Donnerstag, 22.08.2013


Buchpräsentation mit Norbert Gstrein

Eine Ahnung von Anfang

 Norbert Gstrein
Norbert Gstrein, Foto: Peter Andreas Hassiepen
Früh sorgte der 1961 in Tirol geborene und in Hamburg lebende Norbert Gstrein für literarisches Aufsehen, etwa mit seiner Erzählung „Einer” (1988), und wurde mit zahlreichen Preisen – darunter der Rauriser Literaturpreis, der Alfred-Döblin- und Uwe-Johnson-Preis – ausgezeichnet. Zu seinen herausragenden Werken zählen „Die englischen Jahre” und „Das Handwerk des Tötens”. Nachdem sein letzter Roman „Die ganze Wahrheit” (2010) gern als Schlüsselroman über eine Verlegerin (miss)verstanden worden ist, wendet sich „Eine Ahnung vom Anfang” (Hanser) einem anderen Terrain zu: „Der Sommer, von dem ich erzählen will,“ so der erste Satz des Romans, „mit allem, was davor war und danach, liegt jetzt zehn Jahre zurück, und auch wenn ich vieles davon vergessen geglaubt habe, kann ich meiner Erinnerung trauen.” Auf dem Bahnhof in einer abgelegenen Provinzstadt wird eine Bombe gefunden. Ein Lehrer glaubt auf einem Fahndungsfoto seinen Lieblingsschüler Daniel zu erkennen, der sich nach einer Israel-Reise in religiöse und politische Fantastereien verrennt. Ist Daniel dem amerikanischen Endzeitprediger verfallen, der eines Tages in ihrem Ort aufgetaucht war und dann nach Jerusalem ging? Oder hat ein gemeinsamer Sommer den Jungen auf Abwege geführt, als der Lehrer und Daniel ganze Tage außerhalb der Zeit verbrachten? Mit seinem bewegenden und spannenden Roman einer Selbstbefragung ist Norbert Gstrein auf der Höhe seiner Kunst angelangt: eine Erzählung über Heimat und Exil und über die verhängnisvolle Sehnsucht nach Unschuld und Reinheit.
Im Literaturhaus stellt Norbert Gstrein seinen neuen Roman vor. Moderation: Richard Kämmerlings.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der Buchhandlung Samtleben unter der Hotline 0180-50 15 729 sowie an der Abendkasse erhältlich.


Vortrag und Gespräch

„Ungarn: Rechtsaußen in Europa“


Der ungarische Schriftsteller György Dalos und Jan Philipp Albrecht, Abgeordneter des EU Parlaments, treffen sich in der Stabi zum Gespräch über Ungarn.

Veranstalter: umdenken Heinrich-Böll-Stiftung e.V. Ort: Staats- und Universitätsbibliothek, Von-Melle-Park, Vortragsraum, 1. Etage, ab 18.00 Uhr. Eintritt frei.


Literarisches Stadtführungs-Entertainment

„Die Wahrheit über Altona-Nord“

Johanna Wack und Sven Amtsber, Foto: Büro für Literaturangelegenheiten
Der Fisch und Altona gehören zusammen wie Martin Walser und Günter Grass, wie Siegfried und Roy oder Eier und Likör, schließlich ist Altona nicht nur der Sage nach auf Fisch gebaut: Ursprünglich war dort, wo sich heute Altona befindet, die Elbe so breit wie ein Binnenmeer. Und bis heute ist es Forschern in aller Welt ein Rätsel, wie es dazu kam, dass dieses Meer sich plötzlich auflöste wie eine überreife Finanzblase und verschwand. Im Jahr 1200 sammelten sich mit einem Mal unzählige Fische an dieser Stelle, verbissen sich ineinander und ein riesiges Areal entstand, das noch für einen Moment wild zappelte, dann austrocknete, mit einander verschmolz und bald einen stabilen Untergrund bildetet, auf dem sich schon bald die ersten Altonaer Bürgerinnen und Bürger einfanden. Alle Touristen, die es nach Altona zieht, wissen, dass es dort stark nach Fisch riecht, während die Altonaer das gar nicht mehr wahrnehmen. Eine Fischhochburg ist Altona noch heute: Fast ein Drittel aller Fische werden hier in Altona in riesigen Fischfabriken industriell hergestellt. Aus einer essbaren Hülle aus Zellophan, sowie Hühnerfleisch und Kabelbinder entstehen in aufwändigen Prozessen die verschiedenen Arten von Fisch. Der Beruf des Fischdesigners ist heute in Altona so beliebt wie einst der des Zigarren- oder Glasarbeiters, und so verwundert es nicht, dass in Altona immer neue und extravagantere Fischsorten entstehen, man denke hier nur an den Teufelsrochen oder den Papageienschnabelschaufler.
Bei der Stadtführung mit Johanna Wack und Sven Amtsberg steht folglich Fisch in allen seinen Erscheinungsformen auf dem Programm, es werden große Fischfabriken besucht, es gibt eine Schnellfischverkostung in einem Fischimbiss, ein Fischarbeiter wird zudem kurz die Neuausgabe der „Allgemeine Altonaer Grätenkunde“ vorstellen. In diesem Sinne: Petri Heil.

Veranstalter: Büro für Literaturangelegenheiten (Büfl). Treffpunkt: vor der Fischauktionshalle, 20.00 Uhr. Kosten: 5.- Euro.


Literatur in Hamburg