Sonntag, 01.11.2009


Toter Mann
Ake Edwardson, Toter Mann, Ullstein Buchverlage

3. Hamburger Krimifestival

Kriminelle Eröffnung


Obwohl es erst zum dritten Mal stattfindet, das von der Buchhandlung Heymann, dem „Hamburger Abendblatt“ und dem Literaturhaus veranstaltete Hamburger Krimifestival, und mit 20 Veranstaltungen ein zwar feines, aber doch kleines Leseprogramm umfasst, fügt sich dieses Festival so zwingend in den Hamburger Herbst wie das in jedem November die Bäume ausfegende Sturmtief und die Meldung „Land unter“. Einen meteorologisch roten Faden spannen in diesem Jahr auch einige der Neuerscheinungen, die beim Krimifestival präsentiert werden, sie heißen „Einfache Gewitter“, „Rauhnacht“, „Schwarzer Regen“, „Gewitter über Pluto“ und „Nebelsturm“. Das passt ganz wunderbar zum Hamburger Schietwetter im November und zur unbestrittenen Krimihochburg des Landes, schließlich werden hier in Hamburg nicht nur viele Kriminalfilme gedreht, sondern Jahr für Jahr auch zahllose Krimis geschrieben und veröffentlicht. Die kriminelle Eröffnung des Festivals präsentiert dann aber doch einen internationalen Star der Krimiszene: Åke Edwardson liest aus seinem Roman „Toter Mann“. Man vergleicht ihn, wie so viele, die aus Schweden kommen und Kriminalromane schreiben, in der deutschen Kritik ganz gerne mit Henning Mankell, auch wenn dessen Kommissar Wallander, im Gegensatz zu Ake Edwardsons Kommissar Erik Winter, in Designerklamotten auftritt. Doch anders als der engagierte Moralist Mankell „in seiner gefassten Wut über die himmelschreienden Missstände auf der Welt“, wie es in einer Kritik für den HR hieß, ist Ake Edwarsons nicht daran interessiert, hinterher doch wieder Salbe auf die Wunden zu schmieren, die er vorher offengelegt hat. Der schwedische Autor gilt als Meister des Spannungsbogens, der den Moment, in dem sich ein Kriminalfall aufzuklären beginnt, so lange hinauszögern kann, dass es für den Leser kaum mehr auszuhalten ist. „Ich bewege mich in meinen Büchern in so kleinen Schritten wie möglich vorwärts, bis ich mich dem Kern des Ganzen nähere. Es geht mir um die Kunst des Aufschiebens’”, gibt der Erfolgsautor unumwunden zu. Sein neuester Roman zeigt ihn auf der Höhe dieser Kunst. Der Leser wird zum Zeugen einer spannenden Spurensuche in einer längst vergessen geglaubten Vergangenheit von Menschen, die sich in einem Gespinst von Lügen und Intrigen verfangen haben. Erik Winter gerät im Zuge seiner Ermittlungen selbst in Lebensgefahr, als es ihm zu gelingen scheint, einen ungesühnten Mordfall aufzuklären. Auch wenn er am Ende weiß, wer die Tat vor vielen Jahren begangen hat – die Motive der Täter werden für immer im Dunkel bleiben, denn die Männer finden selbst den Tod, bevor es zu einer Vernehmung kommen kann. Ein schwarzer Tag in der Laufbahn des Kriminalisten.

Åke Edwardson liest aus seinem Krimi. Den deutschen Text liest Oliver Mommsen. Moderation: Margarete von Schwarzkopf. Musik: Matthias Pogoda & Olaf Casimir.

Ort: Zelt der Fliegenden Bauten, Glacischaussee 4 / Große Wallanlagen, 19.00 Uhr. Eintritt: 14.- Euro.
Weitere Infos und Tickets gibt es hier: www.hamburger-krimifestival.de.


“Tüken-Sam“

Eine deutsche Gangsterkarriere“

Der Schauspieler Mehmet Kurtulus liest aus Cem Gülays Buch „Türken-Sam“, das von der Gangsterkarriere und dem Ausstieg eines jungen Deutschtürken aus dem kriminellen Umfeld erzählt.

Veranstalter: St. Pauli Theater. Spielbudenplatz 29-30, 20.00 Uhr. Eintritt: 18.- Euro.


Theater! Theater!

Ein Schauspielerleben

Im Rahmen der Reihe stellt Matthias Wegner zusammen mit Peter Korff das bewegte Leben und vielseitige Wirken des Schauspielers, Regisseurs und Autors Theo Lingen (1903 – 1978) vor.
Veranstalter: Ernst-Deutsch-Theater. Friedrich-Schütter-Platz 1, 11.00 Uhr. Eintritt: 18.-/9.- Euro.


Literaturinszenierung

Mythos Frau

In einer Literaturinszenierung präsentieren Vera Rosenbusch und Dr. Lutz Flörke Frauenbilder der Weltliteratur – von der Muse über die Femme Fatale bis zur Madonna, Göttin und Geliebten.

Veranstalter: Zinnschmelze. Maurienstr. 19, 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Literatur im Waschhaus“

Der österreichische Schriftsteller Hans Bäck liest „Wahre Geschichten, echte Erlebnisse und reale Absurditäten“ – auf deutsch und auf steiermärkisch. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Buchpräsentation

„Paris, je dis oui“

Matthias Will präsentiert seinen neuen Paris-Reiseführer.

Veranstalter: Künstlerhaus im Jenischpark. Hochrad 75, 20.00 Uhr.



Literatur in Hamburg