Donnerstag, 11.02.2010


Alissa Walser
Alissa Walser, Foto: A. Buxhoeveden

Buchpräsentation

„Am Anfang war die Nacht Musik“

Für ihre Kurzgeschichte „Geschenkt“ wurde sie 1992 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet, und auch den Bettina-von-Arnim-Preis hat die 1961 geborene Bildende Künstlerin, Übersetzerin und Schriftstellerin Alissa Walser schon erhalten. Von einer Vater-Tochter-Beziehung in einer Welt der Käuflichkeit und selbsterfüllter Wünsche erzählte sie in ihrem erfolgreichen ersten Buch „Dies ist nicht meine Geschichte“. Eine Mutter-Tochter-Geschichte eröffnete den vielgelobten Band mit Erzählungen „Die kleinere Hälfte der Welt“ (2000). In den letzten zehn Jahren hat Alissa Walser dann einen Gedichtband publiziert, Poetik-Vorlesungen und in diesem Januar nun endlich wieder Prosa, einen Roman: „Am Anfang war die Nacht Musik“. Betrug und Selbstbetrug, Sexualität und Gewalt im Niemandsland der zeitgenössischen Vereinzelung sind die Grundthemen ihrer Erzählungen, in ihrem Roman ist Alissa Walsers Sujet nun eine historische Begegnung, die sich in Wien im Jahr 1777 zugetragen hat. Der bekannteste Arzt seiner Zeit, Franz Anton Mesmer, soll das Wunderkind Maria Theresa Paradis heilen, eine Pianistin und Sängerin, die als Kleinkind über Nacht erblindet ist. Unzählige Kurpfuscher und Wunderheiler haben sich schon an dem Mädchen ausgetobt; als sie Mesmer in sein magnetisches Spital aufnimmt, ist sie zutiefst traumatisiert. Der Arzt behandelt nach einer neu entwickelten Methode des „animalischen „Magnetismus“ mit Magneten, Musik, aber auch mit damals noch völlig unüblichen therapeutischen Gesprächen. Er hofft durch den spektakulären Fall endlich Anerkennung für seine Behandlungsmethoden zu finden und ist tatsächlich erfolgreich: In Scharen strömen Gäste zu dem Spital: „Fräulein, macht Ihnen Sehen Spaß? Ach ja, sagt sie. Sehen macht Spaß. Sehen, sagt sie, ist wie riechen. Die Hände sind leer, aber was man sieht, hat man.“ Der Erfolg ist jedoch nur von kurzer Dauer. Die wissenschaftliche Anerkennung seiner Methode bleibt aus, stattdessen entspinnt sich ein handfester Skandal, in dessen Folge Mesmer Wien verlässt. Viele Jahre später wird er in Paris der inzwischen berühmten, aber erneut erblindeten Pianistin wiederbegegnen. Im Literaturhaus stellt Alissa Walser ihren Roman vor. Moderation: Volker Hage.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung und Gespräch

„Z 3105 – Der Sinto Walter Winter überlebt den Holocaust“

Karin Guth präsentiert zusammen mit Walter Winter ihr Buch über die Lebens- und Leidensgeschichte Walter Winters.

Veranstalter: Hamburger Öffentliche
Bücherhallen. Ort: Bücherhalle Dehnhaide, Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: 5.-/3.- Euro.


Philosophie für Kinder

Gedankenflieger

Im Rahmen der Reihe philosophiert Kristina Calvert mit Kindern zu der Frage „Hokus Pokus Fidibus: Kann ich mich – nicht nur zu Karneval – verwandeln? Oder muss ich bleiben wie ich bin?“ Als Ausgangspunkt für die Gedanken der Kinder liest Calvert die indische Fabel vom weißen Tiger, der unter Schafen aufwächst und denkt, dass er ein Schaf ist. Im Gespräch mit dem Schauspieler Frank Puchalla stehen dann schließlich die Möglichkeiten und Grenzen, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, auf dem Programm. Für Kinder von 7 bis 10 Jahren.

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Fundus Theater, Hasselbrookstr. 25, 15.30 Uhr. Eintritt: 2.- Euro. Um Anmeldung unter Tel.: 040 / 22702014 wird gebeten.


Gernot Gricksch
Gernot Gricksch, Königskinder, Droemer Knaur


Buchpremiere

„Königskinder“

Gernot Gricksch liest aus seinem neuen Roman, der die Liebesgeschichte von Simone und Merk erzählt, die lange Zeit nicht zueinander finden können, obwohl sich ihre Lebensweg unzählige Mal kreuzen: in Hamburger Teeläden, auf dem Roten Platz in Moskau oder bei der Oderflut.

Veranstalter: Buchhandlung Heymann. Eppendorfer Landstr. 77, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.









Lesung und Diskussion

„Zeit des Zorns“

Die ehemalige Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth liest aus ihrer „Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft“, die nicht weniger fordert als eine Revolution: „Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die auf Solidarität aufbaut und auf soziale Gleichheit, in der es keine Ausbeutung und keine Herrschaft von Menschen über Menschen mehr gibt. Das ist ein tollkühner Plan. Die Mittel, durch die wir dieses Ziel erreichen könnten, werden manche eine soziale Revolution nennen. Einverstanden.“

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45. Eintritt: 15.- Euro.


Lesung und Vortrag

„Wilhelm Meisters theatralische Sendung“

Als einer der aufregendsten Theaterromane ist die „theatralische Sendung“, der sogenannte „Ur-Wilhelm-Meister“, in die Weltliteratur eingegangen. Es ist die Geschichte eines Begeisterten, der für seine Phantasie und seinen Tatendrang kein anderes Ziel kennt als die an seiner „Sendung“, ein neues Theater zu schaffen. Vera Rosenbusch und Dr. Lutz Flörke präsentieren Goethes Roman und das Theater seiner Zeit.

Veranstalter: Bücherhalle Harburg. Eddelbüttelstr. 47 a, 19.00 Uhr.


Vortrag

Tragödie mit Gesang und Tanz

„Die Geschichte des Staatlichen Jüdischen Theaters Goset in Moskau.“ Vortrag von Brigitte van Kann.

Veranstalter: Jüdischer Salon am Grindel. Grindelhof 59, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/7.50/5.- Euro.


Erzähltheater

„Kille Kille“

Im Rahmen der Reihe „Sag ich doch!“ präsentieren Jana Raile und Gerhard Bosche Texte von E. W. Heine.

Veranstalter: Goldbekhaus. Moorfuhrtweg 9, 20.00 Uhr. Eintritt: 12.50/11.- Euro.


Literatur in Hamburg