Mittwoch, 14.08.2013


Biergarten-Lesung

„Nie mehr Nacht“

Mirko Bonné
Mirko Bonné, Foto: Sabine Bonné
Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
„Nie mehr Nacht“, der neue Roman von Mirko Bonné, erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

Mirko Bonné liest im Biergarten des BeLaMi aus seinem neuen Roman.

Veranstalter: Kunst, Kultur & Kommunikation in Bergedorf e.V. Ort: BeLaMi. Holtenklinkerstr. 26, 20.30 Uhr. Eintritt frei.


Lesung und Musik

„Wortpicknick“ an den „Wasserkaskaden“

Alexander Posch und Gunter Gerlach lesen „Absurdes aus dem Alltag“, der Musiker Kraus macht krause Musik.

Ort: Planten un Blomen, Wasserkaskaden, 20.15 Uhr. Eintritt: Hutspende.


Deutscher Buchpreis 2013

Die 20 Romane der Longlist

Die nominierten Romane für den Deutschen Buchpreis 2013 stehen fest: Von 201 Romanen, die in den letzten Monaten von der Jury gesichtet wurden, stehen 20 in der sogenannten Longlist.

Die nominierten Romane:
Mirko Bonné: Nie mehr Nacht (Schöffling & Co., August 2013)
Ralph Dutli: Soutines letzte Fahrt (Wallstein, März 2013)
Thomas Glavinic: Das größere Wunder (Hanser, August 2013)
Norbert Gstrein: Eine Ahnung vom Anfang (Hanser, Mai 2013)
Reinhard Jirgl: Nichts von euch auf Erden (Hanser, Februar 2013)
Daniel Kehlmann: F (Rowohlt, September 2013)
Judith Kuckart: Wünsche (DuMont, März 2013)
Olaf Kühl: Der wahre Sohn (Rowohlt.Berlin, September 2013)
Dagmar Leupold: Unter der Hand (Jung und Jung, Juli 2013)
Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren (C. H. Beck, Januar 2013)
Clemens Meyer: Im Stein (S. Fischer, August 2013)
Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2013)
Terézia Mora: Das Ungeheuer (Luchterhand, September 2013)
Marion Poschmann: Die Sonnenposition (Suhrkamp, August 2013)
Thomas Stangl: Regeln des Tanzes (Droschl, September 2013)
Jens Steiner: Carambole (Dörlemann, August 2013)
Uwe Timm: Vogelweide (Kiepenheuer & Witsch, August 2013)
Nellja Veremej: Berlin liegt im Osten (Jung und Jung, Februar 2013)
Urs Widmer: Reise an den Rand des Universums (Diogenes, August 2013)
Monika Zeiner: Die Ordnung der Sterne über Como (Blumenbar, März 2013)

„Es war für uns Jurymitglieder sehr spannend,“ sagte Jurysprecher Helmut Böttiger bei der Bekanntgabe der Lonlist, „anhand der eingereichten Titel die neuesten Entwicklungen der deutschsprachigen Literaturszene zu verfolgen. Viele der interessantesten Romane erscheinen in kleineren Verlagen. Modische Themen oder scheinbar in der Luft liegende Plots treten eher in den Hintergrund, es geht mehr denn je um individuelle Schreibweisen. Das birgt viele Überraschungen. Die Literatur ist ein hochempfindlicher Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen, das wird an einigen herausragenden Titeln der diesjährigen Auswahl besonders deutlich. Auffällig ist, dass sich die Konflikte offenkundig im engsten persönlichen Umfeld zuspitzen, in familiären Konstellationen, die immer weniger Halt zu bieten scheinen. Es gibt daneben aber auch neue Perspektiven und Reaktionen auf unmittelbare zeitgeschichtliche Erfahrungen."

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2013 gehören neben Helmut Böttiger an: Katrin Lange (Literaturhaus München), Ursula März (Die Zeit), Jörg Plath (freier Kritiker), Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Klaus Seufer-Wasserthal (Rupertus Buchhandlung, Salzburg, Österreich) und Claudia Voigt (Der Spiegel).

Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus den Titeln der Longlist sechs Titel für die Shortlist aus, die am 11. September 2013 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.