Dienstag, 13.08.2013


Lesung mit Wladimir Kaminer

„Waldimirs Welt“




Mit seinen pointierten Geschichten, die oft nicht länger als zwei bis drei Seiten sind und meist von ganz alltäglichen Begebenheiten erzählen, ist Wladimir Kaminer zu einem Star der Gegenwartsliteratur geworden. Neben einer eigenen Radioshow und Kolumnen für Zeitungen und Zeitschriften, veröffentlicht er Jahr für Jahr mindestens ein Buch – und beutet dafür gnadenlos seinen Lebensalltag aus. Nach Deutschland kam Kaminer 1990 und zwar „absolut grundlos“, wie er in einer seiner Erzählung verriet. Als Auswanderer in Russland war der Dramaturg und Toningenieur damals einer von vielen, als Einwanderer in Deutschland einer der ersten, vor allem die USA und Israel standen bei auswanderungswilligen Russen höher im Kurs. Kaminer ging mit seiner Familie nach Berlin, weil er dort kein Visum brauchte, wie er heute sagt. Schon wenige Jahre später, begann Wladimir Kaminer zu schreiben, auf Deutsch und mit großem Erfolg. Sein Buch "Russendisko", in dem er von seiner Ankunft in Deutschland und der Gründung des heute legendären, gleichnamigen Clubs in Berlin erzählt, wurde zum Bestseller. Im Bucerius Kunst Forum führt Dr. Michael Philipp ein Gespräch mit Wladimir Kaminer über „Revolutionen, Aufbrüche im Abbruch, Oligarchen und die russische Seele“.

Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Philosophisches Café mit Natalie Knapp und Andreas Weber

„Der zentrale Irrtum unserer Zivilsation“


Beim philosophischen Café im Literaturhaus steht im August ein Thema auf dem Programm, das in den Wissenschaften eine eher geringe und vermutlich sogar überhaupt keine Rolle spielt: „Lebendigkeit“. Der Biologe Andreas Weber sieht den „zentralen Irrtum unserer Zivilisation darin, dass wir vergessen haben, was Lebendigkeit ist“. Tatsächlich ist „Lebendigkeit“ ein großer blinder Fleck in den Wissenschaften – und die Kritik daran wird größer, denn auch die Wissenschaften basieren auf Erfahrungsmustern. „Wir können nur deshalb Mathematik betreiben, weil wir eine Beziehung zur Zahl Eins haben, uns selbst als Eines erleben und mit der Eins eine Erfahrung verbinden”, schreibt Natalie Knapp. Das aber sei nur die eine Seite. „Das Denken in Beziehungen ist eine ebenso einfache wie notwendige Ergänzung zum rationalen Denken.”
Die Biologie, so Weber, beginne zu entdecken, „dass Empfindung und Ausdruck von Individualität kein Zufallsphänomen sind, sondern die Weise wie Lebewesen überhaupt existieren können, und dass daher Bedeutung und Poesie bereits im Herzen der Natur verankert sind. Bildet sich heute eine philosophisch aufgeklärte, naturwissenschaftlich fundierte und künstlerisch beglaubigte neue Aufklärung heraus – ein ,Enlivenment‘, welches das ,Enlightenment‘ ergänzt?” Der Vorschlag von Knapp und Weber: Erkenntnis von der wissenschaftlichen Faktizität und der Logik sprachlicher Argumente in eine verkörperte, bedeutungsvolle Rationalität zu erweitern und dabei zu verwandeln. Ein Wagnis. „Denn die Sicherheit der Wissenschaft weicht der Unsicherheit einer stets prekären Existenz.” Diese Unsicherheit allerdings „ist ein Wahrnehmungsorgan”. Eines, auf das die scheinbar rein objektiven Strategien verzichten.
Natalie Knapp ist Philosophin und Autorin in Berlin, zuletzt erschien bei Rowohlt ihr Buch „Kompass neues Denken”, Andreas Weber lebt und schreibt in Berlin und Varese, von ihm erschien zuletzt „Minima Animalia” im think Oya Verlag, davor die Bücher „Alles fühlt” und „Biokapital” im Berlin Verlag. Im Literaturhaus stellen sie ihre Bücher vor und diskutieren mit dem Publikum über das Thema „Lebendigkeit“. Moderation: Reinhard Kahl.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.– Euro.


NDR-Hörspiel im Planetarium

"Der Alltag des Herrn Held"

Im Rahmen der Reihe NDR-Hörspiel im Planetarium steht "Der Alltag des Herrn Held" von Jan Georg Schütte und Wolfgang Seesko die Geschichte eines eigentlich ruhigen Lebens auf dem Programm, das völlig aus den Fugen gerät: Thorsten Held, Schrauber in einer Autofabrik, wird eines Tages wird er jäh aus seiner Umlaufbahn geschleudert, weil er plötzlich Geräusche nicht mehr ertragen kann. Autohupen, Daddelautomaten in Kneipen, Kindergeschrei, das Mahlen der Kiefer beim Essen, das Umrühren mit dem Löffel: Die ganze Welt verwandelt sich in einen lärmenden Alptraum. Schließlich kommt es zum großen Knall: Held erleidet einen akustischen Infarkt – und erlebt eine Art Wiedergeburt, gefolgt von einer kindlichen Neuentdeckung der Welt.

Veranstalter: NDR-Hörspiel, Planetarium. Ort: Planetarium, Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 9.50/6.- Euro.


Literatur in Hamburg