Mittwoch, 01.07.2015


Lesung mit Christoph Meckel

„Mir schlug die schöne Welt den Himmel um die Ohren“




Am 15. Juni hat er seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert, der Lyriker, Erzähler und Grafiker Christoph Meckel, und um diesen Anlass zu würdigen, kommen im Literaturhaus Kolleginnen und Kollegen – Nora Bossong, Christian Lehnert und Jan Wagner – zusammen, um über die Wirkkraft der Meckel’schen Lyrik zu sprechen und Gedichte ihres unter anderem mit dem Georg-Trakl- und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichneten Kollegen vorzutragen.

1956 trat der in Berlin geborene Christoph Meckel erstmals an die literarische Öffentlichkeit – mit einem schmalen Heft, das sieben Gedichte und vier Grafiken enthielt und den Titel »Tarnkappe« trug. Dieser steht auch, knapp sechzig Jahre später, über der prachtvollen, fast tausend Seiten umfassenden Auswahl gesammelter Gedichte Meckels, die – herausgegeben von Wolfgang Matz – im Carl Hanser Verlag erschienen ist. Eines der Gedichte der Auswahl heißt „Musterung“, erschienen 1967 in dem Gedichtband „Bei Lebzeiten zu singen“. Friedrich Christoph Delius hat das Gedicht, „das in der Sprache des Barock geschrieben ist“ und auch nach fünfzig Jahren noch zeitgemäß wirkt, im Frühjahr in der „Frankfurter Anthologie vorgestellt, weil es so wenig „der einen oder anderen Seelenlage“ schmeichelt und „mit jeder Zeile gegen Illusionen: Frieden, Heimat, Ruhe, Kunst“ schmeichelt: „Wie kamst du in die Welt? Ein Mensch, geboren,/ mir schlug die schöne Welt den Himmel um die Ohren./ Dein Alter? Sieben Kriege und ein Überleben./ Leibgröße? Wie ein Sarg, der allen Völkern Platz kann geben./ Dein Herz? Ein Muskel, der kaut eine Kälte./ Dein Mund? Ich hab ihn mir verbrannt mit Strophen./ Die Augen? Sahen oft, wie sich die Nacht erhellte./ Die Ohren? Hörten oft Geschrei im Klageofen./ Was hast du vor? Noch einmal überleben/ und sagen: diese Mähre haben wir geritten/ wir wollen ihr ein bessres Futter geben/ und um ein neues Zaumzeug bitten.“

Christoph Meckel hat zu der Lesung auch selbst sein Kommen zugesagt. Durch den Abend im Literaturhaus führt der Lyriker und Erzähler Michael Krüger, der viele Jahre lang den Hanser Verlag leitete und mit Christoph Meckel und seinem Werk bestens vertraut ist.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro.


Getraud Klemm
Gertraud Klemm, Foto: Dolores David

Literatur Altonale

„Aberland“

Für ein Kapitel aus ihrem gnadenlos komischen und bitterbösen Roman „Aberland“ hat die österreichische Schriftstellerin Gertraud Klemm im vergangenen Jahr den Publikumspreis in Klagenfurt gewonnen. In den Hauptrollen: Mutter und Tochter. Franziska hat ihre Karriere als Biologin zugunsten der Familie auf Eis gelegt und hadert nun heftig mit ihrer Mutterrolle. Elisabeth, 58, versucht in Würde zu altern. Die beiden blicken verächtlich aufeinander und haben doch mehr gemeinsam, als ihnen lieb ist: zum Beispiel den Künstler Jakob, den sie beide lieben. Gertraud Klemm stellt ihren Roman in der Bücherhalle Holstenstraße vor. Moderation: Rita Schmitt.

Veranstalter: Literatur Altonale. Ort: Bücherhalle Holstenstraße, Norderreihe 5-7, 19.30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Vortrag

"Rotkäppchen und der `Sonderweg`"

Dirk Sadowski spricht zum Abschluss der Reihe "Jenseits der Diplomatie: Sechs Jahrzehnte deutsch-israelische Beziehungsgeschichte" über die "Deutschlanddarstellung in israelischen Geschichtsschulbüchern".

Veranstalter: Institut für die Geschichte der deutschen Juden. Vortragsraum im 2. OG., Beim Schlump 83, 18.30 Uhr.


Literatur Altonale

„Lux und Leben“

Betty Kolodzy liest aus ihrem neuen Roman „Lux und Leben“, Cenk Bekdemir liest Kurzgeschichten und „Lüricks“.

Veranstalter: Literatur Altonale. Ort: Buchhandlung ZweiEinsDrei, Große Bergstr. 213, 19.30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.



Szenische Lesung

„Dumme Gedanken hat jeder“

Unter dem Motto „Ach die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt“ präsentieren Frank Roder und Felix Oliver Schepp „das Beste von Wilhelm Busch“. Regie: Julia Schmidt.

Veranstalter: Das Schiff, Holzbrücke 2/Nikolaifleet, 19.30 Uhr. Eintritt: 20.- bis 27.- Euro. Weitere Infos: http://www.theaterschiff.de


Literatur in Hamburg