Donnerstag, 21.06.2018


Lesung mit Josef Winkler

»Stellt‘s euch das einmal vor!«

Josef Winkler
Josef Winkler, Foto: Jerry Bauer, Suhrkamp Verlag
Wenn er vom Krieg erzählte, hat sein Vater gern mit großen Augen gerufen: »Stellt‘s euch das einmal vor!« Aber von Odilo Globocnik hat der Vater nichts gesagt, erst vor wenigen Jahren hat Josef Winkler erfahren, dass man den Mann, der sich mit den Worten »zwei Millionen ham‘ ma erledigt« des Massenmords an den Juden rühmte, nach seinem Zyankali-Freitod im Mai 1945 auf einem Gemeinschaftsfeld, den »Sautratten« seines Heimatdorfes Kamering, verscharrt hatte. Dort, wo die Winklers ihr Getreide anbauten und ernteten.

In einem bösen Wortmarathon, der ursprünglich als Auftragsarbeit für das Wiener Burgtheater konzipiert ist, findet Winkler nun mit seinem Roman »Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe« eine Sprache für das Ungesagte und legt den Finger in die Wunde eines Jahrzehnte währenden kollektiven Verschweigens. Eine Vorliebe für Motive, die Tod und Leben ineinander verweben, zeichnet das Werk des österreichischen Schriftstellers und Büchner-Preisträgers aus. Schon in seinem Debüt, dem autobiographischen Roman »Menschenkind« (1979), hat er sich einer drastischen Metaphorik bedient.

Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr, € 8,–/5,–


Lesung

»Hafenlesung«

Die 15. Ausgabe der Lesereihe präsentiert mit u.a. Athena Farrokhzad und Jaromir Typlt Lesungen auf Deutsch, Englisch, Schwedisch und Tschechisch.

Found in Translation im Nachtasyl des Thalia Theaters, Alstertor, 20.00 Uhr, € 5,–


Lesung mit Rainer Moritz

»Als der Ball noch rund war«

Rainer Moritz liest aus seinem neuen Buch »Als der Ball noch rund war« (Hoffmann und Campe Verlag), in dem er »schreckliche, unangenehme und grandiose Fußball-Erinnerungen« erzählt, darunter natürlich das Wembley-Tor und vom WM-Triumph 2014, aber auch von Selbsteinwechslungen, Pfostenbrüchen, Phantomtoren und Schutzschwalben.
»Grandiose Fußball-Erinnerungen«, schwärmt Hendrik Lullies für den NDR.

Torhaus Wellingsbüttel, Wellingsbüttler Weg 75B, 19.30 Uhr, € 15,–/10,–


Poetry Slam

»Hunting Words«

Der Poetry Slam in Ottensen lehnt sich an den Hunting Wettbewerb beim Bogenschießen an: Nach der Vorrunde gibt es eine Endrunde mit den drei bestplatzierten Teilnehmern, die dann aber nur noch `einen Pfeil´ haben, nämlich einen Text von 2 Minuten. Moderation: Helene Bockhorst und Melanie Sengbusch.

Mathilde Bar, Kleine Rainstraße 11, 20.15 Uhr, € 6,–

Literatur in Hamburg