Montag, 18.10.2010
Lesung
„Jenseits der See“
In der Tradition des Abenteuerromans erzählt Luis-Philippe Dalembert, 1962 in Port-au-Prince geboren, in seinem Roman „Jenseits der See“ von der langen Wanderung des haitianischen Volkes, dessen Schicksal von den Sklavenschiffen bis zu den Kanus der Boatpeople immer mit einer anderen Seite, einem Jenseits der See verknüpft war. Bleiben oder gehen, freiwillig oder gezwungen, das sind die Fragen, die Dalembert in seinem mit dem Pric RFO ausgezeichneten Roman stellt. Im Literaturhaus stellt Louis-Philippe Dalembert seinen Roman vor. Den deutschen Text liest Dr. Julia Borst. Moderation: Josie Mély.Veranstalter: Literaturzentrum, Institut Français. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.
Ein großer Gesellschaftsroman
Fritz J. Raddatz liest aus seinen neu erschienenen „Tagebüchern“ der Jahre 1982 bis 2001. Ort: Freie Akademie der Künste. Klosterwall 23, 19.30 Uhr. Eintritt: 6.-/4.- Euro.
Fritz J. Raddatz, Tagebücher 1982-2001, Rowohlt Verlag
Ob er der „widersprüchlichste Intellektuelle seiner Generation“ ist, wie es in der Verlagsankündigung heißt, darf man getrost als irrelevante Klappentext-Floskel einordnen, schließlich gibt es keinen Intellektuellen von Rang, der sich nicht durch Widersprüchlichkeit auszeichnete. Fritz J. Raddatz, um den es hier geht, ist vielmehr eine „unvergleichliche Kohabition von Paradiesvogel und Provokateur, Polemiker und Exzentriker, Connaisseur und Moralist, Selbstdarsteller und Querdenker, engagiertem Intellektuellem und Dandy“, wie Ursula Keller in einer Eloge über ihn schrieb. „Es kann nur der Anstöße geben, der Anstoß erregt,“ hat er einmal gesagt, und er wusste nur zu gut, wovon er da spricht. Seine Buchveröffentlichungen, insgesamt weit über 20 Bände, umfassen Biographien, Essays, Gespräche, Portraits, Romane und Erzählungen, dazu kommen zahllose Feuilletons. In den 70er und 80er Jahren war er einer der einflussreichsten Literaturkritiker der Bundesrepublik, einer „der ganz großen Feuilletonchefs der deutschen Zeitungsgeschichte“ (Frank Schirrmacher). Einen „großen Gesellschaftsroman“, ein „Balzac´sches Porträt unserer Zeit“ von Fritz J. Raddatz verspricht nun der Rowohlt-Verlag mit der Veröffentlichung seiner Tagebücher 1982-2001 für diesen Herbst. Und die FAZ hat schon einmal vorausgeschickt, daß „die Tagebücher von Raddatz für die literarische Republik das werden dürften, was Dietls `Kir Royal´ in den achtziger Jahren für München war: Kult- und Hassobjekt zugleich“.