Mittwoch, 20.01.2016


Vortrag und Gespräch

Wehe dem, der lügt?

Zeitungsleser 1946
Interessierte Zeitungsleser am 1. Oktober 1946. Die "Süddeutsche" wurde etwa ein Jahr zuvor gegründet und ist seitdem eine der führenden Tageszeitungen in Deutschland. Foto: Bundesarchiv
Der Begriff der „Lügenpresse“, der seit wenigen Jahren wieder auf den Straßen skandiert wird, hat in Deutschland eine lange Tradition in der extremen Rechten. Schon 1914 taucht er erstmals auf und wurde später besonders im Nationalsozialismus gebräuchlich, um missliebige Meinungen zu denunzieren und gleichzeitig die vermeintliche Stimme des Volkes zu erheben. Die Methode unterscheidet sich nur in Details davon, wie in der extremen Rechten auch heute wieder argumentiert wird. Man gibt vor, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, von denen die „Lügenpresse“ schweigt, weil sie angeblich unter dem Joch von Großmächten oder Großkonzernen steht oder ganz einfach gefällig der Mehrheitsmeinung folgt.

Urteilen Journalisten tatsächlich vorschnell und oberflächlich über Menschen und Ereignisse, über Putin oder Pegida, das erkaufte Sommermärchen oder die Flüchtlingskrise? Ist Social Media ein notwendiges Forum für eine kritische Gegenöffentlichkeit oder zu häufig Plattform für den sich anonym austobenden Mob? Wie gehen Journalisten mit eigenen Fehlern um, und wie reagieren sie auf Vorurteile der Rechtspopulisten von der angeblichen Lügenpresse? Welche Fotos von den Schrecken der Welt müssen gedruckt werden, und welche hätten nie gedruckt werden dürfen? Über diese Fragen und die Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus diskutieren und referieren im Literaturhaus Georg Mascolo, Ex-Chefredakteur von „Der Spiegel“, und Peter-Matthias Gaede, Ex-Chefredakteur von „GEO“, die beide Mitglieder in der nichtstaatlichen Organisation „Reporter ohne Grenzen“ sind. Moderation: Michael Jürgs.

Veranstalter: Reporter ohne Grenzen, Literaturhaus. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 20.-/15.- Euro. (Die Hälfte der Einnahmen geht an „Reporter ohne Grenzen“.)


Lesung mit Hellmuth Opitz

„Die Dunkelheit knistert wie Kandis“




Das Spiel mit tradierten Formen, Reimen und Rhythmen beherrscht der Lyriker Hellmuth Opitz ebenso meisterhaft wie das saloppe Parlando im erzählerischen Duktus. Und das darf man auch erwarten, wenn einer als „Verbalvirtuose“ (Gero Mertens) und als „kluger Vertreter des poetischen Realismus“ (Michael Braun) gefeiert wird. Zuletzt hat Opitz, der in Bielefeld lebt, den Gedichtband „Die Dunkelheit knistert wie Kandis“ (Pendragon Verlag) veröffentlicht. Zum Auftakt gibt es da ein Gedicht über „Die Zeit zwischen den Jahren“, in denen wir „zwischen Bäuchen und Bräuchen“ zerrieben werden, über ein „Erdbeerstandmädchen“ und ein „Gedicht mit Schnitt“, das „einer Friseuse in die Hände gefallen“ ist, landet man schließlich irgendwann bei „Hohen Tieren“, um schließlich ein Gedicht über den „Toaster“ des Lyrikers zu finden, der sich „angeblich für was Besseres“ hält. Doch auch die „Mikrowelle“, ein „Briefbeschwerer“ oder ein „Aschenbecher von zweifelhafter Vergangenheit“, sind es Opitz allemal wert beachtet zu werden. Es herrscht Alltag in diesen Gedichten, in ihm findet Opitz Bilder, die im wahrsten Sinne des Wortes einleuchten – und das auf Anhieb. Hellmuth Opitz liest im Rahmen der Reihe „Lyrik im Café“. Moderation: Peter Engel.

Veranstalter: Kulturcafé Chavis. Detlev Bremer Str. 41, 19.00 Uhr. Eintritt Euro.


Lesung

„Liebe, Wahnsinn und Leichen im Schuhschrank“

Sabrina Schauer, Johanna Wack und Liefka Würdemann lesen Texte über massiv erschwerte Lebensbedingungen: Autofahrten mit Kindern, Striptease, Dates im Dunkeln, Mütter, Schwangerschaft im ÖPNV und anspruchsvolle Großstadtsingles.

Veranstalter: Mathilde Bar Ottensen. Kleine Rainstraße 11, 20.15 Uhr. Eintritt: 20.15. Eintritt: 7.- Euro.


Lesung

Spaß mit Büchern

Im Rahmen der Reihe liest Christian Duda liest aus seinem Kinderbuch „Elke“ (Beltz & Gelberg) – über die großartige Wirkung von Kuchen. Christian Duda heißt eigentlich Christian Achmed Gad Elkarim, früher hieß er sogar Ahmet Ibrahim el Said Gad Elkarim. Er war Österreicher und Ägypter und ist jetzt Deutscher. Er ist Autor, Regisseur und Vater, lebt in Berlin und träumt vom Snowboarden..

Veranstalter: Literaturhaus, Jugendinformationszentrum (JIZ). Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 9.00 Uhr und 11.00 Uhr Der Eintritt ist für beide Veranstaltungen frei, um Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ unter Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo. – Do. 9.00 – 17.00 Uhr, Fr. 9.00 – 16.30 Uhr) wird gebeten.


Vortrag

„Literatur als Widerstand“

Im Rahmen einer Vortragsreihe über die „Osmanisch-türkischen Literaturen“ spricht Prof. Dr. Kader Konuk (Duisburg-Essen) über „Wendepunkte in der türkischen Literatur“.

Veranstalter: TürkeiEuropaZentrum (TEZ). Ort: Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Raum 221, 18.00 Uhr. Eintritt Euro.


Lesebühne

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg