Dienstag, 20.08.2013


Lesung mit Alex Capus

„Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer“

Alex Capus
Alex Capus, Foto: Marco Grob
Einmal könnten sie einander tatsächlich begegnet sein: im November 1914 auf dem Zürcher Hauptbahnhof. Ausgehend von diesem möglichen Zusammentreffen schafft Alex Capus in seinem neuen Roman „Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer” (Hanser Verlag) ein faszinierendes Zeitpanorama des 20. Jahrhunderts, in dem er den Lebensläufen dreier Menschen nachspürt, die eher zufällig und fast gegen ihren Willen zu Schlüsselfiguren der Zeitgeschichte wurden: Der spätere Nobel-Preisträger Felix Bloch, geboren in Zürich, entschied sich aus Abscheu gegenüber Waffen für die Quantenphysik und gegen den Maschinenbau. Nach der Emigration in die USA lernte er Robert Oppenheimer kennen und arbeitete zeitweise an der Entwicklung der Atombombe mit. Emile Gilliéron, der schon als Junge wunderbare Zeichnungen aus dem Ärmel schüttelte, verließ das enge Villeneuve, um in die Welt hinaus zu gehen. Er assistierte Heinrich Schliemann bei seinen Ausgrabungen, und wenn einem minoischen Krieger auf einem Fries ein Arm oder ein Speer fehlte, so ersetzte er diesen und prägte damit – stets am Rande der Fälschung balancierend – entscheidend das historische Verständis einer ganzen Generation. Laura d‘Oriano, die rebellische Tochter einer Musikerfamilie aus Smyrna, wäre so gern eine große Sängerin geworden. Aber ihr Talent reichte nur für „Anuschka, die Nachtigall aus Kiew” im „Chat noir” in Marseille, nachdem sie sich von ihrem Schweizer Ehemann und den beiden Töchtern losgesagt hat. Nach Ausbruch des Krieges ging sie als französische Spionin nach Italien.
Dem Schweizer Schriftsteller Alex Capus, 1961 in der Normandie geboren, gelingt nach seinem überaus erfolgreichen Roman „Léon und Louise” von 2011 erneut das Kunststück, tiefgründige Recherche zu feiner Literatur zu verspinnen, die ebenso faktengesättigt wie federleicht daherkommt. Stets schwingt die Idee mit, so, aber auch ganz anders könne es sich zugetragen haben: „Es wäre ein Zufall, wenn Emile Gilliéron bei der Ausfahrt aus dem Zürcher Hauptbahnhof das Mädchen und den Burschen wahrgenommen hätte, aber ich wünsche es mir.” Sein Helden-Trio, beinahe zu Fußnoten in der Geschichte heruntergekürzt, wird durch Capus zu prototypischen Vertretern eines Jahrhunderts mit all seinen Widersprüchen. Denn: Es sind nicht die Entscheidungen, die ein Menschenleben formen. Es sind die Zufälle.

Alex Capus liest im Literaturhaus aus seinem Roman. Moderation: Sandra Kegel.

Veranstalter: NDR Kultur, Literaturhaus. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Sternenwissen

Reise zu den Sternen




Bei einer Reise mit der „Himmelsmaschine“ im Planetarium steht die Frage auf dem Programm: Was haben die Sterne mit uns und all dem zu tun, was uns umgibt? 13 Milliarden Jahre geht es dabei in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der die ersten Sterne geboren wurden und schließlich als Supernovas in gigantischen Explosionen wieder vergehen, um die Saat zu bilden für die Entstehung der nächsten Generationen von Sternen und Welten. Zurück in der Gegenwart wird das Herz unseres Sterns - die Sonne – gezeigt und das Ende dieses feurigen Gasballs, wenn er in Milliarden von Jahren zu einem Roten Riesenstern anschwillt. Geburt, Leben und Tod der Sterne offenbaren sich auf dieser faszinierenden Reise, die keine "Science-Fiction" ist, sondern auf authentischen wissenschaftlichen Beobachtungen, Daten und wissenschaftlichen Modellen beruht.
„Reise zu den Sternen“ ist die vom Planetarium in Hamburg erweiterte deutschsprachige Fassung von JOURNEY TO THE STARS, der neuesten 360-Grad-Sternenreise, die das American Museum of Natural History in New York in Zusammenarbeit mit der California Academy of Sciences (San Francisco), GOTO INC (Tokyo), dem Papalote Museo del Niño (Mexico City), dem Smithsonian National Air and Space Museum (Washington, D. C), mit einem Team von über 40 führenden Astrophysikern aus aller Welt und mit Unterstützung der NASA entwickelt hat.

Veranstalter: Planetarium Hamburg. Hindenburgstraße 1b, 12.00 Uhr.


Literatur in Hamburg