Dienstag, 12.10.2010


 Beigbeder
Ein französischer Roman, Piper Verlag

Lesung

„Ein französischer Roman“

Es war eine zynische Fundamentalkritik an der „Weltmacht Werbung“, die Frédéric Beigbeder mit seinem Roman „Neununddreißigneunzig“ vor fast 10 Jahren vorlegte. In Frankreich wurde das Buch als Skandalroman gehandelt, auch deshalb, weil der Autor wegen der provokanten Thesen seines Romans prompt als Werbetexter einer renommierten Agentur gefeuert worden war. Für Beigbeder war das eine wahrhaft wundersame Fügung, sein Roman wurde zum Weltbestseller und er konnte ganz nonchalant und werbewirksam die Begründung seines Erfolgs nachliefern: „Ich habe das Glück, dass Provokation gerade gut ankommt und vermarkte das entsprechend. So gesehen bin ich auch nur ein Produkt wie Yoghurt, ich bin sozusagen ein zweifelndes Yoghurt.“ Als eben dieses „zweifelnde Yoghurt“ sich im Januar 2008 dann von der Polizei dabei beobachten ließ, wie es eine Prise Koks von der Kühlerhaube eines Chryslers zog, war das für die Pariser Kulturszene ein großes Ereignis, und der Autor machte die Erfahrung, dass Provokation im realen Leben ganz reale und äußerst unangenehme Konsequenzen haben kann. Für 48 Stunden wurde Beigbeder in der Warteschleife einer Gefängniszelle festgehalten, er hat diese Stunden dafür genutzt, um über sein Leben, seine Identität und seine Familie nachzudenken. Der Zufall wollte es, dass sein Bruder, während er im Gefängnis gelandet war, zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wurde: „In dieser schwarzen Nacht, gegen vier auf einer Zementbank, schien mir die Lage ganz klar: Gott glaubte an meinen Bruder, mich hatte Er verlassen. Wie konnten zwei Menschen, die einander als Kinder so nah gewesen waren, so gegensätzliche Schicksale erleiden?“ Um das zu ergründen versuchte Beigbeder, zunächst vergeblich, sich an seine Kindheit zu erinnern. Erst, als er auch die Geschichte seiner Großeltern und Eltern ausleuchtete, formierten sich allmählich wieder Bilder, die sich nun wie ein roter Faden durch sein neues Buch „Ein französischer Roman“ ziehen. Eingebettet sind die autobiografischen Beschreibungen in die Umbrüche und Entwicklungen der letzten 50 Jahre und also in eine grundlegende Bestandsaufnahme dessen, „woher wir kommen, wohin wir gehen und warum das Dazwischen so kompliziert ist“, wie es in einer begeisterten Kritik in der FAZ hieß. Im Literaturhaus liest Frédéric Beigbeder aus „Ein französischer Roman“. Den deutschen Text liest Alexander Simon. Moderation: Ruthard Stäblein.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Zwischen neun und neun“

Sonja Szylowicki liest aus den Werken von Leo Perutz.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Lesung

“Abendliche Märchenstunde“

Susanne Coy und andere Märchenerzählerinnen erzählen Märchen.

Veranstalter: Märchenforum Hamburg e.V. Ort: Kate, Eulenkrugstr. 60-64, 19.30 Uhr. Eintritt: 5.-/4.- Euro.


Literatur in Hamburg