Dienstag, 14.01.2014
Arno Schmidt in Hamburg, erschienen bei Hoffmann und Campe
Lesung mit Joachim Kersten, Bernd Rauschenbach und Jan Philipp Reemtsma
„Arno Schmidt in Hamburg“
„Wer kann schon seine Vergangenheit lob’m? – ich wenigstns nich; ich bin allzu mühsam der Dumpfheit & der Armut entlauf’n.“ Dieses Zitat aus dem Roman „Abend mit Goldrand“ von Arno Schmidt, gleich auf der Umschlaginnenseite abgedruckt, ist der Auftakt zu dem im Hoffmann & Campe Verlag erschienenen Buch über Arno Schmidt und Hamburg. Herausgegeben hat es Joachim Kersten. Im Oktober wurde der ausgewiesene Kenner des Schmidt’schen Œuvres für das Buch mit dem Preis HamburgLesen der Staatsbibliothek Hamburg ausgezeichnet. Der neu eingerichtete Preis wird jährlich an einen Schriftsteller verliehen, der sich in herausragender Weise mit dem Thema Hamburg befasst hat.Joachim Kersten ist ein ausgewiesener Kenner des Schmidt’schen Œuvres, gleich im Vorwort betont er, dass sich sein Buch ausdrücklich nicht nur an Fans des Werkes richtet, sondern an Leser, die einen Einstieg in ein literarisches Werk suchen, das sich sonst nicht ganz so einfach erschließt. Arno Schmidt, am 18. Januar 1914 in Hamburg-Hamm geboren, hat immer wieder über seine Jahre in Hamburg geschrieben, wobei sein Hamburg eben „nichts mit der gängijen Vorstellung des Reisenden, oder der des hundertprozentijen Hambürgers, zu tun hat: Hafen, Alster, Rathausmarkt, City=allgemein – (obwohl ich das selbstrednd auch geseh’n habe!) – waren für mich Nebensache, unbedeutend, ein selten erblickter lärmender Rand.“ Die Familie Schmidt hat in Hamm ein typisches kleinbürgerliches Vorstadtleben in beengten Verhältnissen geführt. 1928, nach dem Tod des Vaters, zog Schmidt mit seiner Mutter und seiner Schwester dann nach Lauban in Schlesien. Der nun erschienene Band versammelt Arno Schmidts Schilderungen seiner Kindheit und Jugend, ergänzt durch die Erinnerungen seiner Schulkameraden und die sehr persönlichen Notizen seiner Mutter. Dazu kommen schließlich Berichte über die Hamburg-Besuche des Autors in den fünfziger Jahren, die seine Frau Alice Schmidt in ihrem Tagebuch festgehalten hat. Zu einem bunten Lesebuch über eine Kindheit und Jugend in Hamburg wird der Band schließlich durch die vielen, teils farbigen Fotos, Zeichnungen und Skizzen.
Zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt in diesem Januar liest Joachim Kersten zusammen mit den profilierten Schmidt-Kennern Bernd Rauschenbach und Jan Philipp Reemtsma aus seinem Buch.
Veranstalter: Thalia Theater. Nachtasyl, Alstertor 1, 20.30 Uhr. Eintritt: 10.- Euro.
Lesung mit Håkan Nesser
„Der Himmel über London“
Sie erreichen London um 16.50 Uhr an der Paddington Station. Der fast 70jährige Leonard Vernim und seine amerikanische Lebensgefährtin Maud, von denen der schwedische Krimiautor Håkan Nesser in seinem neuen Roman „Der Himmel über London“ erzählt. Leonard ist schwer krank – Maud ist besorgt. Und zwar mehr, als es die Lage sowieso schon erfordern würde. Irgend etwas Geheimnisvolles geht vor sich, irgendetwas verschweigt ihr Leonard. Ein großes, wahrscheinlich letztes Geburtstagsfest hat er geplant. Auch ihre beiden Kinder aus erster Ehe sind eingeladen – die neurotische Irina, der ständig an Geldmangel leidende Gregorius. Sowie zwei mysteriöse Gäste, deren Namen sie nicht kennt. Gleichzeitig geht ein Serienmörder in der Stadt um – es braut sich etwas zusammen unter dem Himmel von London.
Håkan Nesser präsentiert seinen Roman zusammen mit dem Schauspieler Dietmar Bär.
Veranstalter: Buchhandlung Heymann. Eppendorfer Landstraße 77, 20.30 Uhr Eintritt: 12.- Euro.
Leseshow
Team & Struppi-Show
Für die neunte Leseshow im Literaturhaus versprechen Moritz Neumeier und Jasper Diedrichsen wieder einmal große Taten, wenn es da heißt, dass sie „der versteckten Genialität die Hosen ausziehen“ werden. Für diesen Striptease haben sie sich Julian Heun eingeladen. Der junge Autor, Slam Poet und Degenfechter im Ruhestand hat sein Romandebüt „Strawberry Fields Berlin“ (Rowohlt Berlin) im Gepäck und wird daraus vorlesen. Was auch sonst? Musikalisch leitet wie immer ein Nashorn durch den Abend, das ganz wunderbar auf der Tuba spielt, solange es nicht gereizt wird. Und währenddem hängen betende Fledermäuse von der Saaldecke, satte Beuteltiere sitzen am Tresen der Bar und in der Küche entdeckt Zebra, der Koch, endlich seine Liebe für einen Palatschinken mit Nussfüllung auf Schokoladensauce.