Mittwoch, 20.01.2010


Literatur-Quickie

Frauenkraftschwitzhütte oder Tierdoku?

Lutz Kramer hat sich in der Poetry-Slam-Szene einen Namen gemacht. Der lautet DJ Scheiße. Wer sich so nennt, hat entweder voll einen an der Marmel, einen ausgewachsenen Minderwertigkeitskomplex, oder einen gewissen Sinn für Ironie. Alles drei ist richtig, sagt Lutz Kramer von sich. Zum „Literatur-Quickie“ trägt er seinen Klassiker „Nur Penny ist anders“ vor. Und dann vielleicht noch „Frauenkraftschwitzhütte oder seine „Tierdoku“. Alltäglicher Wahnsinn zum Jubeln. Lesezeit: 17 Minuten.

Veranstalter: Bar 439. Vereinsstr. 38, 22.30 Uhr. Eintritt frei.


Lilienkron
Detlev von Liliencron

Buchpräsentation und Lesung

Detlev-Liliencron-Abend

„Es ist geradezu mein Stolz“, hat er von sich selbst gesagt, „dass ich immer für einen Fettwarenhändler gehalten werde. Entsetzlich wär’s für mich, sähe ich aus wie ein Dichter.“ Doch ein Dichter war er eben, dieser untersetzte Freiherr Detlev von Liliencron mit seinen „dicken Burgunderbacken“ und seinem Zwirbelbart, der 1844 als Sohn eines dänischen Zollbeamten im damals noch dänischen Kiel geboren wurde und dem „die Speiseglocke des nahen Armenhauses zum Grützbrei über viele Jahre hinweg beneidenswert klang“. Der Pleitegeier war über Jahrzehnte ein treuer Begleiter des Dichters: Die preußische Armee, in der er als Offizier diente, verließ er hoch verschuldet und versuchte in Amerika sein Glück. Doch auch das misslang, zurück in Deutschland heiratete er in Hamburg die Freiin von Bodenhausen und wurde später Hardesvogt auf der Insel Pellworm. Auch diesen Job quittierte er wegen seiner anhaltenden finanziellen Misere, und seine Ehe ging darüber zudem in die Brüche. Erfolgreich war „Liliencron, der edle Ritter“ (Gustav Falke) jedoch als Dichter, wobei es zwanzig Jahre dauerte, bis er sich durchgesetzt hatte. Vor allem seine Vortragsabende, die ihn bis nach Österreich und sogar auf den Balkan führten, waren beliebt. Sein lyrisches Werk gehört zum Besten, was im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf diesem Gebiet in deutscher Sprache entstanden ist. Die Gedichte von Liliencron – und das wusste auch schon der Dichter selbst – entfalten ihre besondere Wirkung nicht allein bei der stillen Lektüre, sondern vor allem im mündlichen Vortrag. Anlässlich des 100. Todestages des in Rahlstedt verstorbenen Dichters kann man sich davon im Literaturhaus einen Eindruck machen:

Der Schauspieler Hans-Jörg Frey liest aus dem Werk von Detlev von Liliencron und der Münchner Germanist Walter Hettche, Herausgeber der kürzlich im Wachholtz Verlag erschienenen „Ausgewählten Werke“ Liliencrons, führt in Leben und Werk des Dichters ein.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Krimilesung

„Tödliche Gier“

Die Medien, Prominenz, Geld und Einsamkeit, davon erzählt Martin Wilhelmi in seinem spannenden neuen Krimi. Im „Blauen Salon“ stellt der Fernsehmoderator und Autor seine rasante Geschichte vor.

Veranstalter: Zollenspieker Fährhaus. Blauer Salon, Zollenspieker Hauptdeich 143, 19.30 Uhr. Eintritt: 24.- Euro inkl. „Literaturteller“. Um Anmeldung unter Tel.: 040-793 133-0 wird gebeten.


Buchpräsentation

„Fenomen IKEA“

Im Rahmen der Ausstellung, die noch bis Ende Februar im Museum für Kunst und Gewerbe gezeigt wird, präsentiert Sebastian Herrmann, er ist Wissenschaftsredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, sein Buch „Wir Ikeaner – Unser verhängnisvolle Affäre mit einem kleinen schwedischen Möbelhaus“, das humorvoll und informativ zugleich vom geradezu unheimlichen Einfluss erzählt, den der multinationale Möbelkonzern mit Billy, Flört und Expedit, mit Jökel, Jansjö und Kassett auf die Wohnkultur hierzulande ausübt.

Veranstalter: Museum für Kunst und Gewerbe. Steintorplatz, 18.00 Uhr.


Vor-Lese-Lust

Helga Siebert liest aus ihren Lieblingsbüchern.

Veranstalter: Kulturpalast im Wasserwerk. Öjendorfer Weg 30a, 15.00 Uhr.


Literatur in Hamburg