Donnerstag, 28.01.2010


James Ellroy
Joachim Gaucks Erinnerungen sind im Siedler-Verlag erschienen.

Buchpräsentation

„Winter im Sommer – Frühling im Herbst“

Als „Revolutionspfarrer“ von Rostock ist er in die Geschichte eingegangen, er war Mitbegründer des Neuen Forums und gehört zu den Schlüsselfiguren der friedlichen Revolution in der DDR. 1990 wurde Joachim Gauck schließlich zum ersten Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit berufen. Aufgewachsen ist er in einem Dorf an der Ostseeküste, wo man seinen Vater eines Tages abholte und wegen „Spionage“ und angeblicher „antisowjetischer Hetze“ auf Jahre in einem Arbeitslager in Sibirien internierte. Das hat die Familie zu Außenseitern in der DDR gemacht: „In einer Welt der Jasager musste es die geben, die es wagten, nein zu sagen oder wenigsten nein zu tun.“ Joachim Gauck studierte Theologie in Rostock und fand seinen Weg in die Kirche in Mecklenburg. Distanz zum DDR-System prägte seine Tätigkeit von Anfang an. Er wurde Teil einer kritischen Bewegung und schließlich zu einer Symbolfigur. Der Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen blieb als Redner und Kommentator sein großes Thema, auch als er nach zehn Jahren aus seinem Amt als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen schied. Zu seinem 70. Geburtstag hat Joachim Gauck in Zusammenarbeit mit Helga Hirsch seine Erinnerungen aufgeschrieben. Im Literaturhaus stellt er sein Buch „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ im Gespräch mit Renate Meinhof vor.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Vortrag und Rundgang

„Genie? Wahnsinn? Kunst!“

Dr. Gabriele Himmelmann und Vera Rosenbusch laden zu einem Rundgang mit Texten und Bildern, der in Werken von Runge, Liebermann, Corinth, Mann, Goethe und Heine das Bild des Künstlers in Dichtung und Malerei thematisiert.

Veranstalter: Hamburger Literaturreisen. Ort: Kunsthalle, Glockengießerwall. Treffpunkt: Rotunde vor den Kassen, 18.00 Uhr. Teilnahmebeitrag: 8.- Euro plus Gruppeneintritt.


Gespräch

Deutschland 2010. Ganz ok oder schämen?

Der Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler, die Malerin Katharina Duwe, der Regisseur Miraz Bezar und die Schriftstellerin Isabel Abedi unterhalten sich über Deutschland – und über das, was ihnen hier gefällt und besser werden müsste. Moderation: Peter Lewandowski.

Veranstalter: Kultwerk West. Kleine Freiheit 42, 20.00 Uhr. Eintritt: 3.- Euro.


Enthüllungsjournalismus

„Einfach nur der Fremde“

Mit seinen Reportagen über die „BILD-Zeitung“ und auch mit seinem Buch „Ganz unten“, für das er 1983 für zwei Jahre in die Rolle eines Gastarbeiters schlüpfte, ist Günter Wallraff gelungen, was Enthüllungsjournalismus im besten Fall leisten kann, nämlich eine breite gesellschaftliche Debatte auszulösen. Im Herbst sind mit seinem neuen Buch „Aus der schönen neuen Welt“ nun wieder „Expeditionen ins Landesinnere“ erschienen, in denen der Feldforscher für Unterdrückung, Ausbeutung und Ausgrenzung in diesem Land sich einmal mehr die Ehre gibt: Wallraff hat den Alltag in deutschen Callcentern recherchiert, als Niedriglöhner in einer Fabrik Brötchen gebacken, und er quartierte sich in einem Obdachlosenheim ein. Die Grenzen des Wallraffschen Enthüllungsjournalismus zeigt eine Reportage, für die er sich, unterstützt von einer Maskenbildnerin, in Kwami Ogonno verwandelt, um „herauszufinden, wie es sich als Schwarzer in Deutschland lebt“. Afrodeutsche wie die Autorin und Musikerin Noah Sow kritisierten, dass Wallraff als „angemalter Weißer“ kaum „schwarze Erfahrungen“ machen könne, er würde damit vielmehr „auf Kosten unserer Leiden Geld verdienen“. Mit dem Alltag von Afrodeutschen hierzulande haben die Auftritte von Wallraff als Kwami Ogonno, die zudem in dem Film „Schwarz auf Weiß“ dokumentiert und von Günter Wallraff kommentiert wurden, tatsächlich kaum etwas zu tun, und das ahnt wohl auch der Autor selbst, wenn er von sich sagt: „Ich bin einfach nur der Fremde, der schwarze Fremde.“ Tatsächlich ist Günter Wallraff als Kwami Ogonno nur die Karikatur eines Fremden, wie man ihn sich bis vor dreißig oder vierzig Jahren in Deutschland vorgestellt haben mag, und es geht ihm – wie nicht wenige seiner Kritiker meinen – darum Missstände nachzuweisen, an deren Existenz er schon vorher keine Zweifel hegte. Wie wirkt der „schwarze Fremde“ wohl auf Afrodeutsche, die in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland leben? Im Thalia-Theater stellt Günter Wallraff sein Buch vor und zur Diskussion und zeigt Ausschnitte aus seinem Film „Schwarz auf Weiß.

Veranstalter: Thalia-Theater, Alstertor, 20.00 Uhr.


Lesung

„Kriegskinder“

Sabine Bode liest aus ihrem Buch über „Kriegsenkel - Die Erben der vergessenen Generation“, in dem sie aufzeigt, wie die Kriegsvergangenheit Deutschlands viele Familien bis in die zweite und dritte Generation hinein geprägt hat.

Veranstalter: Goldbekhaus, Hamburg Leuchtfeuer Lotsenhaus. Moorfuhrtweg 9, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Buchpräsentation

“Kafka in Amerika – Wie der Krieg gegen den Terror Bürgerrechte bedroht“

Steven T. Wax liest aus seinem Buch. Einführung und Moderation: Prof. Dr. Bernd Greiner.

Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung. Mittelweg 36, 19.30 Uhr. Eintritt frei.


Vortrag

“Zwischen Fingalshöhe und Blauer Grotte"

Vortrag von Dr. Gotthard Erler über Fontane als europäischen Reisenden. Veranstalter: Theodor Fontane Gesellschaft. Ort: Café dell Arte, Edmund-Siemers-Alle 1 19:30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro/ 4.- Euro für Mitglieder.


Vortragsreihe

„ Eine Generation bläst zum Angriff

Vortrag von Cilly Kugelmann über "Die Frankfurter `Jüdische Gruppe´ und das Selbstverständnis der jüdischen Nachkriegsgesellschaft."
Ort: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), Beim Schlump 83, 18.30 Uhr.

Literatur in Hamburg