Dienstag, 08.03.2016


Lesung mit Thea Dorn

„Jeder Herd ein Hochaltar des Teufels“

Thea Dorn
Thea Dorn, Foto: Karin Rocholl
Bekannt wurde sie vor allem als Moderatorin von Literatursendungen im Fernsehen und mit ihren vielfach ausgezeichneten Kriminalromanen. Doch Thea Dorn ist nicht nur Schriftstellerin, sondern auch eine gewitzte Philosophin, für ihren neuen Roman „Die Unglückseligen“ verknüpft sie Forschungen der modernen Biomedizin mit einem alten deutschen Mythos, dem Fauststoff. Thea Dorn stellt die „Die Unglückseligen“ im Literaturhaus vor. Moderation: Rainer Moritz

Der Mann benimmt sich, als käme er aus einer anderen Zeit – und so spricht er auch: „Nichts als Schein war ihre Freundlichkeit – nichts als Schein, den zu wahren sie so lange sich nötigte, als sie ihn brauchte für ihr Experiment.“ Wer dieses hohe Sprechen nicht mag, das ergänzt wird durch Slang, durch Einwürfe an den „verehrten Leser!“, ein utopisches Drama vom „Weltkongress der Immortalisten“, ein Tagebuch, „complicierte“ Schleifen und Zitate, der ist für diesen Roman verloren. Doch genau das ist auch ein großes Lesevergnügen, und letztlich folgt Thea Dorn nur dem romantischen Konzept der „progressiven Universalpoesie“ Schlegels, sie rührt für ihre „Unglückseligen“ einen reichen Zaubertrank an, deren Grundessenzen sich aus einem großen Mythos speisen und einem Menschheitstraum: dem Faustischen Pakt und dem Traum von ewiger Jugend. In einem Supermarkt lernt die Molekularbiologin Johanna Mawet bei einem Forschungsaufenthalt in den USA einen alterslosen Herrn kennen, und stellt bald fest, dass mit diesem Johann Wilhelm Ritter etwas gehörig nicht stimmt. Anfangs hält sie es noch für Unsinn, als der ihr sagt, er sei ein deutscher Physiker, geboren 1776, bekannt gewesen mit Arnim („unser größter Plärrer“), mit Schlegel, Schiller, „Goethen“. Bei einer DNA-Analyse entdeckt sie dann: dieser „Zausel“ ist gerade mal „Anfang dreißig“. Und doch stimmt es, was er sagt, obwohl er selbst den Grund für seine ewige Jugend nicht kennt. Johanna begibt sich auf die Suche danach. Als ihre Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer ein Stelldichein geben - nach Deutschland. Dort, wo „jeder Herd ein Hochaltar des Teufels“ ist, geht es dann um Leben und Tod. Was auch sonst!

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 12.-/8.- Euro


Vortrag, Musik, Gespräch

„No Pasaran!“

Zum Internationalen Frauentag spricht Doris Gercke über Dolores Ibarruris, genannt La Pasionaria, die zu einer Leitfigur im Spanischen Bürgerkrieg wurde. Musik macht Pascal Gabay (Akkordeon, Gitarre)

Stadtteiltreff A.G.D.A.Z. Cesar-Klein-Ring 40, 19.30 Uhr, 4.- Euro


Festakt, Lesung, Musik

„150 Jahre – Raskolnikow, Dostojewskij und wir“

Empfang und Festakt zum Jubiläum des Erscheinens von Dostojewskijs Roman „Schuld und Sühne“ vor 150 Jahren. Festvortrag: Prof. Horst Gerigk, Universität Hamburg. Musik macht Muzaffar Muidonov (Flügel)

Fjodor M. Dostojewskij-Gesellschaft, Hochschule für Musik und Theater im Mendelssohn-Saal, Harvestehuder Weg 12, 17.30 Uhr, 10.- Euro


Literatur im Gespräch

„Caffè letterario“

Auf dem Programm des deutsch-italienischen Literaturtreffs steht der Roman „L´ultimo arrivato“ (Sellerio= von Marco Balzano, der mit dem Premio Campiello 2015 ausgezeichnet wurde und die Geschichte von Ninetto erzählt, der wie viele andere Kinder in den 50er Jahren ganz alleine aus dem Mezzogiorno in den Norden auswandert, auf der Suche nach einem besseren Leben.

Istituto Italiano di Cultura. Hansastr. 6, 19.00 Uhr. Eintritt frei. Um Anmeldung unter Tel.: 040-39999130 oder per E-Mail an iicamburgo(at)esteri.it wird gebeten.

Literatur in Hamburg