Sonntag, 03.01.2016


Vorschau

Kleiner Ausblick auf den literarischen Jahresanfang

300el × 50el × 30el
„300el × 50el × 30el“ von FC Bergman, Foto: Sofie Silbermann
Schon traditionell beginnt das neue Jahr im Literaturhaus mit einem Festakt, der feierlichen Verleihung (7.1.) des mit 15.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preises für das beste Romandebüt 2015. Weitere Höhepunkt im Januar-Programm am Schwanenwik sind Frank Witzel, der aus seinem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ lesen wird (27.1.), und Martin Walser, der seinen neuen Roman „Ein sterbender Mann“ vorstellt (28.1.). „Um alles in der Welt“ geht es vom 23. Januar bis zum 7. Februar 2016 am Thalia Theater bei den Lessingtagen, die sich als Festival für eine kosmopolitische Kultur und weltoffene Gesellschaft verstehen. Der Bunker an der Feldstraße in Hamburg-St.Pauli wird für eine „lange Nacht der jungen Literatur und Musik“ am 4. Februar wieder zur literarischen Flaniermeile.

Lessingtage 2016
Zum Auftakt der Lessingtage gab es in den Vorjahren immer eine große Eröffnungsrede, zuletzt von Richard Sennett, in diesem Jahr wird das Festival am 24. Januar um 11.00 Uhr im Thalia Theater erstmals mit einem „Bürgergipfel für das derzeit entstehende neue Hamburg“ eröffnet. Unter den Motto „Das Neue Wir“ gibt der Migrationsforscher Mark Terkessidis einen Impulsvortrag, dann sollen sich „Neu- und Altbürger an einer großen Tafel versammeln“, um über Themen wie „Arbeit & Demografie“, „Heimat & Diversity“, „Außen & Innenpolitik“ zu diskutieren. Auf dem Programm der Lessingtage stehen dann natürlich auch eine ganze Reihe von Theateraufführungen, u.a. gastiert das junge Künstlerkollektiv FC Bergman aus Antwerpen erstmals mit „300el × 50el × 30el“, einem international gefeierten Gesamtkunstwerk aus Theater, Performance, Film und Tanz in Hamburg. Schon traditionell gibt es eine „Lange Nacht der Weltreligionen“, diesmal zum Thema „Prophetie und Gerechtigkeit“, und für den 28. Januar steht auch eine Lesung im Programm: Nino Haratischwili stellt ihren vielgelobten Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ vor, eine Generationen umspannende Familiensaga, die im Georgien des Jahres 1900 einsetzt und bis ins Berlin des Jahres 2005 reicht.

HAM.LIT 2016
Der Bunker an der Feldstraße in Hamburg-St.Pauli wird für eine „lange Nacht der jungen Literatur und Musik“ am 4. Februar wieder zur literarischen Flaniermeile: 15 Autoren und Autorinnen lesen parallel auf drei Bühnen preisgekrönte und preisverdächtige Literatur. Vom Roman über Lyrik, Erzählung und Drama verspricht der Abend einen profunden Einblick in die junge Literaturszene und auch einen Ausblick auf wichtige Stimmen im Frühjahr. Mit dabei sind u.a. Sonja vom Brocke, Stefan Ferdinand Etgeton, Karl Wolfgang Flender, Heinz Helle, Rasha Khayat, Lùisa, Stephan Reich, Rike Scheffler, Monique Schwitter, Akın E. Şipal, Jackie Thomae, Talking to Turtles.

Die literarischen Höhepunkte im Januar am Schwanenwik
Ein „Superheimatschinken“ (Jens Jessen, „Die ZEIT“), in dessen „Textkörper“ man „wollüstig Versinken“ kann (Nicole Henneberg, „FAZ“), ein „Zauberwerk“ mit „Langzeitwirkung“ (Helmut Böttiger, „Süddeutsche Zeitung“), „Ein Ungetüm. Ein Abenteuer. Eine Frechheit“ (Ulrich Rüdenauer, „Deutschlandfunk“) ist mit dem Deutschen Buchpreis 2015 ausgezeichnet worden. Der in Berlin lebende Autor, Essayist, Zeichner und Musiker Frank Witzel hat über ein Jahrzehnt an dem vielgefeierten Opus Magnum gearbeitet, das mit einem Umfang von 800 Seiten ebenso rahmensprengend daherkommt wie mit seinem sehr langen Titel: „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“. Am 27. Januar liest Frank Witzel im Literaturhaus aus seinem Roman.
Ein weiteres literarisches Schwergewicht im Januar kommt aus Nußdorf am Bodensee und erzählt vom Altsein, von der Liebe und vom Verrat. Martin Walser habe, so verspricht es der Rowohlt Verlag, mit „Ein sterbender Mann“ einen „beeindruckend gegenwärtigen, von sprachlicher Schönheit funkelnden“ Roman vorgelegt. Am 28. Januar gastiert er im Literaturhaus.


Literatur in Hamburg