Donnerstag, 07.01.2016


Ausgezeichnet

Mara-Cassens-Preis




Schon traditionell beginnt das neue Jahr im Literaturhaus mit einem Festakt, der feierlichen Verleihung (7.1.) des mit 15.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preises für das beste Romandebüt 2015, mit dem Verena Boos für ihren Roman „Blutorangen“ ausgezeichnet wird. Es ist der in Deutschland einzige Preis, der von einer ehrenamtlichen Leserjury vergeben wird: 15 Mitglieder des Literaturhaus-Vereins haben unter 67 deutschsprachigen Romandebüts gewählt.

„Blutorangen“ erzählt auf drei Zeitebenen – 1939, 1990 und 2004 – die Verstrickungen des spanischen Franco-Regimes mit dem deutschen Nationalsozialismus und deren Nachwirkungen. 50.000 Spanier, die sogenannte »Blaue Division«, kämpften während des Zweiten Weltkriegs auf Seiten der Wehrmacht gegen die Sowjetunion. Im Mittelpunkt des Romans steht Maite, eine junge Spanierin, die 1990 aus Valencia zum Studium nach München kommt, um der Enge ihres autoritären Elternhauses zu entfliehen. Sie verliebt sich in Carlos, dessen spanischer Großvater Antonio aus einem Zug ins KZ Mauthausen fliehen konnte, von Bauern gerettet wurde und seit Jahrzehnten auf dem Münchner Großmarkt Orangen verkauft. Bei einem Familientreffen entdeckt Maite das Foto eines Wehrmachtssoldaten und erinnert sich an ein Bildnis ihres Vaters in ähnlicher Pose. Die rebellische, aber politisch recht unbedarfte Maite beginnt, Fragen zu stellen, und konfrontiert ihre beiden Familien mit der unbequemen, lange verdrängten Wahrheit. Denn es klebt Blut an den scheinbar makellosen Orangen, mit denen ihre Familie in Valencia seit Generationen handelt.
In der Jurybegründung heißt es: „Souverän komponiert, historisch detailliert und mit großem Nachhall macht sich Verena Boos an die Aufarbeitung einer kaum bekannten Episode des 20. Jahrhunderts, der Kollaboration des Franco-Regimes mit der Hitler-Diktatur. Dabei spürt man die fundierte Herangehensweise der Historikerin ebenso wie die erzählerische Kraft der Schriftstellerin. Verena Boos schafft lebendige Figuren, die verstehen wollen und wegen ihrer drängenden Suche nach Wahrheit lange im Gedächtnis bleiben. Der Roman differenziert zwischen Schuld und Schuldigkeit und öffnet damit Türen, die in Spanien über Jahrzehnte durch einen Pakt des Schweigens versiegelt waren. Dieser Roman ist große Erzählkunst und wirkt weit über das aktuelle Tagesgeschehen hinaus.“

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt frei. Es wird um Anmeldung bis zum 14. 12. 2015 unter Tel.: 040-22 70 20 14 gebeten.


Lesung

„Bärenkatapult!“

Der Poetry Slammer und Autor Jan Philipp Zymny präsentiert sein erstes Solo-Programm mit seinen besten Slam-Texten und Auszügen aus seinem Buch „Hin und zurück – nur bergauf!“ (Lektora Verlag).

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Uebel & Gefährlich. Feldstraße 66, 20.30 Uhr. Eintritt: 10.90 Euro.


Literatur in Hamburg