Sonntag, 07.02.2010


Klaus Harpprecht
Klaus Harpprecht, Foto: Isolde Ohlbaum.

Ausgezeichnet!

Lessing-Preis für Klaus Harpprecht

In einem großen Festakt im Thalia Theater wird in diesem Jahr zum Abschluss der Lessing-Tage der Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg verliehen. Mit dem 1929 zum 200. Geburtstag von Gotthold Ephraim Lessing gestifteten Preis werden Dichter, Schriftsteller oder Gelehrte ausgezeichnet, deren Werke und Wirken in der Tradition der deutschen Aufklärung stehen und dabei wegweisend für die Gegenwart geworden sind. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Hanns Henny Jahnn, Hannah Arendt, Peter Weiss, Alexander Kluge, Jan Philipp Reemtsma, Botho Strauß und Karl Schlögel. In diesem Jahr geht der Preis nun an Klaus Harpprecht. Die Jury begründete ihre Entscheidung für den Schriftsteller und Publizisten u.a. mit der „erstaunlichen Synthese von Kultur und Politik, Macht und Geist, Journalismus und Literatur“, die Harpprecht mit seinem „langen literarisch-publizistischen Wirken“ gelungen sei. Tatsächlich waren in den letzten Jahrzehnten nur ganz wenige deutsche Publizisten so vielseitig tätig wie der 1927 in Stuttgart geborene Harpprecht, der als Fernsehjournalist gearbeitet hat (u.a. für das ZDF in Washington D.C.), in den 60er Jahren dann Verleger des S. Fischer Verlags wurde, um schließlich als Berater und Redenschreiber für Willy Brandt in der großen Politik mitzuwirken. Auf „undramatische Weise“, wie es in einer Eloge zum 80. Geburtstag des großen Autors in der „WELT“ hieß, finden bei Harpprecht Literatur und Politik zusammen. Er hat ein umfangreiches Werk vorgelegt, bis heute wird seine 1995 erschienene, über 2000 Seiten umfassende Biografie über Thomas Mann nicht nur für ihren „stofflichen Reichtum und die Vielfalt innerer Bezüge“ (Lessing-Preis-Jury) gelobt, sondern vor allem für „eine sprachliche Eleganz, die ein besonderes Kennzeichen dieses Autors ist“. Im Thalia Theater wird Senatorin Prof. Dr. Karin von Welck zur Verleihung des Lessing-Preises sprechen, die Laudatio auf Klaus Harpprecht hält Dr. Hanjo Kesting, im Anschluss spricht dann Klaus Harpprecht. Mit einem szenischen Zwischenspiel von Schauspielern des Thalia Theaters geht der Festakt dann in die zweite Runde, denn es wird auch der junge Lyriker Jan Wagner ausgezeichnet. Er erhält das Stipendium zum Lessing-Preis. Die Laudatio spricht Helmut Frielinghaus.

Veranstalter: Behörde für Kultur, Sport und Medien, Thalia Theater. Ort: Thalia Theater, Alstertor 1, 11.00 Uhr. Eintritt frei! Um pünktliches Erscheinen wird gebeten!


LiteraturBrunch

Fremder Westen – Fremder Osten

Zum traditionell alljährlich stattfindenden LiteraturBrunch der Bücherfrauen stehen „Aufbrüche ins Unbekannte“ auf dem Programm – und die Fragen: Wie schreiben deutsche Autorinnen zwanzig Jahre nach dem Mauerfall über ihr Land, wie fremd sind sich die Deutschen in Ost und West? Die Autorinnen Angelika Klüssendorf, Susanne Schädlich und Julia Schoch begeben sich mit neuen Büchern auf die Spurensuche. Julia Schoch erzählt in „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ von zwei Schwestern und dem Stillstand nach der Revolution in der ostdeutschen Einöde. Angelika Klüssendorf beobachtet „Amateure“, Menschen aus dem Osten und dem Westen, die in der Liebe scheitern und ihr Leben verbringen, als wäre es nur der Probelauf für das vermeintlich noch kommende richtige Leben. Susanne Schädlich geht in ihrem Buch „Immer wieder Dezember – Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich“ den politischen und menschlichen Abgründen in ihrer eigenen Familie nach. Moderation: Katharina Gerhardt.

Veranstalter: Bücherfrauen. Ort: La Yumba, Kastanienallee 9, Brunch ab 10.00 Uhr, Lesungen ab 11.30 Uhr. Eintritt: 15.- Euro inkl. Büfett / 12.- Euro für Bücherfrauen. Kartenvorbestellungen unter Tel.: 040 / 4912742.


Lesung

„Wiederkehr des Verdrängten“

Sie wurde 1920 in Berlin geboren, vor 90 Jahren also, und sie hat vier deutsche Systeme erlebt: die Weimarer Republik, die nationalsozialistische Diktatur, die DDR und die Bundesrepublik, in die sie 1956 aus Ost-Berlin übersiedelte. Im Westen ist Gerda Zorn dann als engagierte Journalistin und Schriftstellerin bekannt geworden. Politisch aktiv war sie u.a. in der Friedensbewegung und im Schriftstellerverband, bundesweit bekannt wurde sie mit ihren Büchern über den Kampf gegen das Naziregime. Gerda Zorn hat viele Berichte von Angehörigen des Widerstands ausgewertet und mir ihren Veröffentlichungen dafür gesorgt, dass die Schicksale von Widerstandskämpfern nicht in Vergessenheit gerieten. In ihren 2008 erschienenen autobiografischen Erinnerungen „Wiederkehr des Verdrängten“ erzählt sie u.a. von ihren Erlebnissen nach dem Kriegsende in der Ostzone und von den Jahren, in denen sie als Redakteurin und Journalistin tätig war. Im Literaturhaus stellt Gerda Zorn ihre Autobiografie zur „TeaTime“ vor. Nachträglich zum runden Geburtstag gratulieren mit Kurzlesungen aus u.a. ihren Büchern „Rote Großmütter. Gestern und heute“, „Nach Ostland geht unser Ritt“ und „Frauen gegen Hitler“ Jutta Heinrich, Charlotte Ueckert und Alexander Häusser.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 17.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Performance

„Ich muss erzählen“

In einer Collage aus Vortrag, Fotos und Musik auf Jiddisch und Deutsch präsentieren Dorothea Greve und Annika Hillmann das Tagebuch von Mascha Rolnikaite 1941 – 1945, das von den Jahren erzählt, die Mascha Rolnikaite – die heute in St. Petersburg lebt – im Ghetto und in Konzentrationslagern verbringen musste.

Veranstalter: Zinnschmelze. Maurienstr. 19, 19.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Satire & Jazz

Der plattdeutsche Satiriker Gerd Spiekermann vertellt op Platt, und die Pop Cats spielen Blues & Bop, Swing & Soul.

Veranstalter: Komödie Winterhuder Fährhaus. Hudtwalckerstr. 13, 11.30 Uhr. Eintritt: 22.- Euro.


Vortrag und Gespräch

„Stücke auf halbem Weg zur Bühne“

Im Rahmen der Reihe geben Schauspieler, Regie und Dramaturgie Einblick in ihre Probenarbeit, über Konzept und Entwicklung der Inszenierung „Mädchen in Uniform“. Moderation: Ursula Keller.

Veranstalter: Schauspielhaus. Kantine, Kirchenallee 36, 11.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg