Freitag, 10.07.2015


Philosophisches Café mit Klaus Theweleit

„Das Lachen der Täter“




Was ist das nur für ein Lachen, in das dieser Anders Breivik ausbricht, nachdem er einer 14-Jährigen aus einem halben Meter Entfernung in den Kopf geschossen hat? Und dieses Grinsen, mit dem er vor das Gericht tritt. Was lacht der Henker aus dem IS, der seinen Triumph ins Internet postet? Und die Roten Khmer in Kambodscha, die Kindersoldaten und die Hutu-Milizen in Afrika, die Attentäter von Paris.

Klaus Theweleit folgt seit seinem zweibändigen Werk „Männerphantasien“ beharrlich den Spuren der „nicht zu Ende Geborenen“, dieser Heillosen und Fragmentierten, die sich als Heiler und Weltenretter selber beleben, wenn sie ihre Opfer vernichten. Beim Töten brechen sie in „Torjubelgelächter“ aus. Sie suchen einen „Selbstgenuss in der Tat“ und finden ihre „Selbstverlebendigung im Akt der Gewalt“. Sie fühlen sich ganz, „wenn andere zerstückelt sind.“ Immer wieder müssen sie anderen Schmerzen bereiten, um sich selbst zu spüren. Wiederholungszwänge der nicht gelungenen sozialen Geburt.
Klaus Theweleit hat auch im „Buch der Könige“ und in „Pocahontas“ die Dramen und Tragödien der sozialen Geburt untersucht. In seinem neuen Buch „Das Lachen der Täter: Breivik u.a.“ (Residenz) ist er keineswegs am Ziel. Aber nur an Antworten, die keine letzten sind, lässt sich anknüpfen: „Die zivilere Form des ›Sich¬Totlachens‹ als Abfuhrvorgang psychischer Spannungen steht nicht zur Verfügung. Die ›Verstockten‹ lachen nicht sich, sie lachen andere tot.“Beim „Philosophischen Café“ Klaus Theweleit sein Buch im Literaturhaus vor. Gastgeber der Gesprächsrunde ist Reinhard Kahl.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.– Euro.


Krimi-Lesung

„Ein dunkler Sommer“

Im Speicherstadtmuseum gastiert ein Autorenpaar aus Berlin mit neuen Krimis: Thomas Nommensen liest aus „Ein dunkler Sommer“, seine Frau Jutta Maria Herrmann präsentiert ihr Thrillerdebüt „Hotline“.

Thomas Nommensen erzählt in „Ein dunkler Sommer“ von der Entführung und dem Mord an einer Neunjährigen. Schnell findet sich ein Verdächtiger: Zeugen wollen Jens Brückner mit dem Kind gesehen haben. Doch der beteuert seine Unschuld. Zehn Jahre später wird Brückner aus der Haft entlassen. Er hat alles verloren: Arbeit, Freunde, Familie. Kurz darauf wird der Hauptbelastungszeuge ermordet, Drohbriefe kursieren, und Brückner verschwindet spurlos. Ein Racheakt? Zu naheliegend, findet Kommissar Arne Larsen. Und auch sein Vorgänger Gregor Harms, der sich die Schuld am Tod des Mädchens gibt, zweifelt inzwischen, ob er den Richtigen hinter Gitter gebracht hat. Als wieder ein Kind verschwindet, scheinen sich die Ereignisse zu wiederholen.
Jutta Maria Herrmann erzählt in ihrem Thrillerdebüt „Hotline“ ein mysteriöse Geschichte: Keine Polizei - never ever -, so lautet die Maxime der Beichthotline. Aber was tun, wenn eine Anruferin ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu vergraben? Ein schlechter Scherz, konstatiert Chris, Initiator der Hotline, als sie statt einer Leiche eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof finden. Dann meldet sich die mysteriöse Anruferin erneut und verkündet, dies sei erst der Anfang ...

Veranstalter: Speicherstadtmuseum. Am Sandtorkai 36, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.- / 8.-Euro. Reservierung unter Tel.: 040-321191 oder info(at)speicherstadtmuseum.de empfohlen!


Lesung und Konzert

„Man bewundert Sie, George“

Katharina Schütz liest Briefe, Zeitzeugnisse und Auszüge aus den Romanen von George Sand und erzählt von der Liebe der berühmten Schriftstellerin zu dem Komponisten Frédéric Chopin; Per Rundberg spielt Klaviermusik von Chopin.

Veranstalter: Klavierhaus Knauer. Repsold, Ecke Spaldingstraße 49, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/6.- Euro.


Seminar für Jugendliche

Blindes Vertrauen – Das Internet als Freund und als Feind

Bauhüttenschiff Fried im Spreehafen Wilhelmsburg
Bauhüttenschiff „Fried“
Angefangen mit der E-Mail-Adresse über unsere Namen, Fotos, Kommentare , die eigene Facebook Seite und den persönlichen YouTube Channel, wir alle hinterlassen im Internet eine breite Spur aus Daten und aus ganz privaten Erlebnissen und Gedanken. Sogar dann, wenn wir nur etwas einkaufen, Filme ansehen oder Musik hören. Anonym bleiben wir im Netz nie. Mit jedem Klick legen wir offen, wer wir sind. Das ist die schöne neue Welt des Internets. Und in dieser Welt lauern jede Menge Gefahren und Abgründe. Das Internet kann vom guten Freund zum schlimmsten Feind werden.

Vom 17. bis zum 21. August, der letzten Sommerferienwoche in Hamburg, können Jugendliche in einem Schreibseminar mit dem Hamburger Schriftsteller Andreas Kollender Geschichten zum Thema „Blindes Vertrauen – Das Internet als Freund und Feind“ entwickeln. Geschrieben wird auf dem Schiff „Fried“. Zum Abschluss der Schreibwoche werden die Geschichten am 23. August öffentlich vorgetragen, eine prominent besetzte Jury wählt die besten Geschichten – und Preise gibt es natürlich auch. Teilnehmen können 10 Jugendliche von 13 bis 19 Jahren.

Kosten: 35.- Euro inkl. Mittagessen. Mit dem Hamburger Ferienpass gibt es eine Ermäßigung von 10.- Euro. Anmeldung: pauw(at)literaturmanagement.eu, Tel. 0172-43 44 266
Ort: Bauhüttenschiff „Fried“ im Spreehafen-Wilhelmsburg,
Anfahrt: Bus: Linie 156 bis „Ernst-August-Schleuse“ , Linie 13 oder 34 bis „Werkcentrum Elbinsel“; Bahn: S3 oder S31 bis Veddel; Fähre: 73 bis „Ernst- August-Schleuse“ Adresse: Berliner Ufer. Wassertreppe 15.


Literatur in Hamburg