Donnerstag, 23.01.2014


Ingeborg-Bachmann-Abend

„Der dunkle Glanz der Freiheit“

Sie war ein Ereignis in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, eine gefeierte Schriftstellerin, Poetin, Diva und Weltbürgerin zugleich, eine willkommene Projektionsfläche für ihre männlichen Kollegen, die in ihr nur zu gern das „Mädchen“ (Heinrich Böll) sahen, eine Leitfigur aber auch für den Feminismus, obwohl sie sich deutlich distanziert und erklärt hatte, dass „sie von der ganzen Emanzipation nichts hält“. 1973 starb Ingeborg Bachmann in Rom nach einem so glamourösen wie rastlosen Schriftstellerinnen-Leben. Sie hat in Wien, auf Ischia, in Rom, Neapel, München, Zürich und Berlin gelebt, und während ihre erste veröffentlichte Prosa erzählte, was sie in Österreich und Italien sah und hörte, finden die späten Erzählungen und Romane – geschrieben vor allem in Rom – allesamt ihren zentralen Schauplatz in Wien. Die Biografie „Der dunkle Glanz der Freiheit“ (C. Bertelsmann) von Andrea Stoll erzählt anhand bisher unveröffentlichter Aufzeichnungen und Zeugnisse von Familie und Weggefährten vom Drama einer Frau und Künstlerin, die ihr Schreiben nie nur als Berufung, sondern immer auch als Zwang und Obsession empfunden hat. Ihr – oft existenzbedrohtes – Künstlerleben, ihre komplizierten Liebesbeziehungen zu Paul Celan, Hans Werner Henze und Max Frisch rieben sie psychisch und physisch auf. Bachmann rang um ihre persönliche Freiheit und verteidigte ohne Kompromisse ihre literarischen Ziele. Wie sehr sie damit ihrer Zeit voraus war und welchen Preis sie zahlen musste, führt uns Stoll eindrucksvoll vor Augen: „Bachmanns Ende erscheint in Stolls Buch auf keiner Seite als zwingende Folge einer Schriftstellerinnenexistenz jener Jahre. Und das ist vielleicht ihr größtes Verdienst“, so die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Im Literaturhaus stellt Andrea Stoll ihr Buch zusammen mit Fernseh-Moderatorin Petra Gerster vor.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Jubiläums-Jubel im Polittbüro

„Hosen runter mit Musik“

Hosen runter
Foto: Jo Jacobs
Seit 10 Jahren macht das Polittbüro inzwischen Programm am Steindamm 45 und ist all jenen längst eine Institution in Hamburg, denen das Herz links in der Brust schlägt und ordentlich anfängt zu poltern, wenn es was zu lachen gibt. Kein Wunder also, dass zum Jubiläum „Katastrophen aller Art“ im Programm stehen, also ein Abend, wie er im Polittbüro schon hunderte Male gegeben wurde. Auf der Bühne findet sich ein schmieriger Entertainer ein, der sich mit schlechten Witzen und schlimmen Liedern einzuschleimen versucht, bis es im Verbund mit einem Bänker, einem Penner, einer Stadtverordneten und einer Musicaldarstellerin doch um die wirklich wichtigen Fragen geht: „Was würden sie ändern, was mit ihrem Leben anfangen, wenn sie könnten, wie sie wollten? Was haben sie sich immer vorgenommen, sich aber aufgrund von `Sachzwängen´ bisher verboten?“ Im Polittbüro geben Tommaso Cacciapuoti, Rolf Claussen, Alice Hanimyan, Lisa Politt, Gunter Schmidt & Band praktische Antworten, alltagstauglich, versiert und von so profundem Sachverstand, wie es ihn (fast) nur hier gibt.



Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro. („Hosen runter mit Musik“ wird bis zum 26. Januar gespielt. Weitere Infos unter: polittbuero.de)


Literatur in Hamburg