19.30 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Krimi-Lesung

„Kiez triff Mafia“

Julius Franzot liest aus seinem neuen Hamburg-Krimi.

Veranstalter: Bistro Roth. Rothestr. 34, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Offene Lesebühne“

Wer einen Text vorlesen möchte, kann sich vor 20.00 Uhr im Bistro Roth auf die Leseliste setzen lassen. Vorlesezeit: 10 Minuten. Moderiert wird die Veranstaltung von Autoren der Textfabrique 51.

Veranstalter: Bistro Roth. Rothestr. 34, 20.00 Uhr.


Literatur in Hamburg